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Commentaries
German
Offenbarung
  
3. Die Hochzeit des Lammes in der Vorbereitung (Offenbarung 19, 7-10)
19,7- Lasst uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich bereitet.8- Und es wurde ihr gegeben, sich anzutun mit schönem reinen Leinen. Das Leinen aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen.9- Und er sprach zu mir: Schreibe: Selig sind, die zum Hochzeitmahl des Lammes berufen sind. Und er sprach zu mir: Dies sind wahrhaftige Worte Gottes.10- Und ich fiel nieder zu seinen Füßen, ihn anzubeten. Und er sprach zu mir: Tu es nicht! Ich bin dein und deiner Brüder Mitknecht, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an! Das Zeugnis Jesu aber ist der Geist der Weissagung.

Als erster Zeuge hatte Johannes der Täufer Christus als das “Lamm Gottes” erkannt und seine geistliche Gemeinde als seine “Braut” (Johannes 1, 29.36; 3, 29). Johannes wies seine bußfertigen Jünger auf Jesus hin; einige davon ließen sich rufen und folgten dem Lamm Gottes nach. Diese waren in den Augen des Täufers die “Braut”, und Jesus, der Messias, der “Bräutigam”. Der Täufer verzichtete darauf, die Getauften an sich selbst zu binden, denn er verstand sich als Wegbereiter und Brautwerber seines Herrn (Johannes 1, 8.20.23.26-27; 3, 28-30). Bereits bei Johannes wird deutlich, dass ohne Buße und ohne Reinigung von Sünden niemand würdig ist, zur "Braut des Sohnes Gottes" hinzugetan zu werden.
Jesus sprach in einem Gleichnis von zehn Jungfrauen, fünf davon bezeichnete er als klug und fünf als töricht (Matthäus 25, 1-13). Alle waren sie Jungfrauen im geistlichen Sinn und warteten gespannt auf das Kommen des göttlichen Bräutigams. Doch der blieb lange aus, so dass alle einschliefen. Da war keine, die die Spannkraft besaß, bis zur verspäteten Ankunft des Ersehnten zu warten. Dennoch zeigt sich hier der Unterschied zwischen den klugen und den törichten Jungfrauen. Alle hatten zwar Buße getan und Vergebung ihrer Sünden erfahren, aber nur die Hälfte von ihnen hatte ihr Unterbewusstsein gefüllt mit dem Öl des Heiligen Geistes, besonders durch das Auswendiglernen vieler Kernworte der Bibel; nur die Hälfte wuchs im Glauben und in der Liebe . Die anderen Jungfrauen dachten, ihre Grundreinigung genüge ein für allemal. Sie lasen die Briefe ihres Bräutigams nicht sorgfältig und lernten seine Worte nicht auswendig. Ihnen ging in der langen Nacht des Wartens das Öl des Heiligen Geistes aus. Sie waren innerlich leer und geistlich unterentwickelt. Der HERR aber will, dass wir alle stark werden in der Kraft seiner Stärke (Epheser 6, 10; 1.Joh. 2, 14).
Schon im Alten Testament bezeugten Hosea, Jeremia, Hesekiel und Jesaja, dass die Gemeinde Israels einer Frau gleiche, an die sich Gott auf ewig gebunden habe, die jedoch ihrem Bundesgott nicht die Treue hielt. Der Zorn Gottes über diese abtrünnige Frau und seine unveränderlich treue Liebe zu ihr erhellen die spannungsgeladene Geschichte des Volkes Israel (Jesaja 54,6;Jeremia 3, 6-10; 13, 22.25-27; 44, 15-19; Hesekiel 16, 15-34; 23, 37, Hosea 2, 4-25 u. a.). Von einer “Braut” oder einer “Hochzeit” mit Gott aber wird in keinem Buch des Alten Testamentes berichtet, denn solche Formulierungen hätten damals zu unreinen Gedanken und bösartigen Unterstellungen geführt.
Das Zeugnis von der “Hochzeit des Lammes” (Offenbarung 19, 7b) bleibt eine neutestamentliche Sensation! Paulus deutete an, dass das Verhältnis zwischen Christus und seiner Gemeinde ein großes Geheimnis sei (Eph. 5, 32). Der Völkerapostel erklärte, dass Jesus seine Gemeinde liebe und sich für sie geopfert habe. Er heilige sie im Wasserbad der Taufe durch sein Wort, um sie für sich herrlich darzustellen, ohne Flecken und Runzeln und ohne irgendeinen Mangel, tadellos (Epheser 5, 25-27). Wie schon Johannes der Täufer verstand auch Paulus seinen Missionsdienst als Brautwerbung für den Herrn Jesus. Er wollte Männer und Frauen aus Städten und Dörfern dem Heiland als reine Jungfrauen zuführen (2. Korinther 11, 2).

Die Briefe des Apostels Paulus an die Epheser und die Korinther zeigen, dass er bei der “Braut” nicht nur an die Judenchristen der Endzeit dachte. Vielmehr sollte jeder Christ, sei er ursprünglich Jude oder Heide, durch und durch geheiligt werden, so dass Jesus mit seinem Geist in ihm wohne und ihn ewig in sich berge.
Im neuen Bund band sich Christus an seine Gemeinde aus Juden und Heiden. Sie ist rechtlich mit ihm vereint, enger als ein Ehebund zwei Menschen vereinen kann. Sie ist geistlich von ihm erfüllt worden. Aus Gnaden hat sie Anteil an seiner Vollkommenheit und seiner Liebe empfangen. Dieses Vorrecht besitzt sie aber nicht unabhängig in sich selbst, sondern nur in der ständigen Gemeinschaft mit Jesus (Johannes 15, 5; Epheser 3, 16-19; Kolosser 2, 9-10).
Für das Geheimnis der Einheit Christi mit seiner Gemeinde hat Paulus verschiedene Gleichnisse und Bilder gebraucht.In einer Sonderoffenbarung ist ihm ein Geheimnis mitgeteilt worden, dass Christus das Haupt und die Gemeinde sein geistlicher Leib ist. Beide leben als völlige Einheit in seinem Geist zusammen (Römer 12, 5; 1. Korinther 12, 27; Epheser 3, 3; 4, 25; 5, 30).
Manche Ausleger sind der Auffassung, es bestehe ein grundlegender Unterschied zwischen der “Leibesgemeinde” bei Paulus und der “Brautgemeinde” in der Offenbarung (Offenbarung 19, 7b). Sie sehen in den verfolgten messianischen Juden der Endzeit und in den Märtyrern in Israel die heilige Braut, die Jesus bei seiner Wiederkunft zugeführt werde. Sie sind überzeugt, dass die Mehrheit der Ereignisse in der Offenbarung sich allein auf Israel beziehen.
Dieser Auffassung steht aber das Zeugnis des Apostels Paulus entgegen, dass Jesus keine zwei getrennten Körper, sondern nur einen besitzt, und seine Gemeinde sich sowohl aus Judenchristen als auch aus den Gläubigen der Völker zusammensetzt. Beide bilden in Jesus eine untrennbare Einheit (Galater 3, 28; Epheser 2, 11-22; 3, 6). Wir sollten nicht auseinanderreißen, was der Geist Jesu Christi vereint hat. Es gibt keine zwei verschiedenen “heiligen Geister” Gottes und keine zwei geistlichen Leiber Jesu Christi. Alle Wiedergeborenen sind von seinem einen Geist durchdrungen.
Das Gleichnis von der Hochzeit des Lammes im Buch der Offenbarung beschreibt die sichtbare Vereinigung des Sohnes Gottes mit seinen durch den Glauben bereits mit ihm verbundenen Gliedern (1. Johannes 4, 16). Was im Heiligen Geist unsichtbar begann, soll in Herrlichkeit sichtbar werden (1. Johannes 3, 1-2). Wir werden Jesus sehen, wie er ist. Seine Herrlichkeit wird uns von unserem irdischen Sosein erlösen und unsere neue Existenz im Heiligen Geist sichtbar machen (1. Korinther 15, 36-57).
In Offenbarung 21, 2.9-11 lesen wir außerdem, dass die Braut des Lammes keine spezielle Gruppe von Gläubigen oder Märtyrern ist, sondern das “himmlische Jerusalem”, die Gemeinschaft aller Heiligen mit dem Vater und dem Sohn. Diese neue Vision beendet die Diskussion um die Frage der Braut- oder Leibesgemeinde und nimmt uns hinein in das neue Jerusalem, den gemeinsamen Nenner aller Gleichnisse und Beschreibungen der Gemeinde Jesu aus Juden und Heiden.
Die Offenbarung spricht nirgends von einer “Braut Jesu Christi”, sondern von der "Braut des geschlachteten Lämmleins". Weder das Lamm Gottes noch seine Braut haben im Buch der Offenbarung eine empirische, irdische Bedeutung, vielmehr sind beide Begriffe geistlich zu verstehen. Christus hat mit seinem Blut im Augenblick seines Todes seine gesamte Gemeinde vollkommen geheiligt (Hebräer 10, 14).

Als Braut des Lammes sollten wir uns für die baldige Zusammenkunft mit unserem König und Heiland rüsten. Eine Braut gilt im Orient legal bereits als Frau ihres zukünftigen Mannes, da sie ihm durch die Verlobung rechtlich zugesprochen ist (Hosea 2, 21-22).
Wer sich auf das Zusammentreffen mit dem Lamm Gottes vorbereiten will, sollte nicht wie die Hure Babylon überheblich glänzen wollen und sich "für sich selbst" herausputzen. Nein, er sollte sich nach dem Geschmack des Bräutigams erkunden und sich für ihn allein schmücken. Wer sich selbst groß machen will und wichtig tut, ist in Wirklichkeit klein. Eine Braut konzentriert sich auf ihren zukünftigen Lebensgefährten und er sich auf sie. Geistlich gesehen heißt das, dass wir jede Lüge, Unreinheit, Diebstahl, Hochmut oder Unrecht ausräumen, im Gebet vor Gott bekennen und soweit wie möglich wieder gut machen sollen, damit unsere Gemeinschaft mit Jesus nicht durch verborgene Schuld belastet wird. Wie vor einer irdischen Ehe sollten wir auch vor der ewigen Verbindung mit Jesus reinen Tisch machen. Alles Unrecht muss ans Licht, sonst gibt es keine innere Ruhe (1. Johannes 1, 8-10).
Der Engel, der Johannes inspirierte, sagte deutlich, dass die Braut sich nicht selber schmücken kann, sondern dass ihr die Kleider der Gerechtigkeit, des Heils und des Friedens von Gott gegeben werden (Offenbarung 19, 8). Die Heiligung eines christusgebundenen Menschen bleibt Gnade und ist keine Eigenleistung (Philipper 2, 12-13). Die kostbaren weißen Gewänder der Braut deuten auf ihre fleckenlose Gottesgerechtigkeit hin, die ihr durch den stellvertretenden Sühnetod des Lammes bereitet wurde. Daraus folgen die Werke seiner Liebe, die sein Geist in uns wirken will (Römer 8, 14; Epheser 2, 10). Die Braut soll Jesus ebenbürtig werden an Demut, Sanftmut, Dienewillen, Liebe, Wahrheit, Reinheit und Heiligkeit (Matthäus 11, 29; Römer 13, 14 ; Kolosser 3, 12-13) Die Früchte seines Heiligen Geistes drängen in ihr zur Reife (Galater 5, 22; Epheser 5, 9). Durch unser Kleinerwerden kann Jesus Gestalt in uns gewinnen (Johannes3, 30). Christus sagte: "Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird’s verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden." (Matthäus 16, 24-25)
Die geistliche Selbstverleugnung und Selbstdurchrichtung ist eine frohmachende Gnade! Der Prophet Jesaja erkannte schon im Alten Bund die große Freude, die einen gottesfürchtigen Menschen erfasst, der sich mit Gottes Gnade bekleidet und schmückt: "Ich freue mich im HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet, wie einen Bräutigam mit priesterlichem Kopfschmuck geziert und wie eine Braut, die in ihrem Geschmeide prangt." (Jesaja 61, 10-11)
Die wichtigste Frage an die Braut des Lammes aber heißt: Freust du dich auf das Zusammentreffen mit Jesus? Sehnst du dich nach ihm? Kreisen deine Gedanken um ihn, den Allerschönsten? Lebst du in der Naherwartung seines baldigen Kommens und bist du erfüllt von der Vorfreude auf diese Hoch-Zeit? Stellst du dich bewusst auf die neue Lebensweise mit dem Heiland der Welt ein und willst mit ihm ewig zusammenleben? Oder willst du lieber in deiner alten Lebensweise gefangen bleiben und dich ständig um dich selbst drehen? Prüfe dich im Heiligen Geist und bitte Jesus, dass seine Freude in dir vollkommen werde. Dann sehnst du dich nach ihm, so wie er sich schon immer nach dir gesehnt hat, weil er dich liebt (Markus 10, 21; Johannes 3, 16; 17, 22-23; Römer 8, 37; Galater 2, 20; Epheser 2, 4-7; 1. Johannes 4, 19; Offenbarung 1, 5; 3, 9; 22, 17).

Verbannt auf Patmos lauschte der Patriarch Johannes atemlos der Botschaft des Engels. Vieles von dem, was er sah, hörte und schrieb, überstieg seinen menschlichen Verstand. Deshalb diktierte der Engel dem Seher die Zusammenfassung seiner Sondermeldung in einem einzigen prägnanten Satz: "Selig sind, die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind." (Offenbarung 19, 9)
Damit Johannes die Tiefe dieser Verheißung verstehe, versicherte ihm der Engel, dass diese unerhörte Zusage eines der Worte Gottes sei, die direkt aus seinem Mund hervorgegangen sind (Matthäus 4, 4). Seine Worte sind voller Kraft, Wahrheit und Trost.
Das große, geheimnisvolle Wort "selig" findet sich achtmal im Buch der Offenbarung (Offenbarung 1, 3; 14, 3; 16, 15; 19, 9; 20, 6; 21, 24; 22, 7.14). Wir tun gut daran, diese Seligpreisungen der Endzeit zu studieren, zu glauben und auszuleben, denn so erfahren wir den Reichtum dieser hervorragenden Verheißungen. Das Wort “selig” enthält verschiedene Gnadengaben Gottes: Ein Seliger ist gesegnet und begabt mit der Fülle Gottes (Epheser 3, 16-19). Trotz aller Leiden lebt er in der getrosten Freude und Wonne des Heiligen Geistes (Philipper 4, 4). Er kann auf seinen Herrn stolz sein (1. Korinther 1, 30-31) und ist gewürdigt, mit ihm zu leben (1. Korinther 2, 9-10). Dem Seligen wird’s wohl schmecken am Tisch des Herrn in seiner Gemeinschaft (Johannes 10, 27-30). Der Friede und der Wohlgefallen Gottes ruhen auf ihm (Lukas 2, 14).
Der Engel versicherte Johannes mit seinen Worten, dass all die genannten Aspekte der Seligkeit, und noch viel mehr, sich in jenen realisieren werden, die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind.
Mit nicht zu überbietender Klarheit hat Jesus die besondere Berufung zur Hochzeit des Königssohnes geschildert (Matthäus 22, 2-14). Er offenbarte dabei die erschütternde Tatsache, dass die ursprünglich Berufenen fragwürdige Entschuldigungen vorbrachten und nicht zur Hochzeit kamen. Die Elenden und Unwürdigen, die Sünder und die Ausländer, die Ausgeflippten und die Hungrigen aber nahmen die Berufung des Königs mit Freuden an. Deshalb sagte der HERR: "Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt".

Für jeden eingeladenen Gast bleibt es eine unverdiente Ehre, dass der Sohn Gottes ihn um seines Leidens und Sterbens willen einlädt, mit ihm und seinem Vater an einem Tisch zu sitzen. Die trennende Sünde ist verschwunden, ausgelöscht, vom Lamm Gottes getilgt. Nichts scheidet uns mehr vom Vater, vom Sohn und vom Heiligen Geist. Wir haben das Vorrecht, mit allen Heiligen an einem Tisch zu sitzen, mit Abraham, Mose und Jesaja, wie mit Petrus, Johannes und Paulus (Matthäus 8, 11; 26, 29; 2, 19-21).
Wenn einer fragen sollte, was es denn bei dem Hochzeitsmahl des Lammes zu essen gebe, so werden wir an das Passahlamm erinnert, das jeweils von einer Familie geröstet und ganz aufgegessen wurde. Bei der Einsetzung seines Abendmahls im Rahmen dieser Passahordnung sagt Jesus: "Nehmet, esset, ;das - mein Leib! Nehmet und trinket alle daraus, das - mein Blut!" (Matthäus 26, 26-28). Was uns bereits auf der Erde als Sakrament gewährt wird, wird im Himmel real vollkommnet. Das Lamm, das sich für uns geopfert hat, wird in uns wohnen und seine Gemeinde als eine Einheit erfüllen (Johannes 6, 53-58). Beim Abendmahl des Lammes geht es nicht um irdische Genüsse, wie die Muslime sich ihr Paradies vorstellen, sondern um die Verwirklichung der Glaubensaussage Jesu in seinem hohepriesterlichen Gebet: "Ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, damit sie vollkommen eins seien." (Johannes 17, 22-23)
An dieser Stelle in der Vision des Johannes hat sich das Bild von der Braut des Lammes in das einer Berufung von Hochzeitsgästen verwandelt. Rein logisch sind fraglos die Braut und der Bräutigam etwas völlig anderes als die geladenen Hochzeitsgäste. Geistlich gesehen aber zielen beide Visionen auf dasselbe, auf die völlige Vereinigung des Lammes Gottes mit seinen Geliebten. Die Gäste erfahren dieselbe Gnade wie die Braut, auf ewig mit Gott und seinem Sohn vereint zu sein (1. Johannes 4, 16). Die Einheit mit Jesus und seinem Vater ist der eigentliche Grund für die Seligkeit der Seligen.

Der alte Patriarch war von dem Gehörten und von der hoheitsvollen Erscheinung des mächtigen Engels so beeindruckt, dass er sich tief vor ihm verneigte und in ihm Gott anbeten wollte (Offenbarung 19, 10a). Johannes war im Geist und nicht in der vollen empirischen Selbstkontrolle.
Der Engel aber bewies seine Autorität und Sendung, indem er Johannes sofort verbot, ihn anzubeten. Die Bibel kennt keinen Engelskult. Der Bote Jesu lüftete sein Geheimnis und bekannte: Ich bin ein Sklave meines Herrn und sein Knecht, wie du und alle deine im Heiligen Geist wiedergeborenen Brüder und Schwestern. Du erkennst die Geistgeborenen daran, dass sie in ihren Herzen das Zeugnis Christi tragen. Der Geist des Sohnes spricht in ihnen: "Abba, lieber Vater!". Gottes Geist bezeugt ihrem Geist, dass sie Gottes Kinder sind (Römer 8, 15-16; Epheser 1, 13-20).
Christen sind geistgeleitete Diener Christi. Sie haben einen geistlichen Einblick und Durchblick in die Wirklichkeit Gottes und in die völlige Verlorenheit aller Menschen empfangen. Da sie Gott kennen, tragen sie den rechten Maßstab für das Leben und Sterben in sich (Matthäus 5, 48). Jesus versicherte seinen Jüngern: "Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er's nehmen und euch verkündigen. Alles, was der Vater hat, das ist mein. Darum habe ich gesagt: Er wird's von dem Meinen nehmen und euch verkündigen." (Joh. 16, 13-15) Wer diese prophetischen Worte Jesu in seinem Herzen wirken lässt, wird froh und gewiss darüber, dass der Geist des Vaters und des Sohnes zu geistgeborenen Christen redet und sie zur Verherrlichung des Lammes leitet. Christen empfangen beim Lesen des Evangeliums Eingebungen und geistliche Führung, so dass sie ihren Vater im Himmel und seinen lieben Sohn in der Kraft des Heiligen Geistes lieben und und mit Wort,Tat und Geduld ehren können (Matthäus 16, 17; Apostelgeschichte 16, 6-10; Römer 8, 1.9.14.26-27).
Der Engel des HERRN forderte Johannes ausdrücklich auf (Offenbarung 19, 10b): "Bete Gott an!" Gib dich IHM allein hin. Bei aller Ver-rückung durch den Geist, der dich leitet: Erkenne nüchtern, dass du dich nicht von Herrlichkeitsengeln ablenken lassen darfst. Im Lamm Gottes erkennst du die Liebe des Vaters zu allen Menschen (Johannes 3, 16). Lässt sein Selbstopfer dich kalt? Hast du dich durch das Lesen des Evangeliums an die unbegreiflich große Liebe Gottes schon gewöhnt? Oder bist du bereits verwöhnt? Bete Gott an!
Auch Satan wurde einst von Jesus dieser Befehl erteilt (Matthäus 4, 10-11). Anstatt aber Gott und seinen Sohn anzubeten, trieb ihn diese Aufforderung zur Flucht. In der Anbetung Gottes bleibt kein Raum für andere Mächte neben ihm.
Offenbarung 19, 1-10 will uns zusammen mit den großen Hallelujachören im Himmel zur Anbetung Gottes und seines Lammes führen. Die Hure Babylon, die den dreieinigen Gott nicht anbetete, sondern bekämpfte, ist vernichtet. Die Braut des Lammes und alle Hochzeitgäste aber werden in der Gemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist selig und heilig werden.

Gebet
Unser Vater im Himmel! Wir sind nicht berechtigt, unsere Augen zu Dir aufzuheben, aber um Jesu Christi willen beten wir Dich an und loben Deinen Namen. Wir preisen Dich und sagen Dir Dank, weil Du das Ziel Deiner Heilsgeschichte offenbart hast. Du ziehst uns zu Dir aus lauter Liebe! Wir sind von Natur aus verdorben, aber Dein lieber Sohn hat uns durch sein kostbares Blut gereinigt und uns umsonst gerechtfertigt. Wir danken Dir und preisen IHN für sein einmaliges Sühneopfer. Hilf uns, dass wir unser Leben Dir völlig ausliefern und durch Deinen Geist durch und durch geheiligt werden. Seine Kraft treibe uns, Dein heiliges Evangelium unverkürzt mit Wort, Tat und Gebet weiterzusagen, damit unsere Verwandten, Bekannten und Freunde, aber auch unsere Widersacher und Fernstehende aus anderen Religionen sowie viele Kinder Israels zum Hochzeitmahl des Lammes berufen werden und auch kommen. Amen.