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Commentaries
German
Offenbarung
  
3. Die Unerlässlichkeit des Kommens Jesu (Offenbarung 22,16-17)
22,16Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, euch dies zu bezeugen für die Gemeinden. Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der helle Morgenstern.17Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.

Zum vierten Mal in diesem Abschlusskapitel der Offenbarung spricht Jesus sein göttliches „Ich“ aus. Er, dessen Name „der Herr hilft“ (Jahwe rettet) heißt, hat seinen Offenbarungsengel gesandt, um viele Details aus der Zukunft im Buch der Offenbarung für die Gemeinden in Kleinasien und in der ganzen Welt sichtbar zu machen. Dieser Engel war ein treuer Zeuge für die prädestinierten Wirklichkeiten des Heilsplanes Gottes. Ihm waren alle Stufen der kommenden Entwicklungen im Himmel, auf der Erde und in der Hölle bekannt. Er war ein Genie in der bildlichen Darstellung dieser geschichtlichen Ereignisse und geistlichen Tatsachen, die man kaum in Worte fassen kann.
Um einen Animationsfilm von wenigen Minuten Länge herzustellen, benötigt man für jeden Bewegungsablauf Unzählige handgemalter oder mit dem Computer erstellter Vorlagen mit vielen winzigen Veränderungen. Man benötigt viel Zeit und Geld sowie Künstler, Toningenieure, Drehbuchautoren und Regiedirektoren. Der Offenbarungsengel im Auftrag Jesu aber war in der Lage weltenbewegende Einschnitte, Gerichte und Segnungen auf der Erde wie im Himmel dem Patriarchen im Handumdrehen vor die Augen zu malen, so dass alle Herrlichkeiten und Finsternisse, ja sogar Gott selbst, sichtbar wurden. Seit zwei Jahrtausenden buchstabieren Gelehrte, Weise und Heilige an den Bildern und Texten des Buches der Offenbarung herum. Keiner von ihnen vermochte die gesamte Fülle seiner Wahrheiten und Realitäten zu erkennen.

Jesus ließ seinen Engel all diese Geschehnisse offenbaren, um die Gemeinde für die kommenden Jahrhunderte der Verfolgung und des Martyriums vorzubereiten und zu stärken. Denn der Herr liebt seine Gemeinde wie ein Bräutigam seine Braut, und er tut alles, um sie zu warnen, zu ermutigen, zu stärken und zu erhalten.
Da jedoch einige der Gemeindeglieder in Ephesus und seiner Umgebung Judenchristen waren, die auf alle Offenbarungen im Blick auf gegenwärtige oder zukünftige Entwicklungen skeptisch reagierten, falls sie nicht in der Thora und in den Propheten vorgezeichnet waren, erbarmte sich Jesus über sie und bekannte vor ihnen erneut sein göttliches „Ich bin!“. Er erklärte ihnen, dass er der verheißene Spross aus dem Geschlecht Davids ist (Jesaja 11,1-5; Römer 15,12; Offenbarung 5,5), und der helle Morgenstern (2. Petrus 1,19; Offenbarung 2,28; 22,16), der einen neuen Weltentag anzeigt und die Herrschaft des Lichtes sieghaft heraufführt (4. Mose 24,17). Auch am Schluss des Buches der Offenbarung antwortete Jesus nochmals auf die speziellen Fragen der Judenchristen, um sie im ewigen Leben zu befestigen.

Die Verhältnisse in der Welt drängen auf ein unausweichliches Ende zu. Die Überbevölkerung der Erde entwickelt sich so rasant, dass die Kurven der Statistiken wie Raketen emporschießen! Heute leben auf unserem Globus über 6 Milliarden Menschen. In ein oder zwei Generationen werden sich auf der Erde etwa doppelt so viele Erdenbewohner zusammendrängen, falls Jesus nicht vorher wiederkommt! Der Lebensraum, die Lebensmittel, die Rohstoffreserven, Wasser und Luft sind begrenzt. Auch die Umweltverschmutzung durch diese Menschenmassen nimmt inzwischen horrende Ausmaße an. Kein Mensch weiß eine Lösung. Deshalb werden bereits in Schulen Empfängnisverhütungsmittel verteilt und Abtreibungen empfohlen. Homosexuelle und lesbische Praktiken werden legalisiert, um die rasante Zunahme der Weltbevölkerung zu stoppen. Das Unsittliche und Böse multipliziert sich rasant. Die Propaganda für eine Freiheit ohne Grenzen aber zerstört die Ehrfurcht vor Gott, den Eltern und allen Autoritäten. Jeder will der Mittelpunkt der Erde werden. Unterordnung und Dienen werden Fremdworte.
Außerdem nimmt in vielen Ländern der Hunger zu, Aids verbreitet sich, ABC-Waffen werden in so großer Anzahl gehortet, dass die Erdoberfläche mehrere Male verwüstet und alles Leben ausgelöscht werden könnte. Weltweite Telekommunikations-einrichtungen erlauben eine zunehmende Kontrolle der Menschen und machen im Verbund mit dem wachsenden Flugverkehr den Erdball zu einem globalen Dorf, in dem nicht mehr Gott, sondern Satan und sein Sohn regieren werden. Viele Kirchen, die liberal geworden sind und den Glauben an das Gesetz, das Evangelium und die Offenbarung verloren haben, bereiten unbewußt im Umfeld multikultureller Gesellschaften die Weltreligion des Antichristen vor.
Wen wundert es also, wenn der Heilige Geist seufzt: „Komme bald, Herr Jesus!“ Auch wer ein bewusster Christ ist und Verantwortung in seiner Gemeinde und in der Gesellschaft trägt, steht vor nahezu unlösbaren Problemen und seufzt gleichermaßen: „Komme bald, Herr Jesus!“ Der Heilige Geist inspiriert das Gebet in der Gemeinde Jesu Christi, denn sie ist die Braut des Lammes. So warten alle Heiligen gemeinsam mit dem Heiligen Geist immer bewusster auf das Kommen Jesu. In den letzten Tagen wird der Geist unserem Geist Zeugnis geben, dass wir mit unserem Gebet und unserem Glauben, Lieben und Hoffen das Kommen Jesu vorbereiten sollen - denn er kommt bald! Jede Braut wartet sehnsüchtig auf die Ankunft ihres Bräutigams. In ihr ruft es von alleine: „Komm bald!“ So ist auch die Gemeinde der Heiligen von innen, von ihrem Herzen her, auf das Kommen Jesu ausgerichtet. Der Urschrei des Heiligen Geistes in den Gläubigen, „Abba, lieber Vater!“ (Römer 8,15-16), wird in den letzten Tagen ergänzt durch das „Maranata!“, das heißt „Unser Herr, komm!“ oder auch „Unser Herr kommt!“ (1. Korinther 16,22).
Das Buch der Offenbarung fordert uns mit allen Gemeindeglieder auf, als Braut Christi dieses Gebet und Zeugnis zu verbreiten, damit nicht Scharen von Christusnachfolgern sich an der Erde und ihrem Besitz festkrallen, sondern ihre Hände nach dem kommenden Herrn und Heiland, nach ihrem Bräutigam, ausstrecken.
Ermutigend verheißt uns der Herr Jesus, dass in der sich ausbreitenden Wüste unseres Daseins der Strom des lebendigen Wassers weiterfließen wird. Jeder, der daraus trinken will, kann von seiner Fülle Gnade um Gnade für sich und für andere „umsonst“ schöpfen! Die Kraft Gottes wird nicht schwach, und sie wird auch nicht verschwinden, selbst wenn die irdischen Verhältnisse einem „Tohuwabohu“ (Durcheinander und Verwüstung) gleichen.