Skip to content

Commentaries
German
Offenbarung
  
7. Eine andere Stimme aus dem Himmel ruft zur Flucht aus Babel auf (Offenbarung 18, 4-5)
18,4- Und ich hörte eine andre Stimme vom Himmel, die sprach: Geht hinaus aus ihr, mein Volk, dass ihr nicht teilhabt an ihren Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen!5- Denn ihre Sünden reichen bis an den Himmel, und Gott denkt an ihren FRev.l.

Inmitten der Gerichtsandrohungen über das verdorbene Babylon hörte der Seher auf Patmos den durchdringenden Befehl Gottes: Geht aus, mein Volk! Flieht aus Babel, noch vor seinem Untergang! (Offenbarung 18, 4).
Gott gebietet seinem alttestamentlichen wie seinem neutestamentlichen Volk, sich in dieser Welt nicht bequem niederzulassen, denn “(...) die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.” (1. Johannes 2, 17) Unsere Heimat ist im Himmel, nicht auf dieser Erde (Kolosser 3, 1-4; Hebräer 13, 14).
Gott nennt Israel sein Volk (2. Mose 19, 5-6). Alle Glieder dieses Volkes sollen heilig leben, wie Gott heilig ist (3. Mose 11, 44; 19, 2). Diese Verordnung gilt auch der Gemeinde Jesu Christi aus den Völkern. Ihre Glieder waren ursprünglich kein Volk, sind aber durch Christi Blut und seinen Geist Gottes Volk geworden (1. Petrus 2, 9-10). Dem neutestamentlichen Volk gelten speziell die Befehle Christi: "Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist." (Lukas 6, 36) sowie "Ihr sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist." (Matthäus 5, 48)
Um dieser Berufung willen befiehlt uns der Herr, jede Sünde wie Gift zu hassen und zu meiden, uns aus schlechter Gesellschaft abzusondern und, wenn es sein muss, aus ihr zu fliehen, so wie einst Josef der Versuchung entrann (1. Mose 39, 7-23). Auch Abraham hatte aus der verdorbenen Kultur Urs auswandern müssen (1. Mose 11, 31-12, 4). Lot erhielt den Eilbefehl Gottes, sofort mit seiner Familie Sodom zu verlassen, da der Untergang dieser sündigen Stadt unaufhaltsam nahe sei. Als seine Frau zögerte, das bequeme Leben dort aufzugeben, erstarrte sie im hereinbrechenden Gericht Gottes zur Salzsäule (1. Mose 19, 12-26).
Als die Kinder Jakobs begonnen hatten, sich in Ägypten wohl zu fühlen und sich zu vermehren, versklavten die Ägypter diese Fremdlinge; der Herr aber befahl ihnen, aus dem fruchtbaren Land am Nil durch die karge Wüste in das Land am Jordan zu ziehen (2. Mose 3, 8.17-18).
Der Befehl des Engels in der Vision des Johannes war nicht an das jüdische Volk im Bereich des alten Babels am Euphrat gerichtet, denn die einst blühende Hauptstadt der Chaldäer lag längst verwüstet und zerstört in einer versalzten Ebene. Der Ruf des Engels erging vielmehr an die Juden und Christen in Rom, die sich nicht auf den Reichtum, die Macht und Kultur der Römer mit ihren vielen Göttern und Tempeln verlassen sollten, sondern allein auf den Herrn, ihren Gott (2. Mose 20, 2-6). Wie jedoch Juden und Christen aus Rom, dem neuen Babel, fliehen sollten, wird in der Offenbarung nicht gesagt.
Der Befehl Gottes zur Flucht aus einem ehebrecherischen Umfeld trifft auch die Nachfolger Christi in liberalen Kirchen, gottlosen Völkern und atheistischen Reichen, in denen Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, nicht mehr Mitte und Fundament des Glaubens und der Kultur darstellen. Wo multikulturelle Botschaften, ein humanistisch verseuchtes Evangelium, der Irrglauben an Maria oder ein unbiblischer Feminismus gepriesen werden und keine grundlegende Änderung und Buße in Aussicht stehen, dort sollte ein Christ Jesus um eine gnädige und deutliche Leitung bitten, wie, wann und wohin er sich wenden solle.
Wir sollten jedoch erkennen, dass es keine vollkommene Kirche auf Erden gibt, so wie auch jeder Einzelne von uns sehr mangelhaft ist. Jede Kritik an einem Pfarrer, dem Kirchengemeinderat oder dem Bischof sollte bei uns selbst anfangen, denn unsere Fürbitte und unser Fürglaube für sie bleiben ungenügend. Wir sind mitschuldig am Zustand unserer Kirche.
Wenn jemand aus seiner Kirche austritt, wo will er denn "hineintreten"? Alle Freikirchen und Missionswerke erleiden gleichermaßen die Probleme der zweiten, dritten und vierten Generation. An allen Orten versucht Satan die Heiligen zu unheiligem Stolz, zu frommer Scheinheiligkeit und zu stinkender Überheblichkeit zu verführen, die Andersdenkende und anders Gekleidete verurteilt. Jesus dagegen aß mit Sündern und Zöllnern und setzte sich mit dem Abschaum seines Volkes an einen Tisch. Seine Heiligkeit offenbarte sich in seiner großen Liebe zu den Verlorenen. Wie sieht es damit bei uns aus?
Wir sollten nicht zu schnell aus unserer Kirche austreten. Sie ist geistlich gesehen unsere Mutter. Wenn unsre Mutter erkrankt, steht es uns gut an, wenn wir zum besten aller Ärzte, zu Jesus, rennen und ihn anhaltend um Heilung und Heiligung für unsere Mutter (Kirche) bitten.
Wo sich jedoch eine antichristliche Verhärtung herauskristallisiert und über Jahrzehnte nicht mehr der auferstandene Gekreuzigte die Mitte ist, sollten wir Jesus fragen, wohin wir uns wenden sollen, damit wir selbst, unsre Kinder und Kindeskinder nicht geistlich unterernährt im Glauben und in der Liebe verkümmern.
In den vergangenen Jahrhunderten sind Tausende aktiver Christen aus Europa in die USA, nach Russland, Siebenbürgen, Palästina und in andere Länder ausgewandert, weil sie an ihrer obrigkeitshörigen oder geistlosen Kirche verzweifelten. Viele der Auswanderer haben in ihrer neuen Heimat lebendige Gemeinden hervorgebracht, die jedoch auch kein Paradies auf Erden darstellen. Jede treue Evangeliumsverkündigung schafft Rettung bei den einen und Verhärtung bei den anderen. Das Wort Gottes löst innere Bindungen und bindet gleichzeitg unbußfertige Selbstzufriedene.
Austreten oder Eintreten, Fliehen oder Bleiben sind keine Fragen, die ein Mensch allein und schnell von sich aus entscheiden sollte. Jedermann steht es gut an Jesus um eine geistlich Führung und um Brüder und Schwestern im Heiligen Geist zu bitten, die sein Gehen oder sein Bleiben begleiten. Emotionale Übereilung ist meistens vom Teufel. Wo jedoch eine Frau ein Bischofsamt ohne besondere Not übernimmt oder homosxuelle Eheschließungen kirchlich gesegnet werden ist eine schnelle Entscheidung unumgänglich.

Die Sünden im alten Babel richteten sich sowohl nach der ersten Gesetzestafel Moses gegen Gott persönlich als auch entsprechend seiner zweiten Tafel gegen die Mitmenschen. Die Sünden Babels vermehrten sich mit unheimlicher Geschwindigkeit. Der Berg der zusammengepressten Sünden dieser Stadt reichte bis zum Himmel. Die früheren Bewohner hatten den Bau einer Zikkurat geplant, eines riesigen Turms, der das “Tor Gottes” erreichen sollte. Was letztlich dabei herauskam, war ein unübersehbares Sündengebirge (vgl. Offenbarung 18, 5).
Gott musste handeln! Seine Geduld war am Ende! Seine Warnungen hatten wenig genützt. Alle, die Sünde getan hatten, blieben Sklaven ihrer Sünde (Johannes 8, 34; 2. Petrus 2, 19). Auch wer heute seinen Retter Jesus nicht annimmt und sich von ihm nicht ändern lässt, fällt immer tiefer in Schuld und Schande.
Die Bombardierung der Großstädte Europas im Zweiten Weltkrieg, die entsetzlichen Erdbeben in der Türkei und in China, der Zusammenbruch der zwei Türme des Welthandelszentrums in New York waren ernste Warnungen des geduldigen Gottes, damit die Bewohner der Megastädte und Dörfer in diesen Einzugsgebieten eilig Buße tun möchten. Die gefilmte Kinderpornografie, die Vergewaltigung Minderjähriger und das Unrecht an Frauen und Kindern in Kriegen und terroristischen Kämpfen schreien zum Himmel. Jährlich verhungern in der Dritten Welt Hunderttausende von Säuglingen und Kindern, während in technisch hochentwickelten Ländern Lebensmittelüberproduktionen vernichtet werden, damit die Preise nicht fallen. Milliarden Dollar werden jährlich für die Rüstung in Ost und West ausgegeben. Mit diesen Beträgen könnten in Afrika und Asien Tausende von Schulen und Krankenhäusern gebaut werden.
Im geistlichen Bereich greifen schwarze Messen mit der Anbetung Satans immer mehr um sich. Indische Kulte schwirren über die Mattscheiben der Fernsehgeräte, und bei Fußballweltmeisterschaften werden Geister und Dämonen um den Sieg der eigenen Mannschaft und die Niederlage des Gegners angefleht. Die Erkenntnis des wahren Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, aber wird vernachlässigt, belächelt und bisweilen gezielt verhindert. Die Sünde der Menschheit reicht heute wieder bis zum Himmel. Babylon ist inzwischen überall. Ein Bischof sagte: "Wenn wir mit unseren Augen sehen könnten, was in einer einzigen Nacht in unserer Landeshauptstadt gesündigt wird, wir würden verrückt werden!" Gott allein besitzt die Spannkraft der Geduld, unsere Sünden zu ertragen in der Hoffnung, dass wir Buße tun und von unserem Hochmut ablassen. Der Turmbau zu Babel ereignet sich heute nicht nur in unseren Großstädten mit ihren faszinierenden Wolkenkratzern, vielmehr türmen sich die Sünden der Lieblosigkeit auch in jedem Dorf bis zum Himmel. Wie lange gibt Gott uns noch Raum zur Buße?