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Commentaries
German
Offenbarung
  
3. Der Brief Jesu Christi an den Gemeindeleiter in Pergamon (Offenbarung 2,12-17)
12Und dem Engel der Gemeinde in Pergamon schreibe: Das sagt, der da hat das scharfe, zweischneidige Schwert:13Ich weiß, wo du wohnst: da, wo der Thron des Satans ist; und du hältst an meinem Namen fest und hast den Glauben an mich nicht verleugnet, auch nicht in den Tagen, als Antipas, mein treuer Zeuge, bei euch getötet wurde, da, wo der Satan wohnt.14Aber einiges habe ich gegen dich: du hast Leute dort, die sich an die Lehre Bileams halten, der den Balak lehrte, die Israeliten zu verführen, vom Götzenopfer zu essen und Hurerei zu treiben.15So hast du auch Leute, die sich in gleicher Weise an die Lehre der Nikolaïten halten.16Tue Buße; wenn aber nicht, wo werde ich bald über dich kommen und gegen sie streiten mit dem Schwert meines Mundes.17Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem will ich geben von dem verborgenen Manna und will ihm geben einen weißen Stein; und auf dem Stein ist ein neuer Name geschrieben, den niemand kennt als der, der ihn empfängt.

Der Schreibbefehl Christi erreichte Johannes auf Patmos: Er müsse dem Gesandten seines Herrn in Pergamon sofort einen Eilbrief senden. Pergamon heißt „Bergstadt“ oder „die Stadt auf dem Berg oder um den Berg“. Dieser griechisch-römische Stadtstaat war ein Zentrum alter Kulturen. Hier hatte sich der Hellenismus als Schmelzofen verschiedener Religionen, Weltanschauungen und Ideen realisiert. Mehrere Altäre und Heiligtümer standen friedlich nebeneinander und mehrten den Ruhm dieses Kulturzentrums. Dort wurde das Pergament als würdiges Papier für Heilige Schriften erfunden und verwandt.
In dieser Königsstadt Mysiens mit ihrer alten Tradition gab es eine christliche Gemeinde, die in diesem multikulturellen Zentrum einer anderen Versuchung als die Gemeinde in Smyrna ausgesetzt war. Wenn in Smyrna den Christen Gefahr von den reichen und einflußreichen Juden drohte, so wurden sie in Pergamon vom Geist der synkretistischen Toleranz und Anerkennung herausgefordert.

Jesus kam zu dem Gemeindeleiter in Pergamon weder als der zwischen goldenen Leuchtern wandelnde Hohepriester noch als der Erste und der Letzte, sondern er kam als der Richter mit dem scharfen Richtschwert. Die Probleme dieser Gemeinde duldeten keinen Aufschub. Der Leiter und seine Gemeinden mußten sofort durch und durch gereinigt und gerichtet werden. Der Herr verlangte eine totale Ausmerzung der dämonischen Einflüsse. Jesus erschien zum Kampf gegen das Eindringen des Hellenismus in diese Gemeinde. Das Schwert ragte dem Richter aus dem Mund (Offb. 1,16). Alles war darauf eingestellt, zu richten, zuzuschlagen und zu trennen. Alle Vermischungen mußten ohne Aufschub geahndet werden. Nicht die hellenistischen Heiden wurden dabei gerichtet, sondern die sich anpassenden unbußfertigen Christen. Das Gericht Gottes fängt bei seiner Gemeinde an.

In den zwei ersten Gemeindebriefen redete Jesus vom Tun der Gemeindeleiter. Hier redet er von dem Wohnort des Gemeindeleiters. Er wohnte im Bereich mehrerer Kultstätten, von welchen dämonische Kräfte ausstrahlten. Alle Orte unserer Erde liegen im Einflußgebiet Satans. Pergamon aber war ein Zentrum satanischer Mächte. Dort regierte Satans Geist, beeinflußte die Einwohner und prägte ihre Kultur. Drei besondere Kultstätten beherrschten das öffentliche Leben in dieser Stadt:
25 Jahre vor Christi Geburt wurde in Pergamon bereits der erste Tempel für den Kaiserkult im ganzen Mittelmeerraum erbaut. Er wurde Kaiser Augustus geweiht. So war der Kaiserkult bereits über 100 Jahre lang in dieser Stadt beheimatet, als Jesus seinen Brief an den Gemeindeleiter durch Johannes schreiben ließ.
Auf der Spitze dieser Bergstadt stand weithin sichtbar ein Tempel des Zeus, der als Vatergott über allen anderen Göttern im griechischen Himmel regierte. Die Könige der Stadt wollten durch die Verehrung des höchsten Gottes alle anderen Geister an ihrem Regierungssitz vereinigt wissen. Der Zeus-Tempel leuchtete wie eine Krone auf dem Berg weit ins Land hinaus. Heute steht dieser Tempel in einem Museum in Berlin. Der Sitz Satans ist nach Deutschland transportiert worden!
Auch das Weltzentrum des Schlangenheilkultes mit der Anbetung der Schlange hatte in Pergamon seinen Sitz. Über 200 Heilzentren mit berühmten Ärzten hatten sich im Abendland diesem Kult angeschlossen. Sie nannten sich „Heilande“.
Die ganze Stadt war im Grunde genommen ein einziger Satansthron, wo sich die verschiedenen Denominationen und Kulte ein Stelldichein gaben.

Die Ruhe zwischen diesen Ruhelosen war schlagartig zu Ende, als Christen sich in diesem spiritistischen Zentrum niederließen. Sie bezeugten: Jesus ist der wahre Herr und der einzige Heiland. Er ist eins mit dem Vater und seinem Geist. Zeus ist kein Gott, auch der Kaiser nicht, und die Schlangenanbeter sind keine Heilande. Jesus allein heilt, heiligt und regiert.
Da war der Teufel los. Die Christen rüttelten an seinem Thron! Die verschiedenen Kultpriester versuchten die Christen zu überzeugen, dass Jesus auch ein Gott und ein Heiland sei, allerdings neben Zeus, neben dem Kaiser und zusammen mit der Schlange. Die angesehenen Bürger forderten die Christen auf, von ihrem engen Glauben abzulassen, den Absolutheitsanspruch Christi aufzugeben und alle himmlischen Religionen und Kulte anzuerkennen, dann kehre sofort wieder Friede in der Stadt ein.
Der Gemeindeleiter aber hielt an dem Namen, der über allen Namen ist, fest und bekannte, dass in keinem anderen Namen unter dem Himmel Heil ist, außer im Namen Jesus.
Die Gespräche wurden hitziger. Die sogenannten Toleranten wurden intolerant. Auch die Christen wurden intolerant, denn sie konnten einen fremden Gott nicht anbeten. Dafür aber verfolgten und töteten sie ihre Opponenten nicht, sondern ertrugen sie mit Geduld in der Fürbitte. Die Vertreter der Vielgötterei jedoch haßten die Christusnachfolger, weil diese ihre Götter Nichtse nannten. Die Jesusanhänger aber bezeugten, dass Zeus, der Kaiser und die Schlange am Ende Jesus anbeten werden, zur Ehre Gottes, des Vaters.

Vielleicht war Antipas ein aktiver Ältester der Gemeinde oder ein junger Draufgänger voller Liebe zu Jesus, so dass er sich in die Tempel hineinwagte und auch dort das Evangelium Gottes bezeugte.
Die Priester der Kulttempel aber ergrimmten über diesen Zeugen Jesu und ließen ihn töten. Sie hofften, dass damit die Christen schockiert ihre Stimme nicht mehr erheben würden. Dem war nicht so. Der Gemeindeleiter in Pergamon bezeugte Jesus weiterhin als den einzigen Weg, die ewige Wahrheit und das wahre Leben. Sein Herr zollte ihm hohes Lob, als er bestätigte, der Gemeindeverantwortliche habe sich nach dem Mord an Antipas nicht ängstlich ins Schneckenhaus verkrochen, sondern weiterhin den Sieger von Golgatha als den alleinigen Herrn in Pergamon bezeugt.
Eine besondere Ehrung erfuhr der getötete Antipas: Jesus nannte ihn seinen „treuen Zeugen“. Er legte damit einen seiner eigenen Titel auf ihn (Offb. 1,5). Er verknüpfte seine Existenz mit dem Namen seines Blutzeugen, der ihm bis in den Tod treu blieb. Antipas lebt heute als ein seliger Märtyrer in der Geborgenheit des Auferstandenen und dient ihm.
Mit der Ehrung des Antipas wiederholte und bestätigte der lebendige Herr dem Gemeindeleiter in Pergamon, dass die verschiedenen Tempel, Altäre und Kultstätten der Götzen keine kraftlosen Zentren waren, sondern zu Behausungen gefährlicher Satansengel geworden seien, die bis heute nach einer Anbetung durch verirrte Massen hungern. Dabei wissen diese Geister genau, dass sie Verdammte sind, und zittern vor der Stunde, wenn Jesus kommt - und hassen ihn. Satan weiß, dass ihm nur noch wenig Zeit bleibt, und tut deshalb alles mögliche, um die Ausbreitung des Evangeliums vom Reich Jesu Christi zu unterbinden.

Der Gemeindeleiter war sicher über das Lob Jesu Christi hoch erfreut, bekam aber einen Schock, als sein Herr ihm das kleine Wörtlein „aber“ sagen mußte. Jesus hatte den Eifer des mutigen Gemeindeleiters und seiner Gemeinde in der Bedrückung durchschaut und deckte eine tödliche Sünde und Gefahr in seiner Gemeinde auf. Dieses Einfallstor Satans mußte restlos zerstört und schnell geschlossen werden.
Was war die krebsartig alarmierende Krankheit, die in der Pergamongemeinde sichtbar wurde? Der Herr verglich sie mit dem Rat Bileams im Alten Testament (4. Mose 31,16; 25,1-3).
Bileam war ein midianitischer Seher und Geisterbeschwörer. König Balak, Herr über die Midianiter, rief ihn zu sich, damit er die heranziehenden Israeliten verfluche und vernichte. Gottes Engel aber widerstand dem Seher und inspirierte ihn, Israel dreimal in zunehmendem Maße zu segnen und zum Schluß das Kommen des Messias als „Jakobs Stern“ zu prophezeien.
Der zornige Fürst jagte den Seher nach Hause. Dieser aber gab ihm beim Abschied noch den Rat, das Volk der Israeliten nicht mit der blanken Waffe überwinden zu wollen, sondern mit Hilfe von Einladungen zu üppigen Opferfesten mit liebesbereiten Mädchen. Auf diese Weise würden die Israeliten in die midianitische Kultur eingebunden werden und ihre Identität verlieren. Und tatsächlich, viele der Kinder Jakobs kamen so unter die Macht und Abhängigkeit des Geistes Peor, der sie mit Weib, Wein und Festessen in seinen Bann zog.
Da entbrannte der Zorn des Herrn gegen Israel und gegen die Midianiter, so dass er zuerst alle multikulturell Denkenden und Handelnden in Israel und zum Schluß auch die Mehrheit der Midianiter vernichtete.
Der Zorn des Herrn war gleichermaßen gegen den eifrigen Gemeindeleiter in Pergamon entbrannt, weil er trotz seines mutigen Zeugnisses für den Namen Jesu mitten in der Bedrückung etliche Gemeindeglieder tolerierte, die zwar auch an Jesus glaubten, aber gleichzeitig die Brücken zu ihren Verwandten und Freunden in den verschiedenen Kultstätten nicht abbrechen wollten. Sie akzeptierten Einladungen zu üppigen Opferfesten, aßen mit allen zusammen vom Götzenopferfleisch, tranken mit den Trunkenen und hurten mit den Tempeldirnen. Das war für Jesus nicht mehr tolerierbar, auch wenn die Bewohner der Stadt in diesen Tempelorgien kein Ärgernis sahen. Die Gemeinschaft mit ihnen bedeutete einen geistlichen Ehebruch gegenüber Jesus, der sich bei der Taufe der Gläubigen an sie gebunden hatte. Dieser geistliche Ehebruch aber führt unweigerlich zum praktischen Ehebruch, denn Schwärmerei und Schweinerei gehören oft zusammen (1. Kor. 8,10; 10,14). Jesus verlangte von dem Gemeindeleiter, dass er diese multikulturelle Unzucht sofort und für immer stoppe.
Wahrscheinlich waren die griechischen Nikolaïten mit jenen Hebräern zu vergleichen, die in die Falle Bileams hineintappten. Sie ließen sich in Pergamon in eine Kulturvermischung hineinziehen und verloren dadurch ihre Identität. Die Idee Bileams hatte sich zu einer Irrlehre in der Gemeinde Pergamons ausgeweitet, so dass mit theologischen Scheinargumenten andere Weltanschauungen und konkrete Sünde toleriert wurden.

Jesus richtete und verurteilte die Verirrten und Schuldigen nicht sofort, sondern gab ihnen Zeit und Raum zur Buße. Er deckte ihre Sünde auf, damit sie ihnen als Schuld und Unrecht bewußt werde, und wartete auf die Reue ihres Herzens und den Willensentschluß, sofort ganz und für immer mit den geistigen und leiblichen Sünden zu brechen. Der Bußruf Jesu war ein eindeutiger Befehl, nicht nur eine freundliche Empfehlung. Das Nein des Herrn zur multikulturellen Vermischung sollte allen Christen tief ins Bewußtsein fahren und in ihnen den Willen zur Umkehr und Abkehr wecken.
Wer wegen des allgemeinen Konsenses nicht mit seinem ideellen und praktischen Ehebruch bricht, muss erleiden, dass Jesus als der göttliche Richter persönlich kommt und mit Worten, Unfällen und Krankheiten straft. Der Herr beabsichtigte in Pergamon nicht, gegen den Gemeindeleiter selbst zu kämpfen, sondern gegen die Gleichschalter, die auf allen Hochzeiten tanzen und zur Konkurrenz Brücken bauen. Wer sich nicht mit Jesus allein begnügt und für andere liberale Weltanschauungen zum Narren wird, verliert die Gemeinschaft mit dem Herrn und sieht ihn plötzlich als Feind vor sich stehen. Der Herr will nicht den Tod des Sünders wie im Alten Testament (4. Mose 32,1-7), sondern er will, dass der Sünder innerlich zerbreche, Buße tue und umkehre. Der Herr kämpft gegen den aufrührerischen Geist in den toleranten Friedensfreunden und will ihn austreiben, bevor dieser unreine Geist sein Zerstörungswerk in ihnen und in der Gemeinde vollenden kann.
Der Gemeindeleiter in Pergamon mußte selbst Busse tun, weil er zu großzügig und nachsichtig gegenüber einigen toleranten Gemeindeglieder gewesen war. Er mußte lernen, alle menschlich-kulturellen Maßstäbe dem Kreuz Christi und seinem Heiligen Geist unterzuordnen.
In einigen Gemeinden Marokkos gilt nur jener Konvertit als ein bewußter Christ, der das Fasten im Ramadan bricht und in der Fastenzeit absichtlich ißt, obwohl auf Fastenbrechen in der Öffentlichkeit Gefängnisstrafen bis zu einem halben Jahr im Gesetz festgelegt sind. Mitfasten bedeutet für viele Gläubige eine Heuchelei und Sünde. Die Mitfastenden stehen in Gefahr, die Freiheit der Christen zum Deckel ihrer Bosheit zu machen (1. Petr. 2,16).
Nicht die Kulturen Amerikas oder die in Europa, nicht die Kulturen Afrikas oder die in Asien sind Christus angenehm, sondern allein seine eigene Kultur. Sie ist voller Wahrheit, Liebe, Demut und Gerechtigkeit. Christen sind Fremde in dieser Welt geworden. Sie sind nicht von dieser Welt, aber noch in der Welt, und dürfen nicht mit den in Sünden Toten konform gehen.
Das dritte Wort Christi von seinem Kommen ist wieder ein Drohwort, das die Reinigung der Gemeinde von multikulturellen Einflüssen zum Ziel hat.

Der anfänglich lobende Brief Christi an den Ältesten der Gemeinde in Pergamon enthält eine einschneidende Warnung an alle Gemeindeleiter in allen Kontinenten. Jesus toleriert keinen unreinen Geist, keine Glaubensverbindung mit Göttern, Geistern, Königen und Tyrannen und schon gar nicht mit der alten Schlange. Jesus will alle Gemeinden von den Ideen eines von Gott gelösten Sozialismus oder Kapitalismus scheiden. Auch die Naturforscher, Friedensfreunde und Weltverbesserer bleiben ohne eine Ganzhingabe an ihn ein Ärgernis. Jede Weltanschauung, die nicht durch das Kreuz und die Auferstehung Christi zum Geistesempfang führt, ist ein Irrtum, eine Verführung und etwas Unwirkliches und geht an der Herrlichkeit des Sohnes Gottes vorbei.
Der Heilige Geist scheidet, heiligt, tröstet, baut auf, bewahrt und führt die Nachfolger Christi sicher auf ihrem Weg durch die Wüste dieses Lebens.

Jesus fordert den Gemeindeleiter auf, den Einbruch des satanischen Geistes in seine Gemeinde so lange zu bekämpfen, bis er Sieger sei. Beim Überwinden geht es nicht nur um Selbstverleugnung und Überwindung der Versuchungen in unserem eigenen Ich, sondern in erster Linie um die Durchsetzung der Herrschaft Jesu Christi im Bereich des Fürsten dieser Welt. Satan muss in Jesu Namen gebunden, ausgetrieben und überwunden werden. Das kann kein Christ von sich aus tun. Leben wir aber in der völligen Gemeinschaft mit Jesus und in der Abhängigkeit von ihm, vermag der Herr durch unseren Glauben und unsere Liebe zu siegen. „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat“ (1. Joh. 5,4). Das gilt auch in Pergamon, am Sitz Satans. Dort soll geschehen, was Paulus an die Gemeinde in Rom schrieb: „Der Gott des Friedens wird den Satan unter eure Füße treten in Kürze“ (Röm. 16,20).
Jesus stellt zum Schluß seines Briefes den Überwindern Satans bei der Siegerehrung geistliche Gaben mit Ewigkeitswert in Aussicht. Wenn sie auf das Götzenopferfleisch in der Gegenwart Satans verzichten, sollen sie Manna, das Himmelsbrot, in der Gegenwart Gottes essen. Diese Speise weist, wie das Holz des Lebens, auf ihr Bleiben und Sattwerden im ewigen Leben Gottes hin. Jesus selbst ist das Brot des Lebens. Wer zu ihm kommt und bei ihm bleibt, wird nicht mehr hungern, und wer an ihn glaubt und keine anderen Götter hofiert, wird nie mehr dürsten (Joh. 6, 35-40).
Der verheißene weiße Stein weist auf die Siegerehrungen bei den olympischen Spielen in der griechischen Welt hin. Dort wurde den Siegern als Ehrenurkunde ein weißes Marmortäfelchen übergeben, auf dem ihr Namen eingraviert war. Das war die rechtsgültige Bestätigung ihres Sieges, der von allen Ämtern und Autoritäten anerkannt wurde.
Den geistlichen Überwindern in der Kraft Jesu Christi ist kein schwarzer Stein wie den Muslimen beschieden, sondern ein weißer, reiner Stein, der ewige Gültigkeit besitzt. Im schwarzen Stein der Muslime wurde von den Animisten ein versteinerter Geist angebetet, der als Meteor vom Himmel fiel. Die Muslime umkreisen ihn heute noch, damit sie von seinen Strahlen erfüllt und im Islam befestigt werden. Nach der Pilgerfahrt erscheinen die Gesichter vieler Pilger wie versteinert.
Der weiße Stein der Christen enthält ein Geheimnis, das nur der Herr und seine Auserwählten kennen: Ihren neuen Namen. Er weist auf eine Neuschöpfung, Neubegabung und Neubestimmung hin, die der Wiedergeborene und Geheiligte von seinem Herrn und Richter empfängt. Es steht außer Frage, dass dieser neue Name den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes verherrlicht und nicht etwa den Überwinder selbst.