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Commentaries
German
Offenbarung
  
4. Gott inmitten der Menschen (Offenbarung 21,3-4)
21,3Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; 4und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.

Der Engel des Herrn forderte am Anfang seiner neuen Visionsreihe Johannes, den Patriarchen, erneut auf, die Augen seines Herzens zu öffnen und zu erkennen, welche sensationelle Nachricht er jetzt empfange. Dieser Befehl gilt nicht nur dem Apostel, sondern allen, die Heimweh nach Gott haben.

Der Bote des Himmels zeigte dem Seher eine „Hütte“ als die Wohnung Gottes. Diese „Hütte“ ist menschlich gesehen mehr als ein Schloss, mehr als eine Burg, mehr als eine Zusammenballung aller Wolkenkratzer der Erde. Für Gott aber erscheint dieses überdimensionale Zentrum des Himmels auf der Erde nur als eine „Hütte“, als ein Zelt oder als ein bescheidener Raum, der seine Herrlichkeit kaum fassen kann.
Im Alten Bund zeltete der Herr inmitten seines Volkes in einem Zelthaus, in der „Stiftshütte“, im würfelförmigen Raum des Allerheiligsten. Dort thronte er auf den zwei Gesetzestafeln, dem von ihm gestifteten Bundesbuch, und nahm die zahlreichen und täglichen Blutopfer seines Bundesvolkes zu dessen Versöhnung mit ihm, dem dreimal heiligen Gott, entgegen. Jede Gesetzesübertretung des Volkes bedeutete einen Aufruhr gegen den Bundesgott und verlangte den sofortigen Tod des Sünders. Nur um der dargebrachten Opfer willen konnte der Bund weiter bestehen bleiben. Allein Moses und Aaron waren berechtigt, einmal im Jahr in das Allerheiligste einzutreten. Das Volk selbst blieb durch die Zeltwände von seinem Bundesgott getrennt.
In Jesus zeltete das „Wort Gottes“ in einer neuen Weise unter den Menschen. Sein Körper war die „Stiftshütte“, in der die gesamte Fülle der Gottheit leibhaftig wohnte (Kolosser 2,9). In Jesus war der heilige Gott hautnah zu seinem Volk gekommen, sichtbar für jeden Glaubenden, aber unbekannt und verborgen für alle Ungläubigen. Dieser Gott in Menschengestalt vollbrachte unzählige Wunder, welche den Suchenden die Augen öffneten. Dennoch erkannten nur wenige den Heiland der Welt, da er in Demut ohne Glorienschein als normaler Mensch erschien. Nur wenige beteten ihn an und lieferten sich ihm für Zeit und Ewigkeit aus.
Als der Heilige Geist, die Verheißung des Vaters (Apostelgeschichte 1,4), auf alles Fleisch ausgegossen wurde (Joel 3,1-3), öffneten ihm nur wenige Prozent der Bevölkerung Israels und nur Minderheiten aus den Völkern ihre Herzen. Der Geist Gottes aber nahm Wohnung in allen, die Jesus und seinen Vater liebten, die betend auf die Kraft des Tröstergeistes gewartet hatten. Die Gemeinde Jesu Christi ist heute die „Hütte Gottes bei den Menschen“. Sie ist der Tempel des Heiligen Geistes (1. Korinther 3,16; 6,19). Der lebendige Herr wohnt ohne allen Prunk in denen, die zerbrochenen Herzens und zerschlagenen Gemütes sind (Psalm 34,19; 51,19; Jesaja 57,15; 1. Johannes 1,8-10). Wer sein Innerstes dem Heiland der Welt öffnet, wird zu einem lebendigen „Baustein“ zur Ausweitung der Hütte Gottes (1. Petrus 2,5). Damit wir jedoch nicht stolz werden, tragen wir diesen Schatz in „irdenen Gefäßen“, die sehr zerbrechlich sind (2. Korinther 4,7-11).
Als der Engel zu Johannes sagte: „Siehe, da, die Hütte Gottes bei den Menschen“, offenbarte er ihm eine neue Stufe des Heils und seine Vollendung! Diese Menschen, bei denen Gott ewig wohnen wird, sind keine Sünder mehr. Das Blut Jesu Christi, seine Gerechtigkeit, sein Geist und seine Liebe haben sie in Spiegelbilder Gottes verwandelt, in denen er das Ziel seiner Schöpfung und seiner Heilsgeschichte erreicht (1. Mose 1,27).
Des Weiteren machte der Engel mit seinem Zeugnis deutlich, dass nicht nur die 144.000 gereinigten Geheiligten aus dem Volk des Alten Bundes das Vorrecht haben, mit dem heiligen Gott zusammen in seiner Familie zu leben, denn auch die berufenen Auserwählten aus den Völkern sind durch Christus „Menschen“ geworden. Vorher lebten sie wie listige Raubtiere auf der Erde; ein Bruder überlistete den andern. Jetzt aber und in Ewigkeit hat Christi Blut und die Kraft des Heiligen Geistes sie zu gottgefälligen Menschen gemacht und sie an seiner Gottesfülle beteiligt (Epheser 3,14-21; Kolosser 2,9 u. a.).
Der Engel des Herrn bezeugte diese Siegesbotschaft ohne irgendwelche Einschränkungen. Er offenbarte keine speziellen Gebote und drohte nicht mit Strafen im Falle eines Ungehorsams. Dies alles war vorbei! Die erneuerten Menschen aus allen Stämmen und Völkern, die zum Thron Gottes zugelassen worden waren, waren ihrem Heiland ähnlich geworden, von dem der römische Gouverneur Pilatus hatte sagen müssen: „Sehet, welch ein Mensch!“ (Johannes 19,5) Gottes Gnade verwandelt durch das einmalige Sühneopfer Christi geschaffene Menschen in wiedergeborene Heilige. Nur wer im Lebensbuch des Lammes eingetragen ist, hat Anteil an diesem neuen Menschsein. Allein um Christi willen sind wir gewürdigt, mit Gott in seiner Herrlichkeit zu leben. Hier liegen das Geheimnis und das Ziel der Offenbarung Jesu Christi.

Wer ist der, der zwischen geretteten und geheiligten Menschen wohnen wird? Er ist der allmächtige Schöpfer Himmels und der Erde, der alles weiß, alles kontrolliert und alles kann. Er ist der Herr, die Urkraft des Alls. Er ist das Leben und das Licht. Alle Herrlichkeit geht von ihm aus, weit strahlender als die Sonne ihre Strahlen und Protuberanzen aussendet.
Die Bibel nennt mehr als 350 Namen und Eigenschaften Gottes, da kein einziger dieser Namen allein seine gesamte Herrlichkeit beschreiben und umfassen kann. Jesus sagte von dem ewigen Gott, er ist „mein Vater“, „euer Vater“ und „unser Vater“. Durch Jesus ist der große, unsichtbare Gott unser Vater geworden, denn durch die Glaubensverbindung mit ihm bekommen wir Anteil an seinem Sohnesrecht. Von Jesus allein wissen wir, wer Gott in Wirklichkeit ist: unser Vater!
Im Garten Eden, vor dem Sündenfall der Menschen, begegnete der Herr Adam und Eva und redete persönlich mit ihnen (1. Mose 3,8-10 u. a.). Die beiden wurden aber wegen ihres Aufruhres aus der Gemeinschaft mit Gott verstoßen (1. Mose 3,14-24).
Um seinen eigensinnigen Geschöpfen wieder nahe zu sein und ihren Sinn zu ändern (Markus 1,15), wurde der Schöpfer der Welt in Jesus Mensch (Matthäus 1,23; Johannes 1,14). Jesus heilte alle Kranken, die zu ihm gebracht wurden, trieb Teufel aus Besessenen aus, weckte Tote auf, vermehrte fünf Brote und zwei Fische und sättigte 5.000 seiner Zuhörer, stillte einen Orkan auf dem See Genezareth und lehrte seine Nachfolger die Liebe Gottes und ihre Begnadigung im Gericht. Mit Jesus war der Himmel auf die Erde zurückgekommen. Der Sohn Gottes wohnte sichtbar und fühlbar unter den Menschen.
Die stolzen und selbstgerechten Frommen aber verwarfen den sanftmütigen und demütigen Gott in ihrer Mitte und ließen ihn von den Römern kreuzigen. Trotzdem liebte er die Rebellen, versöhnte sie mit seinem Vater und bat für sie um Gnade aufgrund seines Sühnetodes (Lukas 23,34). Danach sandte der barmherzige Erbarmer seinen Geist auf die gerechtfertigten Versager, damit dieser sie in das Bild Jesu verwandle. Das Übermaß seiner Gnade sollte sie erneuern und sie zu Menschen seines Wohlgefallens machen (Lukas 2,14).
Der Apostel Paulus bezeugt, dass die auserwählten Gerechtfertigten, die in die Familie Gottes eingebürgert werden, nicht nur aus den Kindern Jakobs, sondern auch aus den unwissenden Heidenvölkern stammen. Sie alle werden miteinander zu einer Wohnung Gottes im Heiligen Geist erbaut (Epheser 2,14-22). Dieses Geheimnis ist groß! Es realisiert sich jedoch heute in jeder lebendigen Gemeinde.
Seit dem ersten Kommen Christi ist der allmächtige Schöpfer, Herr und Richter der Welten, nicht mehr der ferne, große, unbekannte und unbegreifliche Gott wie Allah im Islam. Nein, er hat sich mit den Nachfolgern Christi verbündet und erneuert sie in sein Bild. Er nimmt sie in seine Familie auf und will sichtbar bei ihnen wohnen in Ewigkeit. Dieser kleine Satz, „Er wird bei ihnen wohnen!“, treibt jeden in die Anbetung, der die Weite und Tiefe dieser Verheißung erahnt. In diesem kleinen Satz hat der Heilsplan Gottes sein Ziel und seinen Höhepunkt erreicht! (Epheser 3,14-21; 1. Johannes 3,1-3).

Dieser völkerrechtliche Kernsatz im Alten Testament enthält die spezielle Gnadenzusicherung Gottes an das Volk Israel, die er ihm durch Mose, seinen Knecht, offenbarte (2. Mose 19,5-6). Dieser Grundsatz wurde 800 Jahre später mehrere Male durch die Propheten Jeremia und Hesekiel für das Volk in der Deportation vertieft und aktualisiert (Jeremia 7,23; 11,4; 30,22; 31,1.33; 32,38 u. a.; Hesekiel 11,20; 14,11; 34,24; 36,28; 37,23 u. a.). Wer diese Rechtszusagen des Herrn an sein Volk Israel liest, erkennt darin drei grundlegende Punkte:

Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, ein Bund, den sie nicht gehalten haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR;
sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein. Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: „Erkenne den HERRN“, sondern sie sollen mich alle erkennen, beide, klein und groß, spricht der HERR; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünden nimmermehr gedenken. (Jeremia 31,31-34; vgl. auch 30,18-22; 31,1; 32,38 u. a.)
Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun. Und ihr sollt wohnen im Lande, das ich euren Vätern gegeben habe, und sollt mein Volk sein, und ich will euer Gott sein. (Hesekiel 36,26-28; vgl. auch 11,19-20; 34,24; 37,23-24.27 u. a.)

Diese Gnadenverheißungen des HERRN werden erst in der Vollendung ganz erfüllt werden, wo keine Sünde mehr den heiligen Gott von seinen geistgeborenen Kindern aus allen Völkern abhalten wird. Dabei sollten wir nie vergessen, dass dieses Gnadenrecht auf dem Fürtod Jesu basiert. Ohne Christi Sühneopfer könnte Gott nicht bei seinem halsstarrigen Volk wohnen. Das Lamm, das geschächtet ist, bleibt der einzige Weg zu Gott (Johannes 14,6). Ohne Jesus kann der Heilige weder bei Einzelnen noch bei Völkern wohnen.
Wer die Worte des Engels in den griechischen Originalmanuskripten nachliest, stellt erstaunt fest, dass die Mehrzahl dieser Urtexte nicht in der Einzahl, sondern in der Mehrzahl redet: „Sie werden meine Völker sein!“. Diese Aussage wird durch Offenbarung 21,24.26 und 22,2 erhärtet. Israel ist seit der Himmelfahrt Christi nicht mehr allein das auserwählte Volk Gottes. Alle Herausgerufenen aus den Völkern (Ekklesia) sind gleichermaßen Gottes Volk geworden. Petrus, der Sprecher der Apostel, hat das Grundrecht Israels „Gottes Volk zu sein“ mit vollmächtigen Worten auf alle wiedergeborenen Christusnachfolger gelegt und bezeugt: „Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht; die ihr einst ‚nicht ein Volk’ wart, nun aber ‚Gottes Volk’ seid, und einst nicht in Gnaden wart, nun aber in Gnaden seid.“ (1. Petrus 2,9-10; vgl. 2. Mose 19,6; 5. Mose 4,20; 7,6-7; Jesaja 43,1.21; Matthäus 21,43; Apostelgeschichte 28,25-28; Römer 9,24-28; Epheser 5,8; Offenbarung 1,6 u. a.) Die katholische Kirche besitzt nicht das Vorrecht, diese Verheißungen allein auf katholische Christen zu beziehen! Der Heilige Geist weht, wo er will, und belebt jeden, der Gottes Wort liest, glaubt und bewahrt (Lukas 11,28).
Wir sollten jedoch nicht nur unsere eigene Seligkeit im Auge haben, sondern uns für die Gesamtheit des Volkes Gottes verantwortlich fühlen, sonst stehen wir in Gefahr, geistliche Egoisten zu werden, die sich nur um sich selbst drehen.

In einer Vorausschau auf die Gegenwart Gottes bei verfolgten Märtyrern aus der Gemeinde Christi wurde bereits in Offenbarung 7,15-16 berichtet, dass er, der heilige Gott, „über ihnen wohne“. Nun aber lesen wir, dass der Allmächtige in der Vollendung bei und mit den Auserwählten wohnen wird, wo immer sie leben und sich befinden.
Bereits die Glaubensväter im Alten Testament wussten von dem rettenden und bewahrenden Geheimnis der begleitenden Gegenwart Gottes. Der Herr scheute sich nicht, sich als der „Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs“ zu bezeichnen (1. Mose 28,13.15; 2. Mose 3,6.15-16; 4,5; 6,3; 32,13; 1. Könige 18,36; Matthäus 8,11; 22,32; Markus 12,26; Apostelgeschichte 3,13). Der Herr wollte Abraham auch wegen seiner Nähe zu ihm zukünftige Ereignisse nicht vorenthalten („Wie könnte ich Abraham verbergen, was ich tun will?“, 1. Mose 18,16-19) und schwor ihm, seine glaubensgehorsamen Nachkommen so zahlreich wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Meer zu machen (1. Mose 15,5; 22,16-18; 26,4; 2. Mose 32,13 u. a.).
Zusammen mit seinem widerspenstigen Volk zog der Herr vierzig Jahre lang durch die Wüste und verwarf die Halsstarrigen nicht, weil Moses immer wieder für sie betete (2. Mose 33,13-17; 34,9 u. a.). Die Gegenwart des Herrn war ihre einzige Kraft und ihr bleibender Segen. Ohne ihn konnten sie nichts Rechtes tun.
Wie Mose erhielt auch sein Nachfolger Josua vom Herrn die alles entscheidende Zusage seiner Gegenwart in allen Lebenslagen: „Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seist. Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.“ (Josua 1,9)
Ob David oder Elia, ob Jesaja oder Jeremia oder irgendein anderer Prophet und Zeuge des lebendigen Gottes, sie alle lebten von der Gnade und Kraft, die aus der Gegenwart des unsichtbaren Gottes stammte.
Mit der Geburt Christi ereignete sich die Gegenwart Gottes bei den Menschen auf einer höheren Stufe. In Christus erfüllte sich die Verheißung des Propheten Jesaja: „Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel (Gott mit uns).“ (Jesaja 7,14) In Jesus lebte Gott hautnah zwischen den Menschen, um das Ziel seiner Menschwerdung zu erfüllen: „Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber.“ (2. Korinther 5,19) Der Herr nahm die Schuld aller Sünder auf sich und erlitt stellvertretend unsere Strafe und unser Gericht.
Schon im Alten Testament hatte die Gottesgegenwart bei seinem Bundesvolk nur dadurch bestehen können, dass vielerlei Opfer das sündige Volk mit dem heiligen Gott täglich, ja stündlich versöhnten. So bleibt das Selbstopfer des Sohnes Gottes die einzig gültige Rechtsbasis dafür, dass Gott bei uns wohnen kann. In diesem Sinn konnte der auferstandene Gekreuzigte seinen Jüngern versichern: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende!“ (Matthäus 28,20).
Nach der Himmelfahrt konnte der Heilige Geist als die Kraft Gottes in betende Christusnachfolger kommen, weil Jesus am Kreuz die Sünden aller Menschen gebüßt hatte. Gottes Lamm macht uns für die Gottesgegenwart würdig. Alle Gnadengaben und Ewigkeitskräfte empfangen wir nicht direkt von Gott, sondern allein durch Christus. Er ist der einzige Weg, das bleibende Recht und das ewige Leben! Er ist unser Licht, unsere Kraft und unsere Auferstehung (Matthäus 28,18; Johannes 8,12; 11,25-26; 14,6 u. a.). „In ihm liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.“ (Kolosser 2,3)
Die vielfache Erfahrung der geistgewirkten Gottesgegenwart in der Gemeinde Jesu kann mit den Worten des Psalms 23 oder mit den Zeugnissen der Apostel beschrieben werden (Apostelgeschichte 12,6-17; 16,6-8; 27,1 – 28,10; 2. Korinther 6,3-10; 12,9-10 u. a.). Immer wieder bewahrheitete sich das Sprichwort: „Wo die Not am größten, da ist der Herr am nächsten“. Wer jedoch versucht, die künftige Form der Gemeinschaft der Menschen mit Gott zu verstehen, lese sorgfältig die Worte eines der Ältesten vor dem Thron Gottes:
Und er sprach zu mir: Diese sind’s, die gekommen sind aus der großen Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes. Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen. Sie werden nicht mehr hungern noch dürsten; es wird auch nicht auf ihnen lasten die Sonne oder irgendeine Hitze; denn das Lamm mitten auf dem Thron wird sie weiden und leiten zu den Quellen des lebendigen Wassers, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. (Offenbarung 7,14b-17)
Aus diesem füheren Zeugnis können wir die Vollendung der Gemeinschaft mit Gott erahnen, wie sie sich nach der Wiederkunft Christi und nach dem so genannten Tausendjährigen Reich in der neuen Schöpfung zeigen wird.
Es ist eigenartig, dass auch Muslime in ihrem Koran ähnliche Worte lesen: „Sei nicht traurig, wahrlich, Allah ist mit uns!“ (Sure al-Tawba 9,39). Sie rechnen damit, dass die Gegenwart Allahs und seiner Engel ihnen im Heiligen Krieg den Sieg über die Feinde des Islams schenkt und ihnen „nach“ einem Sieg Vergebung ihrer Sünden gewährt wird (Sure al-Fath 48,1-2). Allah befiehlt ihnen Rache an den Feinden des Islams zu nehmen und fordert seine Nachfolger zum blutigen Kampf auf. Er verflucht jeden, der Christus als den Sohn Gottes bezeugt (Sure al -Tawba 9,29). Im Paradies der Muslime aber ist Allah nicht gegenwärtig. Er schwebt unerreichbar hoch über diesen Wonnegärten. Er sucht keine reale Gemeinschaft mit seinen Anbetern. Allah im Islam hat mit dem Vater Jesu Christi nichts gemeinsam. Der Gott des Islams ist kein Gott, sondern ein antigöttlicher Geist. Der wahre Gott ist voll heiliger Liebe und verwandelt die Nachfolger Christi in liebende Vergebende! (1. Johannes 4,16). Mit ihnen wird er einst in einer heiligen Gemeinschaft leben. Allah im Islam aber bleibt fern von allen seinen Muslimen!

Der Engel beschreibt den Vater Jesu Christi als einen tröstenden Gott. Schon Paulus hatte dieses Geheimnis Gottes erfahren und bezeugt:
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott. Denn wie die Leiden Christi reichlich über uns kommen, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus. (2. Korinther 1,3-5)

Jesus, der Sohn Gottes, konnte in seiner Vollmacht die Traurigen selig preisen, weil er ihnen vom Vater den Tröstergeist verhieß, der alles Leid in der Welt überwindet: „Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.“ (Matthäus 5,4) Einer Witwe, deren einziger Sohn gestorben war, gebot er, nicht weiter zu weinen und weckte ihren toten Sohn auf, denn sie jammerte ihn (Lukas 7,13-15). Seinen himmlischen Vater verglich Jesus mit einem irdischen Vater, der mit Sehnsucht auf seinen verlorenen Sohn wartete. Als er ihn endlich von weitem nach Hause kommen sah, eilte ihm der Vater entgegen, umarmte ihn und küsste ihn (Lukas 15,20). Der verdorbene Sohn bekannte nun mit Tränen seine Sünden vor seinem Vater (Lukas 15,21). Der aber umhüllte ihn mit dem Mantel seiner Gerechtigkeit und forderte alle Mitbewohner auf, sich mitzufreuen über die Heimkehr seines verlorenen Sohnes (Lukas 22,22-24).
Mit seinem Tod am Kreuz hat Jesus die Wurzel allen Jammers überwunden und die Sünde als Ursache unserer Trennung von Gott auf sich genommen. Sein Tod tröstet uns und macht uns heilig und gerecht.
In der Vollendung wird der heilige Gott seine Herrlichkeit offenbaren. Seine Liebe wird sich bei Trostlosen als heilender Trost erweisen. Er wird alle Tränen von unseren Augen abwischen, wie eine Mutter ihre Kinder tröstet.
Auch Heilige können weinen, über versäumte Gelegenheiten im Dienst ihres Herrn, über verlorene Seelen, denen sie dienten, die sich aber gegen das Evangelium verhärteten. Liebende vergießen Tränen des Mitleids, wenn sie daran denken, welches Übermaß an Leid Märtyrer erleiden müssen. Jesus selbst weinte über das verstockte Jerusalem (Lukas 19,41) und über den Kleinglauben der Frommen angesichts des Todes von Lazarus (Johannes 11,33-38). Worüber weinen wir? Wer weint, weil zwei Drittel der Menschheit bis heute Jesus noch nicht kennen?
Wie ein Ältester vor dem Thron Gottes in Offenbarung 7,17 schon bezeugte, versichert auch der Engel, der die Vollendung in der neuen Schöpfung beschreibt, dass Gott alle Tränen von den Augen der Überwinder abwischen wird, deren Namen im Lebensbuch des Lammes gefunden werden. Ihre Fragen werden in seinen tröstenden Armen verstummen.
Der ewige Gott scheut sich nicht, sich einen barmherzigen Vater nennen zu lassen oder sich als mitleidende Mutter zu zeigen, die ihr Kind auf ihrem Schoss umarmt, wo es sich ausweinen kann. Wenn schon das Mitleid einer Mutter seelische Wunden heilen kann, wie viel mehr wird die Gegenwart des barmherzigen Gottes alle Schmerzen, Nöte, Verzweiflung, Gewissensbisse und entsetzliche Erinnerungen völlig heilen, die auch Heilige in der Ewigkeit noch plagen könnten! In der Gegenwart Gottes erstirbt alles Leid.
Der Herr hatte schon Jesaja versichert: „Ich, ich bin euer Tröster!“ (Jesaja 51,12). Sein Heiliger Geist ist ein Tröstergeist und der Rechtsbeistand für alle, die Jesus nahe stehen (Johannes 14,16.26; 15,26; 16,7 u. a.). Schon dem Propheten Jesaja offenbarte sich der Herr als ein Gott, der die Tränen von allen Angesichtern abwischen werde (Jesaja 25,8). Wenn Gott sich schon im Alten sowie im Neuen Testament als der ewige Tröster offenbarte, um wie viel mehr wird in der Ewigkeit sein Trost alle Wunden und Bitterkeit aus der Vergangenheit vollständig heilen und in eine heilige Freude verwandeln!
Der Islam offenbart und schenkt keinen Trost, sondern bringt unendliches Leid über alle, die sich seinem Religionsgesetz nicht unterwerfen. Über 300-mal steht im Koran das Wort für langanhaltende Plage, Folter, Qual und Pein (adhab). Den islamischen Gläubigen wird befohlen, die Ungläubigen zu terrorisieren und ihnen Angst und Entsetzen einzuflössen, damit sie sich „freiwillig“ dem Islam unterwerfen (Sure al-Anfal 8,60). Der Islam kennt keinen Gott der Liebe und des Trostes. Die Nachfolger Allahs handeln deshalb konsequent, wenn sie sich ähnlich grausam verhalten wie ihr Herr. Dieser verführt, wen er will, und leitet recht, welche er will (Suren al-An’am 6,39; al-Ra’d 13,27; Ibrahim 14,4; al-Nahl 16,93; Fatir 35,8; al-Muddaththir 74,31 u. a.).

Die Bibel versichert uns mehrere Male, dass der letzte Feind Gottes und der Menschen, der vernichtet werde, der Tod sei (Jesaja 25,8; Hosea 13,14; 1. Korinther 15,26.54-55; Offenbarung 20,14; 21,4).
Wir alle müssen sterben, weil wir sündigen. Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer. Deshalb besitzt der Tod eine die ganze Welt umfassende Macht. Unzählige Tränen werden wegen des Todes von Vätern, Müttern, Kindern und Freunden geweint. Das aus einem Tod erwachsende Elend der Zurückgebliebenen ist oft grausam.
Christus hat jedoch den Tod besiegt, als er die Ursache des Todes, unsere Sünde, überwand und in seiner Auferstehung das ewige Leben sichtbar machte.
Der Antichrist wird zwar mit Verleumdung, Folter und Tod wüten. Er wird jedoch an der Liebe der Geheiligten zu Christus, ihrem Erlöser, scheitern. Alle, die „in“ Christus sind, leben ewig. Der Tod findet keine Macht an ihnen. Der Glaube an Christus überwindet die Welt samt dem Tod.
Mit der Vernichtung der satanischen Dreieinigkeit sind dem Tod die Basis und die Macht entzogen. Wie Satan, sein grausamer Herr, wird auch der Tod in den feurigen Pfuhl geworfen (Offenbarung 20,14).
Der Hintergrund dieser Siegesbotschaft besteht darin, dass in der neuen Schöpfung nicht mehr gesündigt wird, weder in dem neuen Himmel noch auf der neuen Erde. Der Geist des Aufruhrs und des Ungehorsams ist ausgerottet. Alles gottwidrige Wesen ist durch des Lammes Blut und seinen Geist ausgeschieden worden. Die Freiheit der Kinder Gottes verführt sie nicht zu Hochmut und zu Unabhängigkeit von ihrem Schöpfer, vielmehr haben in Menschen, wie in Engeln, die Demut Jesu und seine Sanftmut Raum gewonnen. Deshalb findet der Tod keine Macht mehr an ihnen. Die so genannte „Krankheit zum Tode“ ist in der neuen Schöpfung überwunden und ausgerottet. Alles, was mit diesem Feind Gottes zusammenhing, ist völlig besiegt.
Um dieser Gründe willen ist in dem Reich des Friedens alle Totenklage verstummt. Es gibt keine Entsetzensschreie mehr, keine Trauer der Verzweifelten.
Alles Geschrei über Unfälle, Schimpf, Schande, Gewalt, Unrecht, Schaden, Streit, Jammer und Entsetzen ist verstummt.
Selbst Schmerzen des Leibes und der Seele existieren im Raum des allmächtigen Gottes und seines Lammes nicht mehr.
Während im untergegangenen Babylon, in der großen Hure, alle Freude und alles Leben endete, dominieren im neuen Jerusalem heilige Freude und ewiges Leben.
Die alte Weltordnung ist verschwunden. Ihr Fluch und ihre Strafe sind beendet. Das Wohlgefallen des Herrn wird den allumfassenden Raum seines Friedens und seiner Liebe ewig erfüllen (Jesaja 35,10; 51,11; 65,17-19).