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Commentaries
German
Offenbarung
  
Die verfolgte Heilsgemeinde (Offenbarung 12, 13-17)
13Und als der Drache sah, dass er auf die Erde geworfen war, verfolgte er die Frau, die den Knaben geboren hatte.14Und es wurden der Frau gegeben die zwei Flügel des großen Adlers, dass sie in die Wüste flöge, an ihren Ort, wo sie ernährt werden sollte eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit, fern von dem Angesicht der Schlange.15Und die Schlange stieß aus ihrem Rachen Wasser aus wie einen Strom hinter der Frau her, um sie zu ersäufen.16Aber die Erde half der Frau und tat ihren Mund auf und verschlang den Strom, den der Drache ausstieß aus seinem Rachen.17Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin zu kämpfen gegen die übrigen von ihrem Geschlecht, die Gottes Gebote halten und haben das Zeugnis Jesu.


Der feuerrote Drache erkannte, dass die Frau, die das göttliche Kind geboren hatte, auch nach dessen Himmelfahrt mit ihrem erhöhten Sohn eng verbunden blieb. Der Böse wollte Christus in seiner Gemeinde bekämpfen und ihn besiegen. Alle Bedrückung, Verachtung und Verfolgung der Gemeinde ist in erster Linie gegen ihr Haupt Jesus Christus gerichtet. Deshalb sagte der Herr zum mörderischen Verfolger seiner Nachfolger: Saul, Saul, warum verfolgst du mich? ... Ich bin Jesus, den du verfolgst! (Apg. 9, 4-5).
Satan verfolgte nicht nur die Urgemeinde, sondern will auch alle die durch ihr Zeugnis ewiges Leben empfingen zerstören.
Solange wir auf der Erde leben ist uns kein bleibender Friede in Kirche und Staat verheißen. Der altböse Feind hat überall seine Anhänger, die er gegen junge oder erfahrene Gläubige aufhetzt. Wer denkt er stehe fest, sehe zu, dass er nicht falle (1. Kor. 10, 12).
Der inthronisierte Herr aber schickt seiner bedrängten Gemeinde seine Adler zu Hilfe. Heute würde man vielleicht von Flugzeugen reden, die die Verfolgten an einen sicheren Ort ausfliegen. Unser Herr hat Möglichkeiten die uns zuvor nicht bekannt sind. Er versicherte seinen Nachfolgern: Niemand wird sie mir aus meiner Hand reißen ... Ich und der Vater sind eins (Joh. 10, 27-30). Der Herr hat einem versteckten Prälaten auf seinem Dachboden jeden Tag ein Huhn zugeführt, das täglich ein Ei vor ihm legte, bis seine Verfolger abgezogen waren. Die Raben des Elia fliegen auch heute noch, wenn Verfolgte dankbar beten: Unser tägliches Brot gib uns heute! (Mt. 6, 11). Die Zeit der Ernährung nach Leib, Seele und Geist ist begrenzt durch dreieinhalb Zeiten, deren Länge uns nicht bekannt ist. Der Herr hat seine mächtigen Flügel über seine Gemeinde gebreitet und schenkt ihnen einen Zufluchtsort.
Doch Satan bleibt nicht untätig. Er sucht die geflohene Gemeinde, spürt sie auf und versucht sogar in fremden Ländern, die in Gott Geborgenen, zu vernichten. Er wollte die Frau mit einem Strom von Wasser wegschwemmen und ersäufen. Er spuckte unflätige Worte und unwahre Verdächtigungen gegen die Geheiligten aus, um sie moralisch zu vernichten. Die Flut der Verleumdungen gegen Christus und seine Gemeinde nimmt zu. Sie werden als intolerant verschrieen, wenn sie nicht bereit sind, konturlos in einer multikulturellen Gesellschaft unterzugehen.
Die Erde aber tat ihren Mund auf und verschluckte die trüben Wassermassen. Oft können auch gottferne Menschen schnell unterscheiden, was wahr und was nicht wahr ist und sind bereit, verleumdete Verfolgte zu schützen, wenn diese sich im Geist der Wahrheit, in der Zucht und Liebe benehmen. Nicht umsonst sagte Christus: Wer einem dieser Elenden einen Becher kalten Wassers reicht, dem soll es belohnt werden (Mt. 10, 42; Mark. 9, 41).
Satan hat der Gemeinde Jesu Christi den Krieg erklärt! Er geht um und sucht nach treuen Juden und wahren Christen, um sie zu vernichten. Johannes hörte ihre doppelte Bezeichnung: Alle, die die Gebote Gottes in der Thora halten und solche die das Zeugnis Jesus im Heiligen Geist besitzen. Der Geist gibt Zeugnis unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind (Röm. 8, 15-16). Beide Gruppen leben ausschließlich vom Wort Gottes. Sie haben keine andere Waffe, keine Kraft und keinen Schutz außer dem Wort ihres Herrn. Sein Wort bedeutet für sie seine Gegenwart.
Das Neue Testament lehrt uns für die Verfolgten und Gefangenen um Christi willen zu beten. Es ist eine heilige Pflicht der Gemeinde, sich über Verfolgungen von Juden und Christen zu orientieren, für die Bedrückten zu beten und ihnen im Rahmen des Möglichen zu helfen (Gal. 6, 10, Eph. 6, 18-20, 2. Pet. 1, 7). Wir sollten uns bemühen Informationsblätter regelmäßig zu empfangen, um für die Fürbitte gerüstet zu sein. Die Verfolgungen in Indonesien mit über 700 verbrannten Kirchen, und die Verfolgungen in Nigeria mit über 50.000 getöteten Christen, und die Verfolgungen im Libanon und in Israel nehmen zu. Schlafen wir immer noch?
Wollen wir unserem bequemen Leben mit Urlaub und Fernsehen frönen oder wollen wir Zeit, Geld und Liebe opfern, um den Verfolgten zu helfen?

Zeuch an die Macht, du Arm des Herrn,
wohlauf und hilf uns streiten!
Noch hilfst du deinem Volke gern,
wie du getan vorzeiten.
Wir sind im Kampfe Tag und Nacht.
Oh Herr, nimm gnädig uns in Acht
und steh uns an der Seite.

Mit dir, du starker Heiland du,
muss uns der Sieg gelingen;
wohl gilts zu streiten immerzu,
bis einst wir dir lobsingen.
Nur Mut! Die Stund ist nimmer weit,
da wir nach allem Kampf und Streit
die Lebenskron erringen.

Friedrich Oser 1820-1891 (EKG 223)