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Commentaries
German
Offenbarung
  
5. Gott garantiert das Werden der neuen Welt (Offenbarung 21,5)
21,5Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss!

Der Vater Jesu Christi spricht im Neuen Testament selten persönlich. Wenn er aber redet, so zeigen seine Worte einen tiefgreifenden, epochalen Einschnitt an. In diesem und in den folgenden Versen verbürgt sich Gott selbst für die fehlerlose Vollendung der neuen Welt (Offenbarung 21,5-8; siehe auch 1,8).
In diesen Worten, die das Ziel der Heilsvollendung bestätigen, lesen wir viermal Gottes zeugnishaftes „Ich“ in Verbindung mit folgenden Verben:

ICH mache
ICH bin
ICH gebe
ICH werde sein

Diese vier Aussagen gleichen Unterschriften des Allmächtigen unter seinem Programm zur Schaffung eines neuen Himmels und einer neuen Erde. Vor seinen Heiligen, seinen Engeln und allen Menschen garantiert er selbst für seine das All umfassende Verheißung. Sein Wort und sein Name bilden das Fundament für die Zukunft des neuen Daseins.

Die Aufforderung des Engels, „Siehe!“, steht 26-mal im Buch der Offenbarung (1,7.18; 2,10; 3,8.9.11.20; 4,1.2; 5,5; 6,2.5.8; 7,9; 9,12; 11.14; 12,3; 14,1.14; 16,15; 19,11; 21,3.5; 22,7.12). Jedes Mal, wenn das Wort „siehe“ ertönt, ereignet sich etwas Gravierendes. Wir sollen hellwach werden und um offene Augen des Herzens bitten, damit wir erkennen und verstehen, was der Herr uns in seinen Offenbarungen sagen und zeigen will.

Das Erste, was Johannes und wir erkennen sollen, ist der Herr selbst. Er stellt sich als ein redendes „Ich“ vor und bezeugt damit, dass er eine Person ist, die ihren Willen in Worten ausdrückt.
Welch eine Ehre! Der heilige Erhabene würdigt uns sterbliche Sünder eines Wortes, mit dem er sich selbst offenbart. Das „Ich“ Gottes, des Vaters und des Sohnes, ist eines der wichtigsten Worte in der Bibel. Es erscheint in den 66 Schriften des Alten und Neuen Testaments über 350-mal. Denn der Allmächtige ist kein formloser Geist ohne Identität, sondern eine lebende Person. Indem er mit verständlichen Worten als ein „Ich“ zu uns spricht, macht er uns zu seinem „Du“. Das „Ich“ Gottes enthält alle seine Fähigkeiten, Kräfte und Eigenschaften sowie seinen Willen.
Der als ein „Ich“ spricht, ist ewig. Er war vor aller Zeit und wird auch das neue All durch sein Wort schaffen und erhalten. Er nannte sich im brennenden Busch vor Moses: „Ich bin, der ich bin; ich werde sein, der ich sein werde.“ (2. Mose 3,14)
Gott sandte den sanftmütigen Christus in menschlicher Gestalt als sein entscheidendes Wort, als seine Antwort auf den Aufruhr der Menschen. Ganze Völker lehnten sich gegen ihren Schöpfer und seinen Gesalbten auf, doch dieser sprach zu Jesus: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.“ (Psalm 2,7) . Als Jesus sich im Jordan taufen ließ und die Sünde aller Sünder auf sich nahm, bezeugte sein Vater persönlich: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!“ (Matthäus 3,17). Dieses Zeugnis wiederholte der Vater auf dem Berg der Verklärung, als Jesus sich auf seinen Sühnetod am Kreuz vorbereitete, und fügte hinzu: „Hört ihn!“ (Matthäus 17,5)
Mit seinem „Ich“ autorisierte der Allwissende das Buch der Offenbarung Jesu Christi an Johannes bereits in den Einleitungsworten: „Ich bin das A und das O, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.“ (Offenbarung 1,8) Unser Herr garantiert mit seiner Selbstoffenbarung nicht nur die Wahrheit und Unverfälschtheit der Visionen über den Ablauf der Endzeit, sondern auch ihre präzise Durchführung.

In seiner Thronrede sagt der Herr: „Siehe! Pass auf! Jetzt ereignet sich etwas Gewaltiges! Ich tue etwas!“ Gott ist nicht nur mächtig, herrlich, weise und heilig, vielmehr handelt er auch, er wirkt, schafft, heilt, rettet, tröstet, erneuert und richtet. Gott schläft nicht. Er greift in die Weltgeschichte ein. Wir alle leben von seinem Tun.
Der Schöpfer hat die alte Erde mit großer Weisheit, Liebe und Herrlichkeit geschaffen. Leben, Licht, Luft, Wasser, Feuer sowie alle Pflanzen, Tiere und Menschen stammen aus seinem Wohlgefallen. Sie entstanden nach seinem Willen und existieren wegen seines Tuns. Er realisiert alles, was er sich vorgenommen hat. Nach der Vollendung seiner Schöpfung ruhte er. Sein Friede, seine Freude und sein Urteil über seine Geschöpfe gipfelten in den Worten: „Siehe, es war sehr gut!“ (1. Mose 1,31)
Nachdem jedoch die Lüge und der Aufruhr in seine geliebte Schöpfung eingebrochen waren, fand der Herr keine Ruhe mehr! Christus sagte: „Mein Vater wirkt bis auf diesen Tag, und ich wirke auch.“ (Johannes 5,17) Und so berief Gott immer wieder Männer des Glaubens, offenbarte ihnen seine Treue und sein Gesetz, strafte die Ungehorsamen und schenkte ihnen trotzdem atemberaubende Verheißungen.
Auch Jesus handelt. Der Sohn Gottes kam auf die Erde, er heilte, lehrte, segnete, berief seine Jünger, starb für alle Sünder, erstand vom Tod und goss den Heiligen Geist auf die wartenden Beter aus. Durch sein Tun erfüllten sich Schritt um Schritt die großen Verheißungen an die Väter des Glaubens.

Der alte Himmel und die alte Erde werden am Ende der Zeit vor der Heiligkeit Gottes fliehen und in der Raumlosigkeit der Ewigkeit verschwinden, denn sie müssen einem neuen, sündlosen Dasein Platz machen (Offenbarung 20,11).
Die Geburt Christi und seine Auferstehung von den Toten offenbarten in verhüllter Weise das Geheimnis der neuen Schöpfung im Voraus. Jesus erschien nach seiner Auferstehung in einem Geistleib, der durch Mauern und Felsen lautlos hindurchging. In seinem Leben, seinem Sterben und seiner Auferstehung ist der Heilige Geist sichtbar geworden. Nun sollen auch wir verändert werden in sein Bild; wir sollen wie unser Herr sanftmütig und demütig, heilig und voller Liebe leben, damit er der Erstgeborene unter vielen Brüdern sei (Römer 8,29). Johannes bezeugte: Wir wissen aber: wenn offenbar wird, was wir sein werden, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist (1. Johannes 3,2b).
Wer an Jesus gläubig wird, wird versiegelt mit dem Heiligen Geist, dem Angeld unseres ewigen Erbes, das bei unsrer Erlösung in der Wiederkunft Christi sichtbar werden wird (Epheser 1,13-14).
Paulus erklärt dazu: „Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft. Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib.“ (1. Korinther 15,42-44)
Schon früher hatte Jesus offenbart, dass die neue Geistleiblichkeit grundverschieden von der jetzigen Seinsweise des Menschen ist. In der Auferstehung werden Männer und Frauen weder heiraten noch sich heiraten lassen, sondern werden sein wie die Engel (Matthäus 22,30). Hier zeigt sich einer der großen Irrtümer des Islams: Aufgrund der grotesken Lügen des Korans glauben viele Muslime, im Paradies ein gesteigertes Sexpotential zur Verfügung zu haben und ausüben zu können. In Wirklichkeit aber wird in der neuen Welt nicht mehr an jeder Ecke eine Versuchung zur Sünde lauern. Aller Egoismus ist und bleibt dann überwunden, alle Bosheit ist dort unbekannt.
Nicht nur die Menschen werden in das demütige, liebende und heilige Bild Jesu Christi verwandelt werden, sondern auch die Natur wird eine Erneuerung und Umgestaltung erfahren: „Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, dass die Kinder Gottes offenbar werden. Die Schöpfung ist ja unterworfen der Vergänglichkeit – ohne ihren Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat -, doch auf Hoffnung; denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstet.“ (Römer 8,18-22; siehe auch Jesaja 11,6-9; 65,25) Die neue Erde wird nicht verflucht sein wie die alte (1. Mose 3,17-19).
Genau genommen ist die neue Schöpfung keine Schöpfung, sondern eine Neugeburt aus Gottes Liebeswillen. Sein ewiges Leben wird reine Wahrheit und zarte Liebe im Heiligen Geist sein. Menschliche Worte können dieses neue Dasein kaum beschreiben. Wer aber Jesus ansieht, kann erkennen, wie die neue Schöpfung sich aus ihm heraus entfaltet (Johannes 12,24).

Johannes, der auf die Insel Patmos im Ägäischen Meer verbannte Patriarch, hörte diese großen und schwerwiegenden Worte aus dem Mund Gottes. Ihre Tragweite konnte er nicht erfassen. Vielleicht starrte er auf den erhabenen Thron des Allmächtigen und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Da hörte er zum zwölften Mal den Befehl: „Schreibe!“ (Offenbarung 1,11.19; 2,1.8.12.18; 3,1.7.14; 14,13; 19,9; 21,5) Es war nicht wichtig, ob Johannes alles begriff, was er hörte oder sah. Wichtig aber war, dass er alles genau und komplett aufschrieb, was ihm gezeigt oder gesagt wurde. Ein Augenzeuge wird nicht nach seiner persönlichen Meinung und Erfahrung befragt, sondern er soll den Tathergang so genau wie möglich in allen Details beschreiben.
Dem konsternierten Seher wurde versichert, die Worte Gottes von der Neuerschaffung des Alls seien keine Spekulationen oder Ideen, keine Wunschbilder oder leere Hoffnungen, sondern ein detailliertes Programm, das durchgeführt und verwirklicht werde. Alle Worte Gottes sind wahr, unverfälscht und unveränderlich. Ihre Durchführung ist gewiss, unausweichlich und sicher! Die Offenbarung verteidigt sich selbst und bezeugt den Gläubigen sowie den Ungläubigen ihre zeitlose Wahrheit.
Die meisten Befehle zum Schreiben in der Offenbarung haben die Gemeindeleiter und Verantwortlichen in den Gemeinden als Adressaten, die das offenbarte Wort Gottes nicht für sich behalten, sondern ihre Gemeinden darin unterrichten sollen. Zwei der vorgenannten Schreibbefehle enthalten Seligpreisungen für Verfolgte und Märtyrer, damit diese in ihrer aussichtslosen Situation nicht ihre Hoffnung verlieren (14,13; 19,9).