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Commentaries
German
Offenbarung
  
8. Gottes Knechte werden ihm dienen und sein Angesicht sehen (Offenbarung 22,3-5)
22,3Und es wird nichts Verfluchtes mehr sein. Und der Thron Gottes und des Lammes wird in der Stadt sein, und seine Knechte werden ihm dienen4und sein Angesicht sehen, und sein Name wird an ihren Stirnen sein.5Und es wird keine Nacht mehr sein, und sie bedürfen keiner Leuchte und nicht des Lichts der Sonne; denn Gott der Herr wird sie erleuchten, und sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Der allmächtige Gott, Schöpfer Himmels und der Erde, der allwissende Herr, der alles und alle in seiner Huld erhält und trägt, dieser Gott thront in seiner heiligen Stadt unverhüllt. Dies bedeutet, dass durch das Blut Christi und seinen Heiligen Geist der Heilsplan zur Vollendung gekommen ist. Gottes Knechte werden ihm dienen, und zwar ohne Schutzhelme und ohne Sonnenbrillen. Sie sind durch seine Gnade geheiligt worden und werden deshalb von seiner Lichtfülle nicht getötet (2. Mose 33,20-23; Jesaja 6,5). Sie sind Kinder seines Lichtes geworden (Epheser 5,8-9).
Der Dienst der Knechte Gottes geschieht freiwillig und aus Dank. Sie sind keine Anbetungssklaven wie die Muslime im Islam, sondern geliebte Kinder ihres Vaters im Himmel (Offenbarung 21,7). Ihr Dienst entspricht dem Dienen der Königspriester vor Gottes Thron (2. Mose 19,6; Jesaja 61,6; 1. Petrus 2,5.9; Offenbarung 1,6; 5,10 u. a.). Wohl dem, der heute schon eine Gebetsliste auf seinem Nachttisch liegen hat und in den Stunden der Schlaflosigkeit die Namen und Nöte derer vor Gottes Thron bringt, die der Herr ihm aufs Herz gelegt hat. Manchmal ist es wichtiger, mit Gott über die eigenen Kinder zu reden als mit den Kindern über Gott, speziell, wenn sie im Entwicklungsalter nicht mehr willig sind zuzuhören. Vielleicht sind viele Politiker, Wissenschaftler und Soziologen so ratlos, weil so wenig priesterliche Gläubige anhaltend für sie beten. Wer über seinen Pfarrer oder Prediger murrt, sollte zuerst über sich selbst murren, denn auch die Hirten einer Gemeinde brauchen treue Fürbitte. Wer sich hier auf Erden in der Fürbitte, im Fürdank und im Fürglauben für andere übt, bereitet sich für den Dienst der auserwählten Priester vor Gottes Thron vor.
Der Dienst der Knechte Gottes beschränkt sich jedoch nicht auf die geistliche Fürsorge für Verwandte und Bekannte, sondern konzentriert sich auch auf die Anbetung des dreieinigen Gottes. Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über! (Matthäus 12,34; Lukas 6,45) Wer Gott von ganzem Herzen liebt, der dankt ihm auch und betet ihn an. Die Lobgesänge der Gemeinden auf unserer Erde sind oft vom Himmel inspiriert. Was Martin Luther, Paul Gerhard, Gerhard Teerstegen oder Philipp Friedrich Hiller dichteten, ist in vielen Formulierungen nicht mehr menschlich, sondern vom Heiligen Geist eingegeben. Wie viel mehr wird die Erkenntnis des Vaters und des Sohnes in ihrer herrlichen Wirklichkeit ein Echo der Anbetung, der Freude und des Dankes auslösen! Der stürmische Jubel der Himmelschöre will uns mitreißen zu einem fortgesetzten Gotteslob, damit wir etwas werden zum Lob seiner herrlichen Gnade (Epheser 1,6.12.14 u. a.).
Dieser Lobpreis auf der neuen Erde wird nicht nur Gott, dem Vater, dargebracht, sondern gleichermaßen auch dem Lamm. In Kapitel 22,3-5 wird zwar von Gott und dem Lamm geredet, die folgenden Fürwörter aber stehen in der Einzahl, denn beide sind eins (Johannes 10,30). Unser Verstand sträubt sich, zwei Personen als eine anzusprechen, aber genau das ist die geistliche Wirklichkeit, die von vielen Juden und Muslimen im Zorn abgelehnt wird. Wer nicht durch den Heiligen Geist wiedergeboren ist, dem fällt es schwer, die Einheit Gottes in seiner Dreiheit zu erkennen (Johannes 14,8-11; 17,20-23; 1. Johannes 2,21-25; 4,1-6).

Die priesterlich dienenden Knechte und Mägde des Herrn werden sein Angesicht sehen, das Angesicht des Vaters und des Sohnes, die einander völlig gleichen (Johannes 14,9). Im Grunde genommen gibt es allerdings in der Ewigkeit keine Männer und Frauen, so dass auch über beide Geschlechter in der Einzahl geredet werden müsste. „In der Auferstehung werden sie weder heiraten noch sich heiraten lassen, sondern sie sind wie Engel im Himmel.“ (Matthäus 22,30) Das Traumgebilde des islamischen Paradieses fällt mit dieser Zurechtweisung wie ein Kartenhaus in sich zusammen und entpuppt sich als eine Lüge, inspiriert vom Vater der Lüge. Auch der krankhafte Feminismus wird mit diesem Wort des Herrn als eine ungöttliche Lehre entlarvt.
Die Anbetenden sind nicht auf sich selbst konzentriert und drehen sich nicht weiter um ihr eigenes Ich, sondern sie schauen das Angesicht ihres Vaters! Wohl dem, der vor dem Gesicht der göttlichen Güte niederfällt und mit den Worten des verlorenen Sohnes stammelt: „Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße.“ (Lukas 15,21). Wer dieses Sündenbekenntnis schon heute ausspricht und in wem der Geist dieser Buße lebt, der braucht diese Worte in der Ewigkeit nicht zu wiederholen. Er wird erfahren, wie der Vater den Mantel seiner Gerechtigkeit um ihn legt und ihn hineinzieht in das Fest der gerechtfertigten Heiligen (Lukas 15,11-32).
Der Satz „Sie werden sein Angesicht sehen“ hat eine besondere Bedeutung für Juden und Judenchristen. Über 50-mal lesen sie in den Schriften des Alten Testaments vom Angesicht des Herrn (1. Mose 3,8; 32,31; 2. Mose 33,11.14.20.23; 2. Samuel 21,1; 2. Chronik 30,9; Psalm 11,7; 42,3; 51,13; 90,8; 95,2; 139,7; 140,14; Jesaja 50,6; 54,8; Hesekiel 39,29; u. a.). Und so beten sie alle im Glauben den Reisesegen Arons und hoffen auf seine Erfüllung:

Der HERR segne dich und behüte dich;
der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
der HERR hebe sein Angesicht über dich
und gebe dir Frieden! Amen.
(4. Mose 6,24-26)

Mit dem Kommen Christi in unsere Welt ist das verhüllte Angesicht Gottes sichtbar geworden. Willst du wissen, wie Gott aussieht? So schaue Jesus an, wie er uns im Neuen Testament offenbart worden ist (Johannes 14,9)! Auf dem Berg der Verklärung wie am Anfang der Offenbarung an Johannes leuchtete das Gesicht Jesu wie die Sonne (Matthäus 17,2; Offenbarung 1,16). Seine Feinde aber erkannten die heilige Liebe in seinen Augen nicht. „Sie spieen ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten. Einige aber schlugen ihn ins Angesicht.“ (Matthäus 26,67) Jesus aber bat seinen Vater um die Vergebung ihrer gotteslästerlichen Schuld.
Die Apostel Christi schreiben mehrfach vom Angesicht Gottes, mal mit Freuden, mal mit Entsetzen (1. Korinther 13,12; 14,25; 2. Korinther 3,7.13.18; 4,6; 2. Thessalonicher 1,9; Hebräer 9,24; Offenbarung 6,16; 20,11). Wie man bisweilen bei einem Menschen an seinem Gesicht und seinen Augen ablesen kann, was er denkt und wie er innerlich eingestellt ist (Matthäus 6,22-23), so offenbart auf eine höheren Weise auch das Angesicht Gottes sein Wohlgefallen oder seinen Zorn, seine Heiligkeit und seine Liebe, seine Herrlichkeit wie sein Gericht. Das Angesicht Gottes bedeutet sein Innerstes, sein Selbst. Priesterliche Knechte und die Schutzengel der Kleinen sehen allezeit das Angesicht des Vaters Jesu Christi im Himmel und im neuen Jerusalem (Matthäus 18,10; Offenbarung 22,4), und sie werden dadurch in sein Bild und in seine Herrlichkeit verwandelt (1. Johannes 3,2).
Das ist das Ziel der Heilsgeschichte: Er wird bei ihnen wohnen und ihr Gott sein. Sie werden sein Volk und seine Kinder sein. (Offenbarung 21,3.7) Die Gott anbetend dienen, die werden ihn sehen, wie er ist. Paulus umschrieb dieses Geheimnis mit folgenden Worten: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. Durch ihn werdet auch ihr miterbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.“ (Epheser 2,19-22)

Wer Gott dient, wird von ihm geprägt. Der Name des Herrn wird unsichtbar auf die Stirn dessen eingebrannt, der sich ihm in Treue zum Dienst übergeben hat. Bei Tieren ist das spezielle Zeichen eines Eigentümers sein Brandmal. Bei Kindern sind es die Erbanlagen der Eltern und Großeltern, die in ihrem Gesicht sichtbar werden. Christus sagte von sich selbst: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat.“ (Lukas 4,18) Der Sohn war ganz von seinem Vater und dessen Geist geprägt. Dies ist ein Vorrecht zerbrochener Diener Christi, dass der Name des Vaters, der Name des neuen Jerusalems und der Name Jesu Christi auf ihnen geschrieben steht (Offenbarung 3,12). Auch der Antichrist will durch seine Lügenpropheten seinen Namen auf die Stirnen seiner Nachfolger einprägen lassen, als äußeres Zeichen ihrer inneren Besessenheit. Schon von weither soll sichtbar werden, wes Geistes Kind ein Mensch ist (Offenbarung 13,16-17). Auch die Hure Babylon trug ihren Namen sichtbar auf ihrer Stirn, damit jedermann wisse, wer sie sei und was sie zu bieten habe (Offenbarung 17,5).
Jeder Mensch sollte darüber nachdenken, welcher Name auf seiner Stirn eingeprägt steht. Wir können nicht zwei oder drei Namen in uns einritzen lassen. Wir müssen uns für einen Herrn ganz und für immer entscheiden. Die königlichen Priester vor Gottes Thron tragen den Namen des dreieinigen Gottes auf ihrer Stirn. Derselbe Name wird auch über Christen bei ihrer Taufe ausgesprochen. Wer ist sich der Tiefe dieses Vorrechtes bewusst?

Johannes bestätigte nochmals kosmische Umwälzungen im neuen Jerusalem. Wir sollten nicht den Fehler begehen, das kommende Dasein mit irdischen Maßstäben und Methoden messen zu wollen. Im neuen Himmel und auf der neuen Erde wohnen Gerechtigkeit, Heiligkeit, Liebe und Wahrheit. Dort gibt es keine Finsternis, kein Unrecht, keine Lüge und keine Unreinheit. Als äußeres Zeichen der inneren Erneuerung wird eine kosmische Veränderung sichtbar. Das Sonnensystem existiert nicht mehr, Sonne und Mond sind unnötig geworden. Gott der Herr und sein Lamm strahlen heller als die alten Gestirne. Die Herrlichkeit des Herrn leuchtet über seinen Knechten, durchstrahlt sie, erleuchtet sie und macht sie zum Licht der Welt, so wie Jesus selbst das Licht der Welt ist (Matthäus 5,14; Johannes 8,12).

Als Johannes notierte, dass die Priesterkönige Gottes in seiner neuen Theokratie herrschen werden, sagte er damit nicht, dass sie andere Menschen beherrschen und unterdrücken werden. Christus hat niemanden gezwungen, an ihn zu glauben oder ihm zu gehorchen. Wohl aber hat er seine Verheißungen und Gebote glasklar vor jedermann hingestellt, damit er selbst über seine Zukunft entscheide.
Adam und Eva sollten einst über Fische, Vögel und Tiere, nicht aber über Menschen herrschen. Sie sollten die alte Schöpfung bewahren (1. Mose 1,26-28). Doch durch ihren Ungehorsam brachten sie den Tod und das Verderben über alle, die ihnen unterstellt waren.
Jesus definierte die Herrschaft seiner Knechte folgendermaßen: „Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht sein unter euch; sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener; und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht, so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.“ (Matthäus 20,25-28)
Mit diesem Leitsatz und Gebot machte Jesus sein eigenes Dienen und seine Demut zum Maßstab und zum Gesetz für seine Nachfolger. Er befahl ihnen, „Diener“ und keine „Herren“ zu werden. Weiter sagte der Herr: „Einer ist euer Meister (Christus); ihr aber seid alle Brüder.“ (Matthäus 23,8.10) Zwischen Brüdern soll alles in der Liebe und in der Wahrheit geschehen.
Die Liebe Jesu ist jedoch nicht weichlich und oberflächlich, sondern kann in ihrer Wahrhaftigkeit stahlhart werden, wie in seinen Weherufen über Pharisäer und Schriftgelehrte sichtbar wird (Matthäus 23,13-33). Um im Recht Christi und in seiner Liebe zu herrschen, werden die Diener des dreieinigen Gottes mit großer Geduld durch den Geist geleitet, die Anordnungen und Befehle ihres Herrn ausführen. Dabei gilt: Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden die „neue“ Erde besitzen (Matthäus 5,5).
Der Dienstbefehl des Sohnes Gottes ist nicht temporär und zeitbedingt, denn Johannes hörte über die Knechte Gottes: „Sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ „Ewig“ heißt „zeitlos“, ohne Ende und ohne Anfang. Die Knechte Gottes sind seine aus seinem Geist geborenen Kinder, und sie haben damit Anteil an seiner Ewigkeit. Nur Gott ist ewig. Alles andere hat einen Anfang und ist geschaffen. Wenn die Knechte des dreimal Heiligen „ewig herrschen“ werden, dann nur, weil Gott ihnen seine ureigenste Eigenschaft geschenkt hat: Ewigkeit!
Wenn Ewigkeit „Äon“ oder „Zeitabschnitt“ heißt, so bedeutet die Bezeichnung „von Ewigkeit zu Ewigkeit“ ein Hinübergehen von einem unbegrenzten Zeitabschnitt in einen anderen unbegrenzten Zeitabschnitt. Der irdische Mensch ist noch an Raum und Zeit gebunden und braucht für sein Denken solche sprachlichen Hilfskrücken, um dem Geheimnis der Ewigkeit näher zu kommen. Gott aber steht außerhalb dieser empirischen Zwänge. Er ist frei von der Zeit und lebt ewig mit seinen Kindern (Johannes 15,19; 17,14; 1. Johannes 4,4-6 u. a.).

Gebet
Vater, wir beten dich von ganzem Herzen an, weil du unser Vater bist und uns erlaubt hast, deine Kinder zu sein. Wir danken dir, dass dein lieber Sohn, Jesus Christus, uns von allen unseren Sünden und Untugenden reinigte, und wir freuen uns darüber, dass dein Heiliger Geist das ewige Leben in uns ist. Hilf uns, fröhliche Diener zu sein als Dank für das Vorrecht, dass du dich uns zu erkennen gegeben hast. Leite uns, jene zu finden, deren Namen im Lebensbuch des Lammes geschrieben stehen, damit wir ihnen allen im Namen deines lieben Sohnes Jesus dienen und keiner von ihnen sein Erbrecht versäume. Amen.