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Commentaries
German
Offenbarung
  
II. Teil: Die zwei Zeugen des Lammes Gottes in der Endzeit (Offenbarung 11, 3-6)

1260 Tage Bußpredigten
3Und ich will meinen zwei Zeugen Macht geben, und sie sollen weissagen1260Tage lang, angetan mit Trauerkleidern.4Diese sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen.5Und wenn ihnen jemand Schaden tun will, so kommt Feuer aus ihrem Mund und verzehrt ihre Feinde; und wenn ihnen jemand Schaden tun will, muss er so getötet werden.6Diese haben Macht den Himmel zu verschließen, damit es nicht regne in den Tagen ihrer Weissagung, und haben Macht über die Wasser, sie in Blut zu verwandeln und die Erde zu schlagen mit Plagen aller Art, so oft sie wollen.


Mitten in das Verderben der Endzeit hinein, wird das Lamm Gottes zwei seiner Zeugen senden und sie mit großer Macht und Autorität ausstatten. Er nennt sie „meine zwei Zeugen”, um deutlich zu machen, dass sie von ihm persönlich mit einem Sonderauftrag gesandt werden (Apg. 1, 8).
Jesus lässt den „hinausgeworfenen Vorhof” des Tempels Gottes, der von den Völkern zertreten wird, nicht fallen. Der Herr liebt auch die liberalen säkularisierten, sowie die fanatischen orthodoxen Juden, die ihn beide gleichermaßen ablehnen. Trotzdem sendet er ihnen zwei vollmächtige Zeugen, um ihnen in der noch verbleibenden Frist vor dem Ende der Zeit und vor der Vollendung des Geheimnisses Gottes einen Weg zur Buße zu eröffnen. Die Liebe Jesu Christi bleibt größer als unser Verstand. Er wirbt mit seiner Gnade unablässig um hasserfüllte Söhne seiner Mörder.
Jesus hatte während seiner irdischen Wirksamkeit keinen seiner Jünger allein zum Zeugendienst ausgesandt, sondern immer zwei zusammen, damit einer den anderen in seinem Dienst mit Beten und Glauben ergänze und mit Rat unterstütze. Außerdem gilt im Nahen Osten nur eine übereinstimmende Bezeugung von Tatsachen durch zwei Zeugen als gesichert, während das Zeugnis von nur einem Zeugen als schwach und unvollständig angesehen wird.
Das Ziel und der Inhalt ihres Zeugnisses erklärt sich durch die Bußbekleidung der zwei Gesandten. Sie wollen das auserwählte Volk zu einer umfassenden Herzensbuße rufen, weil es theologisch, geistlich, ethisch und kulturell verdorben sei. Eine sofortige Umkehr und Änderung ihres Sinnes bleibe die letzte Chance für sie alle (2. Sam. 3, 31; 1. Kön. 20, 32; 2. Kön. 19, 1; Est. 4, 1-3; Hiob. 16, 15; Psalm 30, 12; 35, 13; Jes. 3, 24; Kap. 15, 3; 22, 12; 37, 1-2; 58, 5-9; Jer. 4, 8; 6, 26; 48, 37; 49, 3; Dan. 9, 3; Mt. 11, 21; Lk. 10, 13 u.a.). Wer diese Bibelstellen über eine Buße in Sack und Asche liest, kann etwas von der alle umfassenden Volkstrauer und Zerknirschung in der Buße des alttestamentlichen Volkes erkennen, die wir in unseren oberflächlichen Demokratien oder gleichgeschalteten Diktaturen nicht mehr kennen. Wir sollten „weltweit” anhaltend um Gnade zur Sündenerkenntnis, und um den Gehorsam zur Buße an Haupt und Gliedern in unserer Gesellschaft und in unserer Kirchen bitten, dass sich nicht nur die Mode mit ihrer saloppen Bekleidung und die erotisch geladenen Fernsehprogramme und Filme ändern, sondern das ganze Leben unserer Völker durch Gesetz und Evangelium geheiligt und in die Kultur Jesu Christi hineinverändert wird.
Die genaue Zahlenangabe der Dauer des Zeugnisses der zwei Gesandten Christi von 1260 Tagen hat viele Fragen und Spekulationen hervorgerufen. Im vorigen Vers (Offb. 11, 2) war von 42 Monaten die Rede, die nach der jüdischen Zeitrechnung 1260 Tage oder dreieinhalb Jahre ausmachen.
Der früheste Hinweis auf eine solche Zeitspanne findet sich bei dem Propheten Elia, der mit Vollmacht sagte, dass es „in diesen Jahren” nicht regnen soll (1. Kön. 17, 1). Jesus war es, der in Nazareth erklärte, dass der Himmel über Israel durch Elia drei Jahre und sechs Monate verschlossen blieb und der verfolgte Prophet die ganze Zeit über von Gott auf wunderbare Weise ernährt wurde (Lk. 4, 24-25). Diese Zeitangabe wird von Jakobus, dem Bruder des Herrn, bekräftigt (Jak. 5, 17-18).
Der nächste Hinweis auf eine solche Zeitspanne ist zweimal bei Daniel zu lesen: Nach den zehn Königen in der Vision des Propheten werde ein anderer König auftreten, der den Heiligen lästern, seine Heiligen vernichten und das Gesetz ändern werde. Diese blutige Verfolgungszeit werde eine und zwei Zeiten und eine halbe Zeit dauern (Dan. 7, 24 u. 25). Am Ende des Danielbuches wird diese Zeitspanne mit einem Schwur des Engels bestätigt und darauf hingewiesen, dass dies erst dann geschehen werde, wenn die Zerstreuung des alttestamentlichen Bundesvolkes ein Ende habe (Dan. 12, 1 und 7). In diesen zwei Versen schreibt Daniel jedoch nicht von dreieinhalb Jahren, sondern nur von dreieinhalb unbestimmten Zeitspannen und berichtet, dass das Ende dieser Drangsalszeit mit der Sammlung der zerstreuten Kinder Jakobs und der Auferstehung der Toten zusammenhinge.
Der Begriff der dreieinhalb Zeiten (nicht Jahre) als eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit wird auch in der Offenbarung erwähnt, wo von der Bewahrung der verfolgten Gemeinde Jesu Christi durch Satan die Rede ist (Offb. 12, 14).
Wer diese Zeitspanne als Jahre versteht und sie in Monate umrechnet, kann von 42 Monaten reden. Solange soll die Heilige Stadt und der Vorhof des Tempels Gottes (nicht der ganze Tempel) durch die Heidenvölker zertreten werden (Offb. 11, 2). Dieser Hinweis kann vordergründig bedeuten, dass Jerusalem Jahrhunderte lang von Feindmächten (Assyrern, Babyloniern, Griechen, Römer, Byzantiner, Muslimen, Briten, Jordaniern, Palästinensern und Touristen aus aller Welt) betreten und zertreten wird. Hintergründig aber bedeutet die Anbetung im Tempel (der als herodianischer Tempel seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. nicht mehr existiert), dass in Jerusalem die Anbetung der Heiligen Dreieinigkeit in allen diesen Jahren nie unterbrochen wurde. Dieser Gottesdienst wurde auch in den 42 Monaten nicht unterbrochen, in denen ein großer Teil Israels versuchte Gott und den Mammon gleichzeitig zu dienen, sich von dem wahren Messias abwandte und dadurch verweltlichte, und sich gegen den Geist der Wahrheit verhärtete. Die wahren Anbeter sind jedoch Gott bekannt und empfangen von ihm Nachschubskräfte, ihn mit Wort und Wandel zu loben.
Das Buch der Offenbarung wird in drei Versen konkreter und spricht dreimal von 1260 Tagen:

Wer die Inhalte dieser apokalyptischen Frist mit ihren Begleitumständen vergleicht, kann daraus erkennen:
Dem Wirken Satans ist eine Grenze gesetzt! Er kann die Gemeinde Gottes und seines Lammes nicht endlos verfolgen. Sowohl bei Elia als auch in der Vision des Johannes, ist dem Lästern und Wüten der antigöttlichen Scheinmacht nur eine begrenzte Zeit eingeräumt.
Die bewahrende Fürsorge Gottes beweist sich besonders inmitten bitterer Verfolgungen, sowohl bei Elia, als auch bei Daniel, wie auch in der Offenbarung. Die Allmacht des sanftmütigen Lammes Gottes ist größer als die Gewalt des Bösen. Der Segen Christi ist stärker als der Fluch Muhammads und seiner Nachfolger (Mt. 5, 44-45; 1. Kor. 1, 8-9; Phil. 1, 6).

Die Frage nach einem präzisen Zeitplan in den letzten Tagen der Welt, wird von verschiedenen Auslegern mit erheblichen Differenzen beantwortet. Daniel (7, 25 und 12, 7) sowie Johannes (Offb. 12, 14) reden von unbestimmten Zeiten und von keinen normalen Kalenderjahren. Diese Angaben führten zahlreiche Juden und auch treue Christen zu massiven Fehlspekulationen.
In Psalm 90 Vers 4 steht außerdem, dass 1.000 Jahre vor Gott wie ein Tag erscheinen. Petrus erweiterte und bestätigte diese göttliche Zeitrechnung (2. Petr. 3, 8-13). Manche Ausleger vermuten deshalb, dass die Zahlenangaben für die Endzeit in der Bibel real, wie auch symbolisch, zu verstehen sind. Die Endzeit hat deshalb mit der Geburt Christi (Gal. 4, 4), mit seinem Tod (Joh. 19, 30; Hebr. 9, 26), mit seiner Auferstehung (Joh. 11, 25-26), mit seiner Himmelfahrt (Offb. 12, 6), mit seiner Inthronisierung (Offb. 6, 1-2) und mit seiner Geistausgießung auf alles Fleisch (Joel 3, 1-5; Apg. 2, 16-20) schon längst begonnen! Die letzten Tage der Endzeit werden mit seiner Wiederkunft zu Ende gehen. Satan ist durch Christi Sühnetod bereits besiegt. Der gefallene Besiegte wütet gegen die Gemeinde Christi, seinen geistlichen Leib, der sowohl zwischen den Völkern als auch in Israel lebt und leidet (Offb. 12, 7-9). Johannes hatte seinen Gemeinden im Bereich von Ephesus in diesem Sinne eingeschärft:
Kinder es ist die letzte „Stunde”! Und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind nun schon viele Antichristen gekommen. Daran erkennen wir, dass es die „letzte Stunde” ist (1. Joh. 2, 18-23).
Bei zahlreichen Auslegern verdichtet sich die Erkenntnis, dass mit der Sammlung der zerstreuten Stämme Israels (Dan. 12, 7) bei einem letzten Gnadenangebot an sie (Amos 9, 11; Apg. 15, 16-17; Sach. 12, 10; Offb. 1, 7) auch der personifizierte Böse, die Bestie aus dem Meer, mit sieben Köpfen aufsteigen werde (Offb. 13, 5) und dreieinhalb Jahre lang versuchen werde, die Welt von Jerusalem aus zu verführen und zu beherrschen (Dan. 7, 25; 2. Tess. 2, 1-4). Er werde alles daran setzen, alle treue Christen aus den Völkern und aus den Juden zu vernichten (Dan. 7, 25; Offb. 13, 5). Jesus aber werde ihr Leiden und Schreien erhören und zu ihrer Rettung erscheinen (Hebr. 9, 28) und dabei den Antichristen durch sein allmächtiges Wort vernichten (Jes. 11, 4; 2. Tess. 2, 8; Offb. 19, 15 und 20).
In diesem Endkampf der letzten Tage werden die messianischen Christen wie räudige Hunde aus ihrem Volk ausgestoßen und wie Aussätzige behandelt werden. Diese aber sind die wahren Anbeter der Heiligen Dreieinigkeit in Israel! Das alttestamentliche Bundesvolk muss sich immer eindeutiger zwischen Jesus Christus und dem Antichristus entscheiden.

Der auferstandene Herr gibt ihnen Weisheit und Vollmacht, dass sie die Wirklichkeit über Gott, die Verdorbenheit der Menschen und die Zorngerichte in der Zukunft bezeugen können. Im Zeitalter eines heillosen Synkretismus der Religionen und in einer benebelten Kulturvermischung werden sie bezeugen, dass außer Jahwe, dem Herrn, kein Gott existiert und dass alle Götter der anderen Religionen Nichtse oder Dämonen sind. Diese zwei Zeugen sind Gesandte des Lammes Gottes und bezeugen deshalb seine Gottheit und seine Menschheit, seinen Sühnetod am Kreuz und seine Auferstehung von den Toten, seine geistliche Herrschaft und seine glorreiche Wiederkunft. Die zwei Zeugen leben und wirken in der Kraft des Heiligen Geistes, bezeugen seine Früchte, seine Gaben, das ewige Leben und die Unterscheidung der Geister. In den multikulturellen Sumpf der freiheitstrunkenen Demokratien hinein, stellen sie die zehn Gebote und die Bergpredigt als gültige Leitlinien und bezeugen als Summe ihrer Weissagung den heiligen allmächtigen Gott als ihren Vater!
Sie wissen wer Gott ist, und haben erkannt, wer sie selbst sind. Wie Jesaja entsetzt aufschrie, als er den Saum der Heiligkeit Gottes erahnte und seine unreinen Lippen brannten und er die unreinen Lippen seines Volkes bekannte, so werden die zwei Zeugen aus ihrem Stehen vor dem dreimal heiligen Gott ihre Sünden und die Sünden ihres Volkes offen ans Licht bringen und alle Bosheit, Lüge und Unreinheit bloßstellen und geißeln. Sie werden den frommen Heuchlern die Maske vom Gesicht ziehen und jeden in die Buße rufen. Sie werden sie auffordern, die immer noch gültige Versöhnung des Lammes Gottes anzunehmen und sich vom Geist seiner Liebe heiligen zu lassen.
Die zwei Zeugen werden jedoch nicht nur in der sanften Liebe Christi reden, sondern energisch, im Sinn der Propheten des Alten Testamentes, auch auf Umkehr, Entscheidung und Ablassen von jedem Unrecht drängen. Sie werden ihrem Volk das unausweichlich kommende Gericht Gottes vor Augen malen, falls sie sich nicht alle „gern, ganz und gleich” dem Lamm Gottes zuwenden. Die Zeugen Jesu Christi kennen die Zukunft, wie der Herr sie ihnen erhellen wird, deshalb sind sie von der Erkenntnis der kommenden Gerichte entsetzt und drängen ihre Mitbürger schnell und radikal zur sofortigen Umkehr, so lange noch Zeit ist! Aus Liebe werden sie ihre Widersacher strafen. Wer sie listig oder offen töten will, muss selbst sterben. Das Zeugnis der zwei Zeugen Christi von der Realität der unausweichlich kommenden Ereignisse und ihr Ruf zum dreieinigen Gott, müssen 1260 Tage ungehindert in der Öffentlichkeit, in der Presse, im Fernsehen und im Internet, sowohl örtlich als auch weltweit, als die wichtigste Sensation der Gegenwart von allen und jedermann gehört werden – sei es zu ihrem Heil oder zum Gericht über sie.

Wer die Bibel liest kennt die fünfte Vision des Propheten Sacharjas (Sach. 4, 1-14). Er sah einen goldenen Leuchter mit sieben brennenden Dochten in ihren Kerben, die zusammen viel Licht gaben. Sacharja erkannte zwei Ölbäume, zur Linken und zur Rechten des großen Leuchters stehen. Von den Ölbäumen führten goldene Röhren zum Leuchter in ihrer Mitte und versorgten ihn ununterbrochen mit dem kostbaren Öl, so dass er Tag und Nacht brennen konnte. Der Engel erklärte dem Seher, dass der Leuchter der Fürst Serubabel sei, der von zwei Gesalbten des Herrn mit Weisheit, Kraft und Geist versorgt werde. In diesem Zusammenhang ist auch das Leitwort für Evangelisation, Erneuerung und Aufbau der Gemeinde Gottes offenbart worden: Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth (Sach. 4, 6).
Dieser Grundsatz wird auch die Weissagung der zwei Zeugen und ihre Bußbewegung in Israel prägen. Nicht mit Geld, politischem Einfluss, Beziehungen oder Gewalt kommt Gottes Reich zu den einzelnen und zu allen, sondern allein durch den Heiligen Geist, der das Wollen und Vollbringen in uns schafft. Ohne den Geist des Lammes gibt es keine Liebe, keinen Glauben und keine Hoffnung!
Johannes, der Seher, erkannte in seiner Vision jedoch nicht nur einen sondern zwei Leuchter, die gleichzeitig zwei Ölbäume darstellten, so dass deutlich wird, dass jeder der zwei Zeugen in der Endzeit dem Fürsten Serubabel und Josua dem Hohen Priester gleichen wird. Sie werden keine Reinkarnation dieser zwei Männer darstellen die den politischen und geistlichen Aufbau ihres zurückkehrenden Volkes aus der babylonischen Gefangenschaft leiteten. Sie werden ihnen jedoch ähnlich ihr aus den Völkern zurückgekehrtes und verweltlichtes Volksgemisch reformieren und heiligen.
Beide Knechte Christi werden nicht selbstständig und unabhängig reden und handeln, sondern vor ihrem Herrn stehen und seinen Befehlen gehorchen. Er wird sie mit seinen Augen leiten. Der wahre Herr der Erde ist nicht der Gott dieser Welt, von dem Paulus schreibt, er habe den Sinn der Massen verblendet (2. Kor. 4, 4). Nein, der Vater Jesu Christi ist sowohl der Herr des Himmels (1. Mose 24, 3) als auch der Herr unserer von Dämonen gebeutelten Erde (Jes. 54, 5; Sach. 4, 14). Er erhebt seinen Anspruch nicht nur auf Israel, sondern auch auf alle Völker, Sprachen und Staaten. Er will, dass durch seine zwei Zeugen die Erleuchtung der Herzen zur Erkenntnis seiner Herrlichkeit im Angesicht Jesu Christi in jedermann entstehe (2. Kor. 4, 6; 1. Tim. 2, 4-6). In diesem Sinn sollen die zwei Zeugen der Endzeit Ölbäumen gleichen, aus denen ununterbrochen heiliges Öl herausfließt. Sie sollen keinen Ölfässern ähneln, die durch eine theologische Ausbildung mit einer raffinierten Mischung gefüllt wurden, aber leider sehr schnell leer und erschöpft werden (Johann Albrecht Bengel).

Die Offenbarung Jesu Christi redet nicht nur zu Heidenchristen, sondern in besonderer Weise zu Judenchristen. Ihnen sind die Berichte der Bibel seit ihrer Kindheit vertraut. So wird das Wort vom verzehrenden Feuer aus dem Mund der zwei Propheten als ein Hinweis auf den Propheten Elia verstanden. Dieser redete zweimal zu den Soldaten, die ihn gefangen nehmen sollten. Da fiel jedesmal Feuer vom Himmel und fraß sie auf (2. Kön. 1, 9-15). Der Patriarch Johannes selbst und sein Bruder Jakobus wollten als junge Männer in der Nachfolge Jesu Feuer auf die Samariter fallen lassen, weil sie Jesus ihren Heiland ablehnten. Aber ihr Herr wehrte ihnen und sagte: Wisst ihr nicht, wessen Geistes Kinder ihr seid? (Lk. 9, 54-55). In der Endzeit aber scheint der Herr seine zwei Zeugen nach den Vorbildern des Alten Testamentes wieder zu beauftragen, damit die Verstockten des auserwählten Volkes begreifen: Gott selbst steht hinter diesen zwei Zeugen. Wir kämpfen mit unserer scheinheiligen Frömmigkeit gegen den Allmächtigen selbst. Er ist ein verzehrendes Feuer (5. Mose 4, 24; 9, 3; Hebr. 12, 29). Er redet zu uns mitten aus dem Feuer (5. Mose 4, 12, 15, 33 und 36; Kap. 5, 4, 22 und 26; Kap. 9, 10 und Kap. 10, 4). Die vergangenen Weltkriege mit ihren Sperrfeuern, Stahlgewittern, Bombennächten und Atompilzen haben die Furchtbarkeit dieser Worte neu bewiesen. Nur wenige der Erschütterten jedoch taten Buße.
Die Vollmacht der zwei Zeugen, den Regen dreieinhalb Jahre von ihrem Land fernzuhalten, wird die Wut der frommen und gottlosen Massen und ihrer Regierungen gegen sie aufs Höchste steigern. Das Vorbild Elias (1. Kön. 17, 1; 18, 1-46), soll sich in den zwei Zeugen wiederholen, damit eine tiefgreifende Buße alle Glieder des Gottesvolkes erfasse und sie stammelnd bekennen: Jesus ist Gott! Jesus ist Gott! (1. Kön. 18, 39). Wer in den Nahen Osten reist oder dort lebt weiß was Wassermangel bedeuten kann. Wasser bedeutet Leben. Wo das Wasser fließt ist es grün. Wo das Wasser fehlt, regiert die Wüste und der Tod! Der Herr lässt den Menschen im Nahen Osten und in aller Welt durch die zwei Zeugen den Teppich unter den Füßen wegziehen, damit sie begreifen, wir können nicht gegen den allmächtigen Schöpfer leben und seine Gebote übertreten, wie wir wollen. Er hat uns geschaffen, nur er kann uns erhalten. Wer klug ist, lebt nach seinem Willen und in den Bahnen seiner Liebe. Alles antigöttliche und antichristliche Leben zerstört sich selbst.
Wie erschütternd jahrelange Dürre sich auswirken kann, wird uns immer wieder durch Hungerkatastrophen in Äthiopien, Somalia, der Sahelzone und in den Steppen Asiens mit erbarmungswürdigen Bildern vor Augen geführt. Der Herr benützt Feuer und Hunger, um Unbußfertige zu beugen, da er sie nicht endgültig vernichten will.
Die Plagen Ägyptens durch Mose und Aron werden im Dienst der zwei Zeugen, dem Bundesvolk als Warnung vor Augen geführt (2. Mose 7, 15-25). Wie am Nil eine Plagenkette die versklavten Kinder Jakobs freipressen musste (2. Mose 8-12), so sollen die Plagen Jesu Christi durch seine zwei Gesandten, seine verfolgte Gemeinde bewahren, befreien und zum ungehinderten Gottesdienst bringen. Jesus und seine Nachfolger werden heute in Israel in zunehmender Weise gehasst. Der Auferstandene aber sendet zwei seiner Knechte, die in völliger Willensübereinstimmung mit ihm stehen, so dass sie schwerste Plagen über Israel ausrufen können, wann immer sie wollen und es für nötig halten. Dieses Recht stand nicht einmal Mose zu! Daran zeigt sich die große Autorität und Dringlichkeit dieser zwei Zeugen.
Die Zeugen sollen jedoch nicht das Volk selbst vernichten oder dezimieren, sondern ihren Lebensraum einengen und beschädigen, so dass sie in ihrer Verzweiflung ihre heissgeliebte Technik und Selbstrettungsversuche verlassen und zu Gott ihrem Retter umkehren.
Der Herr ringt um die verweltlichten Glieder seines verlorenen Volkes, wie auch um die fanatischen Pharisäer unter ihnen, so dass er vor ihren Augen nochmals seine Großtaten und Gerichte aus ihrer Geschichte wiederholen lässt. Dieses Mal jedoch nicht zu ihrem Schutz, sondern gegen sie selbst gerichtet, damit sie Buße tun und Jesus, ihren Messias, annehmen, solange es noch Zeit ist. Dieser wird sein Volk retten von ihren Sünden – koste es was es wolle (Mt. 1, 21; Lk. 2, 21; Apg. 4, 12; Psalm 130, 8 u.a.).

Viele Ausleger rätseln wer diese beiden Zeugen sein können. Die einen sagen Mose, als der Offenbarer des Gesetzes und Elia, als den Vertreter der Prophetie. Andere meinen, sie gleichen Johannes dem Täufer, der im Geist des Elias als Rufer in der Wüste wirkte und Petrus, dem Vorsteher der Gemeinde mit dem Schwert. Einige vergeistigen die zwei Zeugen und reden von Gesetz und Evangelium, andere sagen sie seien Vertreter aus der Kirchengeschichte der Völker und aus den Gemeinden Israels. Selbst die unwirkliche Idee kann gelesen werden, dass alle zeugenden Christen aus den Völkern miteinander den einen Zeugen, und alle Jesusliebhaber aus Israel von den Aposteln an bis zu den Judenchristen heute, den anderen Zeugen darstellen. Niemand weiß die richtige Antwort!
Niemand sollte sich auch von Satan verführen lassen, der immer wieder versucht diese Berufung einzelnen Christen einzuflüstern, um sie in Hochmut fallen zu lassen. Der Herr wird seine zwei Knechte vorbereiten, dass sie lernen, sich selbst zu verleugnen, ihr Kreuz auf sich zu nehmen und ihm bis zum bitteren Ende nachzufolgen.