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Commentaries
German
Offenbarung
  
6. Es ist geschehen! (Offenbarung 21,6)
21,6Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.


Bei Gott gibt es keinen Raum und keine Zeit. Was er spricht, ist schon geschehen. Der Herr versicherte Johannes, der in seinem irdischen Alltag nichts davon sehen konnte, dass die Neuerschaffung des Himmels und der Erde bei ihm, dem Allwissenden, bereits vollendet sei! Diese Verschiebung der Zeit ist für uns kaum verständlich. Doch herrscht ja auf der anderen Seite unserer Erdkugel eine andere Tageszeit als bei uns. Dort ist beispielsweise ein Tag bereits angebrochen, der bei uns erst noch kommen wird. Wie viel mehr wird im Bereich des neuen Himmels eine Zeitverschiebung möglich sein! Wir dürfen uns daran festhalten: Die Neuerschaffung des Alls ist bei Gott bereits abgeschlossen, obwohl wir noch mitten in den Wehen der Endzeit stehen! Vor Gott sind tausend Jahre wie ein Tag (2. Petrus 3,8).
Die Prophetie im Buch der Offenbarung spricht mehrere Male im abgeschlossenen Perfekt über Ereignisse, die noch in der fernen Zukunft liegen (Daniel 12,7; Offenbarung 11,15; 12,10; 16,17 u. a.). Für Gott ist sein Plan schon vollbracht! Er bezeugt ihn im Perfekt, denn seine Verheißungen erfüllen sich unausweichlich. Seine Wahrheit steht felsenfest. Wir sollen lernen, das offenbarte Wort und seine Verheißungen im Voraus zu glauben, für ihre Erfüllung im Voraus zu danken und den Sieg Christi als vollendete Tatsache im Voraus zu rühmen!
Die Offenbarung ist kein starres Lehrgebäude, das logisch analysiert werden kann; vielmehr reizen uns die Visionen des Johannes zum Glauben, zur Überwindung der Angst vor der Zukunft und zum siegesgewissen Hoffen auf die Erfüllung der Zusagen Gottes! „Christus in euch ist die Hoffnung der Herrlichkeit.“ (Kolosser 1,27)

Gott handelt, weil in seiner heiligen Herrlichkeit existiert. Gott handelt, weil er ist. Sein Sein ist der Urgrund unseres Daseins. Alle Menschen, welche die Existenz Gottes leugnen, sind unwissend und geistlich blind. Wohl dem, der weiß, dass Gott lebt! „Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang.“ (Psalm 111,10; siehe auch Sprüche 1,7; 9,10 u. a.)

Ich bin das A und das O,
der Erste und der Letzte

Seine atemberaubende Verheißung für eine neue, heilige Erde und einen neuen, ewigen Himmel unterschreibt Gott selbst mit einem seiner vielen Namen.
In der Offenbarung an Johannes erscheint fünfmal dieses Selbstzeugnis Gottes, er sei „das A und das O“ (Offenbarung 1,8.17; 2,8; 21,6; 22,13). zweimal benützt es der allmächtige Vater zu seiner Selbstoffenbarung (1,8; 21,6), dreimal spricht Jesus diese chiffrierte Selbstdarstellung aus (1,17; 2,8; 22,13).
Der Herr Jesus Christus bezeugt damit, dass er „wahrhaftiger Gott vom wahrhaftigen Gott, geboren und nicht geschaffen, mit dem Vater in einem Wesen“ ist. Jedes Mal, wenn der Vater oder der Sohn die Formulierung „Ich bin der Erste und der Letzte“ oder „Ich bin das A und das O“ gebrauchen, weist dies darauf hin, dass beide in einer völligen Einheit leben und miteinander von Ewigkeit zu Ewigkeit das Dasein regieren. Der Sohn ist im Vater und der Vater im Sohn. Beide sind eins, nicht zwei (Johannes 10,30; 14,8-11; 17,21-23 u. a.).
Indem der Vater und der Sohn festhalten „Ich bin der Anfang“ (das A), bezeugen sie, dass nur sie ewig sind und aus der Ewigkeit kommen. Alle Geschöpfe sind zeitlich. Sie sind nicht aus sich selbst entstanden und existieren weder aus sich noch in ihrer eigenen Kraft. Nein, der Anfang aller Dinge ist der dreieinige Gott. Er erschuf uns im Mutterleibe aus Gnade und Liebe. Wo aber bleiben unsere Anbetung und der Dank für unser Leben und für seine Hilfe im Alltag? Christus lehrte uns beten: Gib uns ausreichendes Brot für diesen Tag (Matthäus 6,11). Am Anfang wie am Ende eines jeden Tages auch unseres kurzen Lebens steht unser Vater im Himmel. Wo also bleibt unser Vertrauen in seine Fürsorge, Liebe und Treue, auch wenn uns einmal Nöte und schwierige Fragen anfechten?
Nachdem Jesus seine Nachfolger am Kreuz gerechtfertigt hatte, begabte er sie mit dem Geist seines Vaters. Nur weil er uns an seinem eigenen, ewigen Leben beteiligte, können auch wir ewig leben. Der dreieinige Gott ist der Anfang auch unseres geistlichen Lebens.
Als der auf seinem himmlischen Thron Ruhende sagte „Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende“, bezeugte er damit implizit auch, dass er das Recht und die Kraft besitze, die alte Erde und die bisherigen Himmel verschwinden zu lassen, um ein neues, heiliges Dasein ins Leben zu rufen. In dieses neue, geistliche Reich sind alle Christusnachfolger mit eingeschlossen, welche die Gnadengabe des heiligen Geistes empfangen haben (Matthäus 5,8; 25,34; Johannes 3,3.5; 1.Johannes 3, 1-2).
Wie Jesus allezeit demütig und sanftmütig lebte, werden sich auch seine Nachfolger mit dem Sohn Gottes zusammen seinem Vater im Himmel unterwerfen (1. Korinther 15,28). Wir kommen von ihm, existieren in ihm und werden wieder zu ihm nach Hause gelangen. Freuen wir uns auf unsere Heimkehr zum Vater? Sind wir uns dieses Zieles bewusst? Wollen wir unseren Vater sehen und in sein Bild verwandelt werden?

Die dritte Ichbezeugung Gottes in seiner Thronrede, „ICH gebe...“, beschreibt sein Handeln aus Gnade an der Gemeinde Jesu Christi wie auch an allen, die ihn suchen und die nach seinem Frieden und seiner Gerechtigkeit hungern.
Gott ist der ständig Gebende, der sich in seinem Sohn selbst opferte, um seine gefallene Schöpfung vor seinem gerechten Gericht zu erretten. Täglich schenkt uns Gott aus seiner Fülle Gerechtigkeit, Frieden und Kraft, alles umsonst. Wenn schon irdische Eltern, die ja oft fragwürdig denken und handeln, ihren Kindern immer wieder gute Gaben geben können, wie viel mehr wird unser Vater im Himmel seinen geistlichen Kindern alle nötigen irdischen und himmlischen Güter schenken (Lukas 11,9-13)! Wie David aber sind wir Weltmeister im Vergessen und müssen uns daher immer wieder selbst ermahnen: „Und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!“ (Psalm 103,2) Wir sollten eifrig Buße tun und lernen, unserem Vater im Himmel von Herzen für alle seine irdischen und himmlischen Gaben zu danken. Denn er verhieß den Hörenden: „Wer Dank opfert, der preiset mich, und da ist der Weg, dass ich ihm zeige das Heil Gottes.“ (Psalm 50,23)

Es gibt Menschen, die meinen satt zu sein, alles zu wissen, das Nötige getan zu haben und alles zu besitzen, was sie zum Leben und Sterben brauchen. Diese Menschen gleichen dem Gemeindeleiter von Laodizea, vor dem Jesus sich ekelte (Offenbarung 3,14-16). Zu diesem Reichen, der mit sich selbst zufrieden war, sagte der Sohn Gottes: „Du weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß.“ (Offenbarung 3,17)
Nach der Offenbarung der herrlichen Zukunft der Kinder Gottes in der Gegenwart ihres Vaters richtet der Allerbarmer seine Worte direkt an die Gemeinden in Kleinasien, die zum Teil materiell arm waren oder bereits unter zunehmendem politischem Druck standen (Offenbarung 2,8-11). Ihnen versprach Jesus nicht, er werde sie vor den kommenden Verfolgungen retten. Statt dessen offenbarte er ihnen seine Liebe. Diese Liebe gilt insbesondere denen, die mit ihrer eigenen Frömmigkeit, Reinheit, Wahrheit und Liebe nicht zufrieden sind, selbst wenn diese Menschen Gott und seine Liebe nicht kennen. Alle, die nach Gott, seinem Sohn und seinem Geist suchen, werden vom Vater geliebt.
Wer nach Gottes Gerechtigkeit hungert und Ruhe für sein bohrendes Gewissen sucht, wird von Jesus selig gesprochen (Matthäus 5,6). Wer nach der Erkenntnis Gottes und seines Willens dürstet und Buße tut, soll mit dem Heiligen Geist gesalbt werden, der selbst die Tiefen der Gottheit durchforscht (1. Korinther 2,10-12). Ohne Wiedergeburt jedoch können wir das Reich Gottes nicht erkennen (Johannes 3,3). Ohne den Geist des Vaters gibt es keine Erkenntnis des Sohnes (Matthäus 16,17; 1. Korinther 12,3; 1. Johannes 2,23 u. a.). Deshalb versprechen der Allmächtige und sein Lamm, gleichermaßen unseren Durst nach Gott und seinem Sohn zu stillen (Offenbarung 22,17).

Das frische, lebendige Wasser des Lebens ist der Heilige Geist (Johannes 7,38-39). Im Orient entscheidet das Vorhandensein von Quellwasser über Leben und Tod. Wo kein Wasser zu finden ist, herrscht die Wüste. Wer in eine wasserlose Wüste getrieben wird, dem gähnt der Tod entgegen. Wo aber lebendiges Wasser sprudelt, da wachsen Bäume, da grünen Wiesen und reifen Früchte, da sprießt das Leben (Psalm 23,1-3; Jesaja 55,1; Johannes 4,10-15; 7,37-39 u. a.).
Jesus sagt: „Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!“ (Johannes 7,37b) Der Heiland selbst ist die Quelle des Lebenswassers. Er gleicht einem unergründbaren und nie versiegenden Brunnen. Wer von seinem lebendigen Wasser trinkt, den wird nie mehr dürsten (Johannes 4,14; 6,35). Jesu Wunderwasser bewirkt sogar, dass jeder, der davon trinkt, wiederum selbst zu einer Quelle zu einem Durchflussrohr der göttlichen Quelle wird.
Das Wasser Gottes, das vom Thron des Vaters und des Sohnes ausgeht, versiegt nie. Dieser Bach des Lebens wird zum Fluss und Strom in der Wüste, ohne dass Nebenflüsse ihn anschwellen ließen (Hesekiel 47,1-12; Sacharja 14,8-9; Offenbarung 22,1-4). In diesem heiligen Wasser ist das Leben Gottes enthalten. Wer davon trinkt, wird gesund, wird geheiligt und lebt ewig.

Das lebendig machende Wasser ist unbezahlbar teuer. Denn dieses Elixier kostete das Leben des Sohnes Gottes. Nur weil er starb, um die Sünden der Menschen zu sühnen, kann das heilige Wasser ungehindert zu den gerechtfertigten Sündern fließen. Heute ist Benzin teuer. In absehbarer Zeit mag Trinkwasser, aus der Leitung oder abgefüllt in Flaschen, teurer als Benzin werden. Das kostbare Wasser aus der Ewigkeit aber ist umsonst! Hast du schon davon getrunken?
Alle, die nicht von diesem Wasser trinken, bleiben tot in Sünden, anstatt ewig zu leben. Sie existieren nicht in der Kraft Gottes, sondern vegetieren in ihren Lüsten und zerstören sich dabei selbst. Im Jüngsten Gericht werden sie keine Entschuldigung vorbringen können. Der Vater und der Sohn haben ihnen das Wasser des ewigen Lebens ununterbrochen umsonst angeboten. Sie aber wollten sich nicht bücken, um vom Bach der Gnade zu trinken. Sie wollten nicht geheiligt werden und in Liebe dienen, wie Jesus ein Diener für viele wurde (Matthäus 20,28).
Ob Christ oder Jude, ob Atheist oder Muslim, ob Buddhist oder Hindu, ob Animist oder Materialist, keiner empfängt Gottes Gerechtigkeit und ewiges Leben, ohne vom lebendigen Wasser zu trinken, das ihm Tag und Nacht umsonst angeboten wird. Zwei Drittel der Menschheit aber nennen sich noch nicht Christen, und weit mehr noch leben ungeistlich. Die Glücklichen also, die durch das Lebenswasser Gottes bereits lebendig geworden sind, sind berufen, als „Wassermänner“ oder „Wasserfrauen“ allen Dürstenden nachzulaufen und ihnen das Lebenselixier des Himmels umsonst anzubieten. Sitzt du immer noch oder läufst du bereits? Bist du dir im Klaren, dass du der Welt etwas Besonderes anzubieten hast: das Wasser des Lebens umsonst?