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Commentaries
German
Offenbarung
  
8. Der Befehl an die Gerichtsvollzieher (Offenbarung 18, 6-8)
18,6- Bezahlt ihr, wie sie bezahlt hat, und gebt ihr zweifach zurück nach ihren Werken! Und in den Kelch, in den sie euch eingeschenkt hat, schenkt ihr zweifach ein!7- Wie viel Herrlichkeit und Üppigkeit sie gehabt hat, soviel Qual und Leid schenkt ihr ein! Denn sie spricht in ihrem Herzen: Ich throne hier und bin eine Königin und bin keine Witwe, und Leid werde ich nicht sehen.8- Darum werden ihre Plagen an einem Tag kommen, Tod, Leid und Hunger, und mit Feuer wird sie verbrannt werden; denn stark ist Gott der Herr, der sie richtet.


Die Stimme aus dem Himmel ließ den Seher Johannes das Prinzip der Bestrafung Babylons hören (Offenbarung 18, 6-7a): Plagt sie genau so, wie sie euch geplagt hat!
Stellt dieses Urteil einen Rückfall in das Gesetz der unchristlichen Rache dar? Nein! Christus hat auch die Strafe Babylons auf sich genommen und ihre Sünde durch seinen Fürtod gesühnt (Lukas 23, 34 ; Römer 3, 23-24; 1. Johannes 2, 1-2). Die große Hure (oder die starke Stadt) wollte sich aber dem sanftmütigen Heiland nicht verpflichtet fühlen. Sie lehnte seine Gnade ab und war von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt (Offenbarung 18, 7b). Um ihrer Ablehnung des Kreuzes Christi willen muss Babylon nach ihren bösen Werken bestraft werden. Wer die Gnade Gottes ablehnt, verfällt seinem gerechten Gericht (Römer 2, 1-11; 1. Johannes 1, 8-10; Hebräer 4, 12-13).
Die Stimme aus dem Himmel forderte nicht die Gemeinde Jesu auf, sich zu rächen, sondern Gott bevollmächtigte die Feinde Babylons, an ihr sein Gericht zu vollziehen. Die Gemeinde kann, ja sie muss ohne Ende vergeben (Matthäus 6, 12.14-15). Die verhärtete Synagoge und die verweltlichte Kirche aber wird Gottes schreckliches Gericht treffen.
Da die Hure Babylon, die starke Stadt, nicht nur an sich selbst gesündigt und Gott und sein Lamm gelästert, sondern auch Unwissende und unzählige Leichtgläubige verführt und mit ihrem antichristlichen Hass erfüllt hatte, muss die Versucherin eine doppelte Strafe tragen: ihre eigene sowie die der von ihr Verführten (Offenbarung 18, 6). Was sie in ihrem goldenen Kelch als Heilstrank angeboten hatte, dieses Gemisch aus tödlichem Gift und ewiger Wahrheit, muss sie am Ende zweimal selbst austrinken. Wer ein Glas Wasser mit einigen Tropfen Zyankali mischt und es austrinkt, stirbt sofort. Deshalb wird der ewige Richter von allen Religionsvermischern die Seelen der geistlich getöteten Gemeindeglieder fordern, die durch ihr synkretistisches Getränk innerlich abgestorben sind.
Die Stimme aus dem Himmel offenbarte dem deportierten Patriarchen auch die eigentliche und hässlichste Sünde Babylons: ihre Selbstverherrlichung! Die Stadt war berühmt geworden, sie strotzte vor Reichtum und hatte Künstler, Gaukler, Wahrsager, Wissenschaftler und Weise angezogen. Sie dachte, sie sei der Nabel der Welt, das Hirn der Menschheit, die Tür zu Göttern und Geistern, die Quelle des Wohlstandes und die Siegerin über alle Feinde. Babel galt als uneinnehmbar.
Der König dieser Stadt protzte einst und sagte: "Das alles habe ich mit meiner Macht geschaffen!" (Daniel 4, 27). Ich sitze fest im Sattel. Niemand rüttelt an meinem Thron. Alle verehren mich. Ich bin Herr über Leben und Tod. Alle beten meine Götter an. Wer sie nicht anbetet, wird verbrannt (Daniel 3, 1-27). Millionen geistiger Kinder werden mir in aller Welt geboren. Meine Ideen verbessern die Völker. Ich lasse keine Weltuntergangsstimmung aufkommen. Ich werde nicht sterben, sondern ich lebe! Ich gehe nicht unter, sondern steige in unerreichte Höhen auf.
Die Selbstüberhebung ist die Sünde Satans. Die Demut ist das Geheimnis Christi! Hochmut kommt vor dem Fall (Sprüche 16, 18)! Wer sich brüstet und sich selbst lobt, wird blind für die Wirklichkeit. Wer sich an seinem Thron oder Direktorensessel festkrallt, steht in Konkurrenz zum sanftmütigen Lamm Gottes, das alle ihm zukommenden Ehrungen seinem Vater zurückgab und alle seine eigenen Entscheidungen letztlich ihm überließ (Johannes 4, 34; 5, 19-22.41-44; 14, 10). Viele Manager, Präsidenten, Bischöfe und Kardinäle leben in einer unglaublichen Selbstverblendung. Wer nicht den allmächtigen Gott als Maßstab für sein Leben anerkennt (Matthäus 5, 48), misst sich an anderen Menschen und denkt, er sei besser als sie. Vor Gott jedoch zerbricht unser Stolz (Jesaja 6, 5-7) und stirbt unser Hochmut. Babel lebte fern von Gott und blähte sich auf wie ein prall gefüllter Luftballon, der beim Stich einer kleinen Nadel platzt und zerfetzt.
Ein Stolzer möchte anderen seine Leistungen zeigen und rühmt sich dabei selbst. Wer angibt, der gibt auch aus! Ein satter Wohlstand ist bisweilen das Ergebnis eines harten Einsatzes, der durch Fleiß oder von sich aufopfernden Vorfahren erbracht wurde, den man genießen und darstellen will. Wie schnell redet man vom Wirtschaftswunder, das durch eigene Leistung geschaffen worden sei. Das Paradies auf Erden scheint den Einsatzbereiten von Ferne zu winken - ein Paradies ohne Gott!
Symptomatisch wurde das Wort "Gott" auf eine Intervention Frankreichs hin aus dem Entwurf für die Präambel des Grundgesetzes der Vereinten Nationen Europas gestrichen. Der Staatenbund will in sich allein bestehen und nicht in Gott! Babylon ist heute überall! Das Gericht Gottes über stolze, gottlose Mächte aber wird unausweichlich kommen. Auf alle, die Gott willentlich durch ihre Selbstüberhebung verleugnen oder lästern, warten Qualen und Totenklage! Sie können noch so viele Friedensbünde schließen, Schutzschilde gegen ABC-Waffen aus der Luft oder aus dem Meer aufbauen und Spione in die Terroristengruppen anderer Weltmächte einschleusen, das Unheil wird doch an einem einzigen Tag über sie hereinbrechen (Offenbarung 18, 8a).
Die Offenbarung des Johannes redet von Plagen, Tod, Jammer, Hunger und Feuer über alle jene Länder, die sich auf ihre Waffen, Führungskader, Wissenschaftler und Astrologen verlassen (Offenbarung 18, 8b). Wer sich nicht auf Gott und sein Lamm allein verlässt, der ist verloren.
Im Hintergrund dieser Vision stehen bereits Kriege, Pest, Zerstörung und Entvölkerung bereit, die über gottlose und hochmütige Staaten, Kirchen und Synagogen hereinbrechen werden. Wer sich vom allmächtigen Gott abwendet, wird erleiden müssen, dass ER der wahrhaft Starke ist. Alle Kraft und Macht eignet ihm. Elohim ist die Urkraft, die sowohl im Vater als auch im Sohn und im Heiligen Geist wohnt. Wer sich nicht in diese heilige Dreieinigkeit hineinziehen lässt (Johannes 17, 20-23), spricht sich selbst das Urteil und macht sich den Allmächtigen zum Feind. Es erscheint undenkbar, ist aber bittere Realität, dass verblendete Menschen das für sie vollendete Heil Christi und sein für sie erworbenes Bürgerrecht beim Vater ausschlagen oder verspotten. Ihre Selbstüberhebung hat sie blind für die kraftvolle Wahrheit Gottes gemacht (Johannes 8, 42-44). Der Urheber des Stolzes hat sie in seinen Bann und in sein Gericht hineingezogen (Matthäus 25, 21), und sie stimmen seiner Verführung willentlich zu (Matthäus 23, 37-39).