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Commentaries
German
Offenbarung
  
Teil I: Die Wiederkunft Christi in den Endzeitvisionen des Apostels Johannes (Offenbarung 19,11-21)

1. Das Kommen Christi als Richter des Antichristen (Offenbarung 19,11-16)
19,11Und ich sah den Himmel aufgetan; und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hieß: Treu und Wahrhaftig, und er richtet und kämpft mit Gerechtigkeit.12Und seine Augen sind wie eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt sind viele Kronen; und er trug einen Namen geschrieben, den niemand kannte als er selbst.13Und er war angetan mit einem Gewand, das mit Blut getränkt war, und sein Name ist: Das Wort Gottes.14Und ihm folgte das Heer des Himmels auf weißen Pferden, angetan mit weißem, reinem Leinen.15Und aus seinem Munde ging ein scharfes Schwert, dass er damit die Völker schlage; und er wird sie regieren mit eisernem Stabe; und er tritt die Kelter, voll vom Wein des grimmigen Zornes Gottes, des Allmächtigen,16und trägt einen Namen geschrieben auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte: König aller Könige und Herr aller Herren.

Der König kommt! Gottes Sohn reitet auf einem weißen Pferd. Die Heere des Himmels folgen ihm. Die Herrlichkeit Gottes und seine Vollmacht sind in Christus, dem verheißenen Messias, konzentriert.
Der Seher Johannes erkannte ein anderes Bild vom zweiten Kommen Christi, als Jesus seinen Jüngern nach Matthäus, Markus und Lukas offenbart hatte. Weder erscheint der HERR in der Vision des Johannes auf den Wolken des Himmels, noch geht ihm das Alarmzeichen des Menschensohnes wie ein Blitz vom Osten bis zum Westen voraus. Johannes wiederholt keinen der früheren Berichte zum zweiten Kommen Christi in den Evangelien, sondern er setzt sie stillschweigend voraus und ergänzt sie! Er betont nicht den rettenden Aspekt der Erscheinung Christi, sondern bezeugt den kämpfenden Richter, „den Heliand“, der in der Schlacht seinem Heer an der Spitze des Angriffskeils voranschreitet und die Hauptlast des Kampfes auf sich nimmt.
Johannes schildert das zweite Kommen Christi auch anders, als sich viele Christen vorstellen. Nach seiner Taufe im Jordan hatte Jesus nicht sofort begonnen zu predigen und zu heilen, sondern er wurde zunächst vom Heiligen Geist in die Wüste geführt, um den Erzfeind Gottes und Versucher aller Menschen in der körperlichen Schwachheit eines Fastenden zu überwinden (Matthäus 4,1-11). Jesus erschien zum Kampf und Sieg, damals wie auch bei seiner Wiederkunft! Entsprechend sollten wir nicht in einem spießbürgerlichen Christentum dahindämmern, sondern uns auf einen geistlichen Kampf in der Kraft Christi einstellen (Epheser 6,10-20). Alle Nachfolger Christi leben im Spannungsfeld des Bösen, sei es in bewahrender Verteidigung oder in missionarischem Angriff. Der Feind Gottes schläft nicht. Er greift die Gemeinde von außen und von innen an. Doch Christus ist Sieger, damals, heute und bei seiner Wiederkunft! Auf dem Hintergrund des erbarmungslosen Kampfes Satans gegen Gott und seinen Gesalbten können wir das kampfbereite Kommen Christi in der Offenbarung besser verstehen. Jesus erscheint nicht als geschächtetes Opferlamm, das vollends ausblutet. Und er kommt auch nicht nur als Bräutigam, um seine Braut, die Gemeinde, heimzuholen. Sondern Christus kommt wieder als Herr, Krieger und Sieger! Er wird mit seiner Vollmacht das Reich Satans vernichten.
Das Bild des siegenden Messias ist der Bibel nicht fremd. Paulus beispielsweise hat die Vernichtung des Antichristen durch den kommenden Christus vorausgesagt
(2. Thessalonicher 2,1-12). In der Offenbarung lesen wir vom Zorn des Lammes Gottes über alle, welche das auch für sie vollendete Heil ablehnen (Offenbarung 6,16-17). Jesus trieb Dämonen mit einer Bewegung seines kleinen Fingers aus (Lukas 11,20). Und Gott legt dem auferstandenen Christus alle seine Feinde zum Schemel seiner Füße (Psalm 110,1). Der Endsieg Christi ist vorprogrammiert (Johannes 16,33). Der Herr kommt zum Siegen!
Im Rahmen der sechsten Zornschalenvision des Johannes (Offenbarung 16,12-16) hatten der Antichrist und sein Prophet die Könige der Welt und ihre Heere zum Endkampf gegen Gott und seinen Gesalbten zusammengerufen. Der Herr aber erschien nicht zu dem Zeitpunkt, den der Sohn des Bösen ausspioniert und errechnet hatte. Wie die siebte Zornschalenvision schildert (Offenbarung 16,17-21), erteilte Jesus statt dessen dem Antichristen einen letzten Denkzettel, erschütterte den Boden unter seinen Füßen durch ein großes Erdbeben und erschlug seine zusammengezogenen Heere mit einem zentnerschweren Hagel. Der Erzfeind Gottes aber erholte sich schnell von seiner Blamage. Er ist ein Meister der Lüge und kann wortgewandt jede Niederlage in einen glänzenden Sieg verdrehen. Dennoch steht fest: Christus kommt, um den Aufstand der Menschheit gegen Gott niederzuschlagen. In Offenbarung 19,11-21 erfüllt sich die Verheißung von Psalm 2,1-12. Dieser Königspsalm kann uns helfen, die Visionen des Johannes und unsere Zukunft besser zu verstehen.
Der deportierte Patriarch Johannes gebraucht in seinem Buch immer wieder alttestamentliche Schriftstellen und Formulierungen, um die Wiederkunft Christi den nach Kleinasien geflüchteten Judenchristen und Juden nahe zu bringen. Damit stellt die Offenbarung aber keinen Rückfall in das Judentum dar. Vielmehr versucht sie die Juden mit Hilfe der Verheißungen der Propheten und Psalmen in den Neuen Bund einzubinden: Es werden ihn sehen alle Augen und alle die ihn durchbohrt haben. (Offenbarung 1,7).

Am Ende der Zeit tritt das Jenseits ins Dasein hinein! Der Himmel öffnete sich in dieser Vision nicht nur einen Spalt weit, auch wurde Johannes diesmal nicht nur an die Tür des Himmels im Geist entrückt (Offenbarung 4,1), nein, hier öffnen sich die Schleusen des Himmels ganz. Der Sohn Gottes kommt nicht nur mit Gnade und Erbarmen. Die Geduld des Heiligen ist zu Ende! Seine Gerechtigkeit verlangt das Endgericht über den Sohn des Bösen und sein Gefolge. Die Posaunenwarnungen mit ihren Erziehungsgerichten sind vorbei (Offenbarung 8,6 - 11,14). Jetzt beginnt das Endgericht mit der Vernichtung des Antichristen und seines Lügenpropheten.
Gott ist nicht nur Liebe und Güte, er ist auch heilig und gerecht. Diese Spannung in Gott selbst und die Konsequenzen daraus können an der Geschichte des auserwählten Volkes abgelesen werden. Die Gerichte ihres Bundesgottes führten Israel 722 v. Chr. in die assyrische und die Juden 587 v. Chr. in die babylonische Gefangenschaft. Nach der Verwerfung Christi und der Ablehnung des Heiligen Geistes durch die Mehrheit seines Volkes folgten im Jahr 70 n. Chr. die Zerstörung Jerusalems und des zweiten Tempels sowie 132 n. Chr. die Zerstreuung Israels unter alle Völker. Dieses letzte Gericht, die Verbannung aus der Heimat, sollte über 1800 Jahre lang andauern. Die harten Strafen Gottes über sein Bundesvolk stellen für die Welt und für die Christenheit ein unübersehbares Menetekel dar.
Gott ist so unbarmherzig und unnachgiebig gegen sich selbst, dass er seinen einzig geborenen Sohn opferte und töten ließ, um uns Sünder vor seinem Gericht zu retten. Wehe dem, der dieses „Gratisangebot“ der Liebe Gottes ablehnt oder lästert, denn ihm wird „der Himmel auf den Kopf fallen“, wie die alten Germanen und Gallier gesagt haben sollen.

Johannes begann die Beschreibung seiner neuen Vision mit dem nachdrücklichen Wort: „Siehe!“ Die Erscheinung des weißen Pferdes erinnert an den ersten apokalyptischen Reiter, der auch auf einem weißen Pferd eingeritten war (Offenbarung 6,1-2). Dieser Reiter war jedoch nicht der wahre Messias gewesen, sondern der bewaffnete Antichrist, der dem kommenden Christus die Schau stehlen wollte und deshalb ihm ähnlich erschien. Der falsche Christus begann die Welt gegen den wahren Christus aufzuwiegeln und führte die Massen mit Waffen in Elend, Hunger, Kriege und Katastrophen. Immer wieder versucht der listige Täuscher die Menschheit gegen den Einfluss des wahren Christus zu immunisieren und sie mit seinem antichristlichen Geist zu erfüllen und an sich zu binden.
Auch der wahre Christus ritt auf einem weißen Pferd in die Arena der Weltgeschichte ein, um seine dämonischen Widersacher herauszufordern und zu vernichten. Jesus ist berechtigt, ein weißes, fleckenloses Pferd zu reiten, denn er allein ist der sündlose Gott-König. Seine Heiligkeit und Gerechtigkeit garantieren ihm den Sieg über den Sohn des Lügners und Mörders von Anfang an (Johannes 8,44-45). Christus auf dem weißen Pferd kommt zum Vernichtungsgericht über den Verführer der von ihm besessenen Massen.
Johannes sagte auch: „Siehe, ein weißes Pferd!“, weil er einst dabei gewesen war, als Jesus auf einem Esel arm und demütig in Jerusalem eingezogen war. Damals hatte sich Gottes Sohn seiner Hoheit und Herrlichkeit entäußert, um als stellvertretendes Sühneopfer für alle Sünder zu sterben. Er wollte nicht mit Macht und Pracht die Massen für sich gewinnen, sondern mit Sanftmut, Liebe und Selbstverleugnung jeden herausrufen, der sich herausrufen lässt. Ohne eine Kreuzigung unseres Ichs werden wir nicht im Gefolge des kommenden Christus zu finden sein. Wenn er wiederkommt, kommt er auf einem weißen Ross zum Zeichen seines Triumphes, seiner Majestät und seines Sieges. Er tarnt sich nicht mehr wie bei seinem ersten Kommen. Mit seinem weißen Pferd wird er überall und weithin sichtbar sein. Er hat keine Angst vor Heckenschützen, die ihn und sein Ross von weitem erkennen können. Denn er kommt als unwiderstehlicher Sieger, ausgerüstet mit der Vollmacht Gottes.
Auch der Islam kennt für Muhammad ein phantastisches Reittier. Sein Name, „Burak“, ist von dem Wort „Blitz“ abgeleitet, da das Tier angeblich so schnell durch die Lüfte jagt, wie ein Blitz zuckt. Muhammad soll innerhalb von wenigen Minuten von Mekka nach Jerusalem geritten sein, zum Zeichen, dass er dort von Abraham, Mose und Jesus begrüßt und von diesen führenden Gesandten Allahs anerkannt worden sei. Muhammads Frau Aischa sagte jedoch später, er habe die ganze Nacht bei ihr geschlafen und sei nur im Geist gereist.

In dieser letzten Vision werden dem kommenden Christus vier verschiedene Namen gegeben. Kein einzelner Name reicht aus, um die Fülle der Eigenschaften und Kräfte Jesu zu beschreiben. Der erste Name des auf dem weißen Pferd Sitzenden wird mit „Treu und Wahrhaftig“ wiedergegeben. Als treuen und wahrhaftigen Zeugen stellte sich Jesus dem Gemeindeleiter in Laodizea vor (Offenbarung 3,14). Auch Johannes bezeugte die Treue Jesu als dessen erste und hervorragende Eigenschaft (Offenbarung 1,5).
Jesus offenbarte das Geheimnis der Vaterschaft Gottes (Matthäus 11,25-27), wie in den vier Evangelien 200-mal berichtet wird. Selbst vor dem Hohen Rat verleugnete er seine Gottessohnschaft nicht und wurde deshalb gekreuzigt. Er offenbarte den Menschen ihre Sünde, Verdorbenheit und das kommende Gericht. Jesus bezeichnete Satan als den Bösen (Matthäus 6,13) und verschwieg nicht sein eigenes Kommen als Richter der Völker. Er war treu in seinem Zeugnis bis zum Tod, ja, bis zum Tod am Kreuz. Deshalb ist er der wahrhaftige Zeuge und die Wahrheit in Person.
Im Orient heißt „Wahrheit“ gleichzeitig auch „Recht“. So ist Jesus unser Maßstab, Gesetz und Vorbild. An ihm wird jeder Mensch gemessen. Er allein ist der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch ihn (Johannes 14,6). In unserem Zeitalter der multikulturellen Gesellschaft und der Religionsmischerei ist es entscheidend wichtig, zur biblischen Wahrheit zurückzukehren. Der auferstandene Gekreuzigte ist das Fundament der göttlichen Wahrheit und die ewige Wirklichkeit, die nie vergeht. Jesus ist auch Jahwe, der Herr, dessen Name heißt „Ich bin, der ich bin, und werde sein, der ich sein werde“. Jesus Christus ändert sich nicht, sondern bleibt sich treu. Er selbst ist das Amen Gottes. In ihm erfüllen sich alle Verheißungen der Bibel (2. Korinther 1,20).

Jesus ist der Gerechte und bleibt wegen seines stellvertretenden Opfertodes auch dann noch gerecht, wenn er ungerechte Sünder allein durch ihren Glauben an ihn rechtfertigt (Römer 1,17). Wer jedoch die ihm geschenkte Gnade der Rechtfertigung durch den Glauben allein nicht annimmt, verdammt sich selbst, denn Jesus wird ihn nach seinen Werken richten, entsprechend seinem Evangelium, seinem Gesetz und seinem Vorbild. Der Vater hat dem Sohn alles Gericht übergeben (Johannes 5,22-30).
Jesus erklärt diese Tatsache: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen." (Johannes 5,24; siehe auch 3,18-19) Wer jedoch nicht an den Sohn Gottes glaubt und sich gegen sein Evangelium verhärtet oder es gar hochmütig zerpflückt, der wird nach seinen eigenen Werken, Worten und Absichten gerichtet. Da wird jede Selbstgerechtigkeit sich als Irrtum und Selbstbetrug erweisen. Wer nicht an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben nicht und fällt immer tiefer ins Verderben. „Und das ist das Zeugnis, dass uns Gott das ewige Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht.“ (1. Johannes 5,11-12)

Die eindrückliche Beschreibung, dass Jesu Augen seien „wie eine Feuerflamme“, lesen wir dreimal im Buch der Offenbarung. Das erste Mal wird diese Formulierung bei der Erscheinung Jesu Christi gebraucht, als er sich Johannes als Weltenrichter vorstellte (Offenbarung 1,14). Das zweite Mal erscheint diese Eigenschaft in Jesu Sendschreiben an die Gemeinde in Thyatira (Offenbarung 2,18), wo eine praktizierende Spiritistin die Erlaubnis des Gemeindeleiters erhalten hatte, die Gemeinde in die Tiefen Satans einzuführen. Da loderte der Zorn des Lammes Gottes hell auf und seine Augen sprühten vor Grimm. Er hatte die Gläubigen in Thyatira erlöst und ihnen durch sein Selbstopfer den Weg zum Vater geöffnet, und nun verführte die Teufelsanbeterin die bluterkaufte Gemeinde zur Erkenntnis Satans und zur Hingabe an ihn! Da entbrannte Christi Zorn, und seine Gerichte kamen Schlag auf Schlag (Offenbarung 2,20-24).
In Kapitel 19,12 lesen wir nun, dass der gerechte Richter sich aufmachte, den Sohn des Bösen zu vernichten, weil dieser Unzählige dazu verführt hatte, Satan und seinen Sohn anzubeten. Jesus hatte alle diese Menschen mit seinem Blut vom Sklavenmarkt der Sünde und von ihrer Todesangst befreit, aber dem Sohn Satans war es mit seinen dämonischen Schauwundern und seiner Scheinauferstehung von den Toten gelungen, die Massen zu begeistern. Selbst oberflächliche, gutmütige Christen und Juden gingen ihm auf den Leim. Deshalb loderten die Augen Jesu vor Zorn! Das Maß der Sünde, der Verführung und der Blasphemie war voll. Er kam zum Kampf und Krieg gegen den Sohn Satans und seine Heere. Jesus musste die Selbstüberhebung und Hybris der Menschheit endgültig zerschlagen.
Vor den Feueraugen Christi gibt es kein Versteck. Der gebündelte Lichtstrahl seiner Augen durchdringt wie ein Schneidebrenner Stahl und Stein. Keine Höhle und keine Tarnung schützen vor den Feueraugen Christi. Er deckt nicht nur jede Sünde, jede böse Absicht und jede Lüge des Menschen auf, sondern durchschaut auch glänzende Philosophien und fromme Religionen und richtet sie als dämonische Inspirationen, da sie sein Reich bedrohen und versuchen, es auszuhöhlen. Jede Ausrede, jede Entschuldigung erstirbt auf den Lippen vor seinem durchdringenden Blick. Da hilft kein Stottern einer Entschuldigung mehr, nur noch Schweigen, Beugen und das Bekennen der Sünden.
Wer nicht heute schon ganz Buße tut, wer nicht allen Schmutz, alle Lüge, Verführung und Bosheit Gott bekennt, wird beim Kommen Jesu von seinem Blick durchbohrt und gerichtet werden. Wenn schon Röntgenstrahlen Verborgenes sichtbar machen können, wie viel mehr werden die alles durchdringenden Strahlen der Feueraugen Jesu jede Verführung der modernen Theologie in liberalen Predigten wie in spannenden Büchern aufdecken, richten und verbrennen. Vor seiner Heiligkeit erscheinen wir alle als Unreine, Verdorbene und Verlorene. Allein sein Blut ist unsere Hoffnung am Tage des Gerichts, die von ihm geschenkte Gnade bleibt die Basis unserer Gerechtigkeit. Mit diesem Wissen fleht der Liederdichter Johann Ludwig Konrad Allendorf in seinem Lied: „Herr, habe acht auf mich...“Jesus um seine Selbstdurchrichtung an:

Trifft vom verborgenen Bann
Dein Aug’ noch etwas an,
Herr, das zerstöre!

Der Antichrist trägt zuerst zwei, dann drei und später mehrere Kronen, die er sich als Usurpator mit Gewalt angeeignet hat oder die ihm Satan selbst auf sein Haupt drückte. Jesus aber trägt unzählig viele Kronen, die ihm die 24 Ältesten vor dem Thron Gottes und alle Heiligen zu seinen Füssen gelegt haben zum Zeichen, dass keiner von ihnen von sich aus würdig ist, eine Ewigkeitskrone zu tragen. Sie geben alle ihre Ehre dem Lamm Gottes! In der Anbetung aller Heiligen wird die Herrlichkeit Christi deutlich.
Da eine Krone das sichtbare Zeichen für Macht und Herrlichkeit ist, so hat Jesus von seinem Vater die wertvollste aller Kronen empfangen, als der Allmächtige seinem Sohn alle Macht im Himmel und auf Erden übergab (Matthäus 28,18; Offenbarung 5,1-14). Wie aber sah diese einzigartige Krone aus? Sie war voller Dornen und drückte sich tief in die Kopfhaut des ausgepeitschten Gekreuzigten hinein. Die Dornenkrone Jesu wiegt alle andern Kronen der Welt auf. Dabei bedeutet jeder Dank seiner Gläubigen eine freiwillige Übergabe ihrer Kronen an das Lamm Gottes, wie auch alle Engel bekennen:

Das Lamm, das geschlachtet ist,
ist würdig,
zu nehmen Kraft und Reichtum
und Weisheit und Stärke
und Ehre und Preis und Lob.
(Offenbarung 5,12)

Trägst du noch eine verborgene Krone auf deinem Haupt? Ehrst du dich noch selbst? Übergib deine vermeintliche Krone Jesus. Er allein ist würdig, auch deine Ehre zu empfangen. Durch sein Sühneopfer bist du gewürdigt, deine Augen getrost zu deinem Vater im Himmel zu erheben.

In der Bibel finden sich etwa 250 verschiedene Namen und Eigenschaften Jesu. Jeder dieser Namen und jede dieser Charakteristiken zeigt eine Seite seiner Herrlichkeit. Wenn die Offenbarung nun mitteilt, dass Jesus bei seiner Wiederkunft einen neuen Namen trägt, den nur er selbst kennt und versteht, so ahnen wir, dass die Fülle Jesu wächst, wie sein geistlicher Leib durch die Wiedergeburt vieler Gläubigen und ihre Heiligung wächst, wodurch die Herrlichkeit des Vaters und des Sohnes vermehrt wird. Christus ist heute „größer“ als nach seiner Heilsvollendung am Kreuz. Millionen von Nachfolgern hängen an ihm wie Reben am Weinstock. Der Sieg Christi realisiert sich ununterbrochen und dehnt sich aus durch den Glauben, die Liebe und die Hoffnung seiner Anhänger. Bei seiner Wiederkunft wird er in seinen Heiligen verherrlicht werden und wunderbar erscheinen (Offenbarung 17,14; 19,14). Wie die Herde eines Hirten durch seine sorgfältige Pflege und Fürsorge wächst und damit der Reichtum des Hirten zunimmt, so wächst durch das Anwachsen des geistlichen Leibes Christi auch seine Ehre, Macht und Herrlichkeit.
Der neue Name Jesu wird demütiger, liebevoller, treuer, geduldiger und herrlicher sein als alle seine früheren Namen. Dem Gemeindeleiter in Philadelphia, der verachtet und angefochten unter den Juden seiner Stadt missionierte, verhieß Jesus, dass er seinen neuen Namen auf seine Stirn eingravieren werde, wenn er seine Anfechtungen weiterhin in Liebe und Geduld trage und im Glauben überwinde (Offenbarung 3,12). Jesus wollte damit seinen treuen Knecht in sein Vorrecht, in seinen neuen Namen einbinden, ohne dass der Betreffende wusste, was ihm damit angeboten wurde!

Jesus kommt als Menschensohn auf die Erde zurück. Er hat Augen wie eine Feuerflamme, auf seinem Haupt ruhen viele Kronen. Er reitet auf einem weißen Pferd und ist angetan mit einem blutgetränkten Mantel.
Zu seinen Lebzeiten hat Jesus weder einen Menschen getötet noch, wie Muhammad es tat, um seiner Ehre willen jemanden töten lassen. Anstatt seine Feinde umzubringen zog Jesus es vor, an ihrer Stelle zu sterben. Er beteiligte sich an keiner Schlacht, sondern heilte alle Kranken, die zu ihm kamen. Auch am Ende der Tage wird er nicht aus einer blutigen Schlacht heraus zu uns kommen, sondern aus dem offenen Himmel. Das Blut auf seinem Gewand deutet auf kein fremdes vergossenes Blut hin, sondern auf sein eigenes, das er als geschächtetes Lamm Gottes zur Versöhnung aller Sünder mit ihrem Schöpfer an ihrer Stelle vergossen hat. Jesus kommt als Friedensheld, der sich selbst opferte, um Frieden mit Gott zu machen.
Deshalb ist er gezwungen, um der Gerechtigkeit willen, gegen jeden und alle zu kämpfen, die sein Versöhnungsblut leugnen, ablehnen oder hassen. Sein Blut ist unsere Gerechtigkeit. Wer ohne sein Blut leben will, bleibt in Gottes Augen ein verlorener, verdorbener Sünder, auch wenn er noch so anständig oder fromm erscheint. Außerhalb des Blutes Christi gibt es kein Heil, keine Vergebung und keine Gnade. Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, allein macht uns rein von aller Sünde (1. Johannes 1,7).
Jesus kommt, um den Antichristen zu vernichten. Dazu benötigt der Herr weder metallene Brustpanzer noch eine strahlungsdichte Schutzweste. Auch eine Gasmaske hat Jesus nicht umhängen. Sein eigenes Blut ist sein Mantel, seine Kraft, seine Gerechtigkeit und seine Vollmacht. Auf der Basis dieses Blutes ist er unbesiegbar. Mit dem Vergießen seines Blutes hat er Satan bereits überwunden. Der Böse hatte vergeblich versucht, Jesus von seinem Kreuzesweg abzuhalten. Der Teufel war in Petrus hineingefahren, um den Sohn Gottes von seinem Weg zum Kreuz abzubringen. Aber Jesus sündigte nicht, weder in Gedanken noch in Worten oder Werken. Vielmehr bat er seinen Vater im Himmel selbst dann noch um Vergebung für alle seine Feinde, als er am Kreuz hing. Er glaubte und hoffte bis zum bitteren Ende. Das war die Niederlage Satans. Das vergossene Blut Jesu Christi richtet den Bösen.

In der Vision des Johannes vom kommenden Christus offenbart sich eine so dicht gedrängte Fülle von Namen und Eigenschaften des Sohnes Gottes, dass sein liebevolles Bild von ihnen beinahe zugedeckt wird.
Johannes hatte sein Evangelium von Jesus Christus mit einem Prolog über das Wort begonnen, das aus Gott kommt, göttlicher Natur ist, in Gott bleibt und gleichzeitig aus ihm heraus geht (Johannes 1,1-18). Alles, was ist, ist durch dieses Wort Gottes gemacht worden. Das ewige Wort des Allmächtigen wurde Mensch in Christus. Johannes bezeugte persönlich: „Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. (…) Und von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade!“ (Johannes 1,14.16)
Da Jesus das menschgewordene Wort Gottes ist, wohnt in ihm die gesamte Vollmacht dieses Wortes:

seine schöpferische Weisheit
seine erhaltende und bewahrende Kraft
seine gesetzgebende Ordnungsmacht
seine heilende Barmherzigkeit
seine vergebende Gnade
seine tröstende Liebe
seine Freude, die in Ihm wohnt
der Wille des Allmächtigen
die Heiligkeit des unbestechlichen Richters
die Vollmacht zur Erneuerung der gefallenen Schöpfung

Alle diese Gnadenkräfte ruhen in Gottes Wort, das in Jesus Mensch wurde. Wer den Willen Gottes erkennen will, sehe Jesus an, der sagte: „Wer mich sieht, der sieht den Vater!“ (Johannes 14,9) Sein Vater im Himmel bestätigte Jesus mehrere Male öffentlich: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!“ (Matthäus 17,5; siehe auch 3,17; Psalm 2,7)
Da Jesus Gottes Wort nicht nur predigte, sondern es auch tat und danach lebte, blieb er ohne Sünde. Er redete nicht nur Gottes Wort, er war es in Person!
Selbst der Koran deutet fünfmal an, dass der Sohn der Maria das fleischgewordene Wort Gottes ist (Suren Al ’Imran 3,39.45.64; al-Nisa’ 4,171; Maryam 19,34). Dass diese biblische Aussage im Buch der Muslime bestätigt wird, ist einer der Schwachpunkte des Islams. Die Kommentatoren deuten sie dahin, dass Jesus nur ein „geschaffenes“ Schöpfungswort Allahs sei und nicht sein ewiges Wort. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass der Koran damit indirekt zustimmt, dass in Jesus die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt (Kolosser 2,9).
Der Name „Jesus“ enthält Christi Programm, sein Heil, sein Gesetz und sein Gericht. Außerhalb des Namens Jesu gibt es kein Wort Gottes. Er ist und bleibt es in Person! Durch ihn, sein Wort, handelt der Vater heute noch.

In Matthäus 16,27 lesen wir, dass Jesus mit seinen Engeln wiederkommen wird. In Matthäus 25,31 steht, dass alle Engel mit ihm kommen werden. Aus Offenbarung 17,14 hören wir, dass alle Berufenen, Auserwählten und Gläubigen mit ihm zusammen erscheinen werden. In 1. Thessalonicher 4,16-17 wird offenbart, dass zuerst die Toten in Christus auferstehen werden und dann alle lebenden Heiligen ihm entgegen in die Luft entrückt werden und alle Zeit bei ihm bleiben werden. Der Herr hat ein unübersehbar großes Heer hinter sich geschart. Die Heerschar kommt jedoch nicht, um unter seiner Führung für ihn zu kämpfen, sondern sie sollen Augenzeugen des herrlichen Sieges Jesu Christi werden, der ohne Waffen und allein den Antichristen vernichten wird.
Die große Schar der Engel und die Menge der Heiligen tragen, wie Jesus selbst, keine Waffen, sie besitzen auch keine Kampfkleidung. Die Bewaffnung der Gläubigen ist vielmehr ihre Heiligkeit, die nicht aus ihnen selbst stammt, sondern ihnen verliehen worden ist (Hebräer 10,14; Offenbarung 7,14). Das Blut Jesu Christi hat sie von aller Sünde reingemacht. Der böse Feind findet an diesen Gerechtfertigten kein Recht und keine Macht. Sie sind gewürdigt, wie ihr Herr auf weißen Pferden zu reiten. Sie sind Priesterkönige geworden, nicht wegen ihrer eigenen Frömmigkeit, sondern durch die Kraft des Heiligen Geistes (1. Petrus 2,9-10; Offenbarung 1,5-6; 5,10). Nach dem Sieg Christi sollen sie neue Aufgaben übernehmen, und der Herr hat sie dazu mit seiner geistlichen Autorität ausgestattet. Dieses große Heer auf weißen Pferden wird nicht vor ihrem Herrn herreiten und ihm auch nicht den Weg durch alle Widerstände bahnen. Nein, die Gerechtfertigten folgen ihm nach. Sie sind das Zeugnis und der Beweis seines Heils.
Die Heerschar in weißen Kleidern trägt zwar die Kleidung der Braut des Lammes (Jesaja 61,10; Offenbarung 19,7-8), doch bedeutet das nicht, dass in der Zwischenzeit in aller Stille und in der Verborgenheit bereits die Hochzeit des Lammes stattgefunden hätte. Vielmehr bedeutet diese Kleidung, dass die Gläubigen, die Auserwählten und die Berufenen (Offenbarung 17,14) zur Brautgemeinde gehören, denn sie haben Anteil an der Gerechtigkeit der Heiligen erhalten (Offenbarung 19,8).

Im letzten Drittel der Vision vom kommenden Richterkönig wird seine geistliche Bewaffnung geschildert. Der Richter hält kein scharfes Schwert und keine panzerbrechenden Waffen in seiner Faust, auch wird nicht von elektronischem Gerät oder einer Maschinenpistole gesprochen, wohl aber von einem langen, spitzen, zweischneidigen Schwert, das aus seinem Mund hervorgeht. Ein solches Langschwert kennzeichnet den Scharfrichter. Das Schwert im Mund des Herrn bedeutet den endgültigen Spruch des Richters. Sein Wort und sein Urteil werden ohne Zögern ausgeführt.
Wir lasen bereits in der Selbstoffenbarung Christi am Beginn der Offenbarung von dem langen Richtschwert, das aus seinem Mund hervorgeht (Offenbarung 1,16). Und in seinem Brief an den Gemeindeleiter in Pergamon drohte der Auferstandene, dass er mit dem Schwert dreinschlagen werde, wenn dieser in seiner Gemeinde weiterhin multikulturelle Tendenzen toleriere (Offenbarung 2,12-16). Der Herr will seine Gemeinde allein besitzen. Nur wo sein Geist ohne fremden Einfluss und Religionsvermischung wirken kann, wächst seine Gemeinde. Wo antichristliche Geister Zutritt erhalten, hilft nur noch das Richtschwert des Sohnes Gottes.
Paulus erklärt in seinem zweiten Brief an die Thessalonicher, dass der auferstandene Gekreuzigte den Antichristen mit dem Hauch seines Mundes töten werde (2. Thessalonicher 2,8). Dieser Hauch ist das Wort aus dem Mund Christi, sein Richtschwert.
Die herrliche Erscheinung des Herrn und der überwältigende Anblick der unübersehbar großen Zahl seiner lebendigen Nachfolger werden dem Sohn des Bösen sein Verbrechen und sein Versagen schlagartig offenbaren und so schockierend auf ihn wirken, dass ein Wort, ein Hauch aus dem Munde Jesu genügen wird, um ihn und seinen falschen Propheten erstarren zu lassen.

Die Offenbarung des Johannes berichtet nicht von der sofortigen Tötung des Antichristen, sondern von dem Gericht Christi über die Völker, die sich ihm ergeben haben. Schon in Matthäus 25,32 wird darauf hingewiesen, dass nicht nur einzelne Menschen, sondern ganze Völker versammelt und gerichtet werden. Dieser Gedanke ist vielen Individualisten in Europa und Amerika zuwider, wo jeder denkt, er sei der Mittelpunkt des Alls. Im Nahen Osten jedoch regiert bis heute noch die Sippe, der Clan. Der Zerfall der Gesellschaft ist dort noch nicht vom „Wir“ der Familie und der Volksgemeinschaft zum einsamen „Ich“ des aufgeklärten Menschen fortgeschritten. Die Sippe ist für den Einzelnen verantwortlich, der sich wiederum dem Geist seiner Sippe unterzuordnen hat. Im Israel der alten Tage wurde jeder aus der Volksgemeinschaft ausgestoßen oder gar getötet, der sich gegen die Grundsätze ihres Gesetzes auflehnte. Auch im Islam bildet sich erst langsam ein Recht auf die Meinungsfreiheit des Einzelnen heraus. Noch regiert der Geist der Sippe, des Stammes und der Ummah (Volksgemeinschaft), und unter den Fundamentalisten gilt das Gesetz der Schari’a, so dass Mission häufig am Geist und Gesetz der Sippe und der Ummah abprallt. Wer seinen Glauben ändert, wird aus der Gemeinschaft ausgestoßen. Christus macht deshalb ganze Völker für ihre Verhärtung und Verstockung verantwortlich.
Und so werden nicht nur Einzelne, sondern solche Sippen bestraft, die sich willentlich einem Ungeist und speziell der List und Lüge des Antichristen öffnen (2. Mose 20,5; 5. Mose 5,9). Während der Regierung Hitlers mussten wir erleben, wie ein „vernünftiges“ Volk kollektiv besessen war und „Heil Hitler!“, „Sieg heil!“ und „Führer befiehl, wir folgen!“ schrie. Unter anderen Diktatoren ist es ähnlich. Beim Antichristen wird diese hysterische Besessenheit antigöttlich ausgerichtet sein. Ganze Völker werden dabei mitschuldig. Da der Einzelne seinem Volk verantwortlich ist und seiner Sippe gehorchen muss, gibt es auch die Kollektivschuld eines Volkes und einer Sippe, die vom Schwert Christi geahndet werden wird.
Das Ziel des Herrn Jesus ist jedoch nicht die Vernichtung einzelner Völker, sondern, wie der zweite Psalm sagt, wird er die Völker mit eisernem Stab regieren (Psalm 2,8-12). Orientalische Dickköpfe und ewig kritische Rechthaber können nur mit Druck und sanfter Gewalt zu ihrem Glück gezwungen werden. Das widerstrebt den Verfechtern der Demokratien und Republiken, aber in anderen Ländern herrschen andere Sitten, ob wir wollen oder nicht.
Irdische Sitten und Gebräuche, Vorrechte und Machtpositionen müssen im Reich Christi zerschlagen werden, wie man im Orient alte Töpfe zerschmeißt. Die Kultur Christi lässt sich nicht in alte Formen gießen. Die Träumer vom Erhalt der alten Kulturen haben noch nicht begriffen, welch einmalig hohe Kultur Jesus der Menschheit brachte. Das heißt nicht, dass eine der Kulturen Europas, der USA oder etwa Koreas der neue Maßstab der Welt werden soll, sondern allein die Lebensweise Jesu und seiner Apostel.

Der Herr kommt nach der Offenbarung in heiligem Zorn. Jahrhunderte lang hatte er Geduld geübt, aber die Menschen liebten den Hochmut mehr als die Demut, übten sich im Egoismus anstelle einer dienenden Liebe, wollten sich selbst rächen und nicht vergeben und widerstanden in jedem Bereich des Lebens dem Geist des Lammes Gottes. Sie wollten frei sein, frei vom Gesetz Gottes, frei von jeder Gehorsamspflicht und unabhängig vom Allmächtigen. Zum Schluss wird dieser aufrührerische Antigeist sich Bahn brechen in einer offenen Revolte gegen den Schöpfer, sein Lamm und seinen Geist. Der Antichrist wird die Menschen zur Verfolgung und Auslöschung der Gemeinde Jesu aufstacheln. Jede Folter, jede Angst, jeder Tod um Christi willen aber trifft den Herrn zuerst, denn er ist das Haupt seines geistlichen Leibes. Mit jedem Verfolgten und Verachteten um seines Namens willen leidet Jesus mit.
Nun kommt Jesus als Rächer und Richter (Offenbarung 14,10-11). Dabei rächt er nicht sich selbst aus Rachesucht oder zur Stillung seines Hasses. Gott rächt vielmehr jede Schuld um seiner Gerechtigkeit willen. Der Zorn Gottes ist heilig. Sein Grimm ist sein aufgestauter Zorn, den er in Geduld Jahrhunderte lang zurückgehalten hat. Der Vater hatte als Höhepunkt seiner Liebe seinen einzigen Sohn anstelle der Aufrührer geopfert, um diese mit sich selbst zu versöhnen. Sie aber hatten ihn verspottet, seinen Sohn gekreuzigt und den Heiligen Geist gelästert. Sie hatten willentlich gegen die Heilige Dreieinigkeit gekämpft.
Deshalb beauftragte der Vater schließlich seinen sanftmütigen Sohn, die besessenen Verbrecher zu richten, zu strafen und zu vernichten. Der Sohn erscheint nun in glühendem Zorn (Offenbarung 6,16-17), seine Augen brennen wie eine Feuerflamme. Er tritt die Kelter des Zornes Gottes (Offenbarung 14,19-20). So groß und umfassend wie seine Gnade und seine Liebe sind, so groß sind auch sein Grimm und sein Zorn über alle, die sein vollendetes Heil ablehnen. Der Unglaube Jesus gegenüber ist die Zusammenfassung aller Sünden. Gott ist kein Humanist! Er ist gerecht! Wer das Geschenk seiner Gnade ablehnt oder lästert, gräbt sich damit selbst sein Grab. Mit der Ablehnung seines Sühnetodes richten sich die Anti-Christen selbst (Johannes 3,18-19; 15,22.24; 16,8-9). Der Herr gibt sie dahin, dass sie sich gegenseitig zertreten, bekämpfen und aussaugen. Ein jeder von ihnen ist des anderen Feind (Offenbarung 6,4).
Im Grunde ist es purer Wahnsinn, wenn ein sterblicher Mensch, ein Engel oder ein geschaffener Geist meint, sich gegen den Allmächtigen auflehnen zu können. Der Herr lacht über diese Naivität und verblendete Bosheit (Psalm 2,4). Dieser Vers ist neben Psalm 59,9 die einzige Stelle in der Bibel, in der davon berichtet wird, dass Gott lacht. Die böse Unvernunft der Aufrührer wird an dem sanftmütigen Gotteslamm Jesus zerbrechen, der in seinem heiligen Zorn die Kelter des Gerichts treten wird.

Jesus ist um seines Sühnetodes willen nicht nur das Opferlamm, er ist auch der Gott-König in Person. Die Wurzel des Titels „König“ (Malik) in den semitischen Sprachen bedeutet, dass ein König der Besitzer seines Landes ist und damit machen kann, was er will. Indem Jesus sich als „König aller Könige“ bezeichnet, bezeugt er, dass sein Vater im Himmel ihm alle Autorität, alle Länder und die ganze Erde als Erbe und ewigen Besitz gegeben hat (Psalm 2,8; Daniel 7,13-14; Hebräer 1,2 u. a.). Alle irdischen Könige, Herren und Grundbesitzer sind in Wirklichkeit keine „Besitzer“, sondern empfingen ihren Reichtum, ihre Fabriken und ihre Reiche nur als Lehen von Gott und seinem Lamm und werden dafür Rechenschaft ablegen müssen. Dass Jesus sich als „König aller Könige“ bezeichnet, stellt klar, dass kein Mensch selbständig und unabhängig leben kann, sondern jedermann Jesu Eigentum ist, ihm Gehorsam schuldig bleibt und ihm gegenüber Rechenschaft ablegen muss.
Der Vater im Himmel schenkte seinem Sohn nicht nur die Besitztitel über alle Länder und Menschen, sondern übergab ihm auch die Vollmacht und die Herrlichkeit. Die Anbetungsgottesdienste im Buch der Offenbarung preisen die Allmacht und Stärke des Lammes Gottes und bekennen, dass ihm alle Herrlichkeit gebührt (Offenbarung 1,6; 5,12 u. a.). Sein Angesicht leuchtet heller als die Sonne, und seine Erscheinung ist so hoheitsvoll und majestätisch, dass der sterbliche Mensch angesichts seiner durchdringenden Lichtherrlichkeit zusammenbricht (Jesaja 6,5; Daniel 8,18; Offenbarung 1,17). Jesus hat seinen Zuhörern sein Kommen als der Bevollmächtigte eines Weinbergbesitzers deutlich beschrieben und das Gerichtsurteil über die ungerechten Arbeiter, die den Sohn des Weinbergbesitzers töteten, von ihnen selbst aussprechen lassen (Matthäus 21,33-41).
In der Huldigung Christi als „König aller Könige und Herr aller Herren“ ist das Thema des neuen Geschichtsabschnittes der Erde offenbart: hier zeichnet sich die Regentschaft Christi über alle Reiche der Welt ab (Offenbarung 11,15; 12,10). Satan wird nicht länger der Fürst dieser Welt sein. Seine Austreibung begann bereits mit dem ersten Kommen Jesu (Johannes 16,11). Jetzt wird der Sieg Christi über den Bösen, seinen Sohn, seinen falschen Propheten und seine Heere vollendet. Dabei wird schon vor der Schlacht nicht nur der negative Aspekt dieses Gottesgerichtes betont, sondern auch das mutmachende positive Thema der Neuzeit herausgestellt: „Der Herr wird König sein über alle Lande.“ (Sacharja 14,9) Er wird auf seine Weise regieren, wie er selbst gesagt hat: „Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.“ (Matthäus 5,5)
Der Seher Johannes schließt den Bericht über seine Vision vom kommenden Richterkönig mit dieser hoheitsvollen vierten Namensgebung. Wer die hier genannten Namen und Eigenschaften des kommenden Christus mit früheren Visionen im Buch der Offenbarung vergleicht, wird feststellen, dass die meisten Aussagen über den kommenden Herrn und Richter schon vorher offenbart wurden. Auf die Probleme, die Jesus in seinen Briefen an die Gemeindeleiter in Kleinasien ansprach, ist er selbst die Antwort! Das zeigt erneut, dass die Offenbarung Jesu an Johannes letztlich eine Selbstoffenbarung des Herrn ist, in seinen Reden, in seinem Tun und in jedem Ausdruck seines Seins.
Die folgende Zusammenstellung möchte diesen inneren Zusammenhang im Buch der Offenbarung erhellen und die Größe und Herrlichkeitsaspekte im Erscheinungsbild des Königs aller Könige herausstellten:


Wer diese Bibelstellen miteinander vergleicht, erkennt, dass die erste Selbstvorstellung Jesu als erhabener Richterkönig mit seiner letzten Erscheinung im Buch der Offenbarung als amtierender Richter in den entscheidenden Positionen übereinstimmt.
Dabei kommt im Kapitel 19 der Offenbarung der Zorn des Lammes Gottes deutlich zum Ausdruck, denn das Gericht hat bereits begonnen. Christus kommt in dieser Vision nicht allein, sondern die Heere des Himmels folgen ihm als Zeugen seines Sieges. Jesus legt sein Recht als König aller Könige auf alle Völker und kämpft um die Durchsetzung des Himmelreiches auf der Erde. Sein Sieg ist ihm gewiß.