Skip to content

Commentaries
German
Offenbarung
  
Die Deutung der unzählbaren Zeugenschar (Offenbarung 7,13-17)
13Und einer der Ältesten fing an und sprach zu mir: Wer sind diese, die mit den weißen Kleidern angetan sind, und woher sind sie gekommen?14Und ich sprach zu ihm: Mein Herr, du weißt es. Und er sprach zu mir: Diese sind's, die gekommen sind aus der großen Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes.15Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen.16Sie werden nicht mehr hungern noch dürsten; es wird auch nicht auf ihnen lasten die Sonne oder irgendeine Hitze;17denn das Lamm mitten auf dem Thron wird sie weiden und leiten zu den Quellen des lebendigen Wassers, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.


Benommen von dem Triumphgesang der Engelchöre stand der Seher Johannes an der Schwelle des Himmels und starrte atemlos auf die unzählbare Menge der Zeugen des Lammes vor dem Thron. Er mag sich gefragt haben: Wer sind diese alle? Woher kommen sie? Vielleicht realisierte er plötzlich, dass diese schwachen, kleinen, unbeachteten und ungelehrten Menschen die wahren Sieger waren (Kap. 2,9.24-29; 3,8.21; 1. Kor. 1,18-31). Jesus hatte mehrfach versichert: „Die Ersten werden die Letzten und die Letzten die Ersten sein!“ (Mt. 19,30; 20,16; Mk. 10,31; Lk. 13,30). Das Sichtbarwerden der Glaubenskraft und Hoffnungsglut dieser von der Gesellschaft Belächelten, die gegen den Strom geschwommen waren, ließ im Herzen des Johannes einen Sturm von Fragen aufsteigen. Er schwieg jedoch und schaute, zutiefst beeindruckt von der himmlischen Wirklichkeit, weiterhin gespannt auf den Thron Gottes.
Einer der Ältesten aus dem Kreis der 24 Patriarchen – vielleicht Adam, der Vater der Menschheit, oder Paulus, der Missionar der Völker – erbarmte sich über den sprachlosen Greis und sprach die Frage aus, die dieser in seinem Herzen bewegte: Wer sind diese Menschen mit den weißen Kleidern? Der Älteste half Johannes, sich seiner Gedanken bewußt zu werden, und ermutigte ihn, sein Herz auszuschütten. Dem Seher aber schien der Anblick der großen Schar von Zeugen zu großartig und zu neu, als dass ein Mensch ihn hätte beurteilen können. Er gab deshalb die Frage an den Ältesten zurück und bat ihn um eine geistgewirkte und vor Gott gültige Antwort.
Durcheinandergebracht von dessen Herrlichkeit sprach Johannes den Ältesten mit dem Hoheitstitel „mein Herr“ an. Der Älteste ging nicht auf das Stammeln des erregten Apostels ein, sondern erhellte ihm das Geheimnis der unübersehbaren Zeugenschar.
Die Antwort des Ältesten ist nicht in der normalen Vergangenheitsform der griechischen Sprache formuliert, die übersetzt etwa so lautete: „Das sind diejenigen, die gekommen sind...“ Er verwandte vielmehr jene Gegenwartsform des Griechischen, die in die Zukunft hineinreicht, und erklärte damit: „Das sind die Kommenden, die bereits gekommen sind, die jetzt ankommen und die noch kommen werden!“
Der Patriarch im Himmel zeigte dem irdischen Patriarchen die vollendete Gemeinde Jesu Christi, als eine trostvolle Vorausschau, damit Johannes angesichts der fragwürdigen Situation seiner Gemeinden (Kap. 2-3) nicht depressiv werde. Er möge nicht verzweifeln trotz der in Kleinasien beginnenden Drangsal, die mit Verfolgung, Verrat, Folter und Tod über seine unfertigen und unzulänglichen Gemeinden hereinbrach.
Der Älteste stärkte Johannes mit einem schlichten Verb: Sie kommen! Sie brechen durch! Im Unterliegen erstarken und siegen sie, so wie ihr Herr seinen größten Triumph erlebte, als er in der Gottverlassenheit und in der Erstarrung seines gekreuzigten Körpers starb. Der Älteste wollte den deportierten Apostel trösten: Fürchte dich nicht! Deine Gebete sind erhört. Es bedeutet keinen ewigen Verlust, wenn einige Gemeindeglieder in Kleinasien in der Verfolgung sterben. Nein, sie tragen bereits Siegespalmen. Mit dieser Erklärung tröstet der Älteste auch uns: Die verfolgte Gemeinde tritt in die ewige Welt ein und steht in der Herrlichkeit des Thronsaales Gottes.

Die unüberschaubare Zahl der Verfolgten kommt aus der großen Drangsal heraus, die schon Daniel erkannt hatte (Dan. 12,1) und die von Jesus bestätigt wurde (Mt. 24,21). Der Herr redete in diesem Hinweis über eine besondere Bedrängnis, die vermutlich über die Bewohner Jerusalems und Israels nach seiner Himmelfahrt hereinbrechen und sich in den letzten Tagen wiederholen werde (Mt. 24,15-28).
Das andere Wort Jesu in der Offenbarung, das von großer Trübsal handelt (2,22), bezieht sich auf ein Gericht des Herrn über die spiritistische Feministin.
Die Warnungen Jesu in Mt. 24,9-14 und Offb. 3,10 dagegen weisen auf eine globale Versuchung aller Menschen hin. Auch der Apostel Paulus hat eindringlich vor dem großen Abfall von Gott und seinem Messias gewarnt und die Herrschaft des Sohnes des Bösen als die Ursache hierfür bezeichnet (2. Thess. 2,3-12).
Der Kampf zwischen Gott und Satan, zwischen Christus und Antichristus, zwischen Heiligem Geist und unreinem Geist zieht sich durch alle Generationen unserer Erde hindurch. Jede Gemeinde wird in diese Spannung hineingezogen. Judenchristen werden in den letzten Tagen zwischen Gesetz und Evangelium beinahe zerrissen. Der Haß multikulturell gesinnter Synkretisten, wie auch die Wut spitzfindiger Gesetzesfanatiker, werden sich zynisch und lästernd, ja brutal über alle entladen, die Jesus Christus als den einzigen Weg, das gültige Recht und die Quelle des Lebens bekennen.
Verfolgungen und Drangsal gab es schon immer in der Kirchengeschichte. Wir können nicht ausloten, was unter den römischen Cäsaren, nach der Invasion des Islams, bei den Kreuzzügen, den Mongolenstürmen, der Türkenherrschaft, dem Sklavenhandel, in den zwei Weltkriegen, unter dem Bolschewismus und in den vielen Diktaturen gelitten wurde. Kein Mensch kann das Ausmaß dieses Leidens ertragen – außer Jesus, der am Kreuz von der Sünde der Welt erdrückt und zermalmt wurde.
Die Bibel warnt uns vor dem konzentrierten Auftreten der personifizierten Bosheit in den letzten Tagen vor Jesu Wiederkunft. Die Herrschaft des Lammes Gottes zwingt den Bösen hervorzutreten. Die Leiden, die seine Bosheit den Christusnachfolgern verursachen wird, kann sich niemand ausmalen. Seine Greueltaten aber sind Zeichen seiner Schwachheit, da er als geschlagener Fürst dieser Welt keine Argumente mehr besitzt, außer Lügen und Gewalt (Joh. 12,31; 14,30; 16,11). Luther hatte seinen Geist gerochen, als er sang:

Groß Macht und viel List
sein grausam Rüstung ist!

Jesus sendet seine Schafe mitten unter die Wölfe (Mt. 10,16)! Wie er selbst als Lamm siegte, können sie nur durch seinen Lammesgeist den Bösen überwinden. Ob sie dabei am Leben bleiben, ist nicht entscheidend, sondern ob sie in der Liebe bleiben! Hier liegt das Geheimnis ihrer Vollmacht, ihres Segens und ihres Friedens.

Der Älteste stellt die Heiligen in der Endzeit nicht als unfehlbare Helden heraus oder als solche, die auf Grund ihrer eigenen Leistungen siegreich waren. Jesus hatte klargestellt: „Weil die Ungerechtigkeit überhand nehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird selig werden“ (Mt. 24,12-13). Die Sieger im Thronsaal Gottes standen nicht dort, weil sie ihren Lauf fehlerfrei und tadellos vollendet hätten. Sie haben jedoch ihre Kleider im Blut des Lammes reingewaschen. Sie haben sich nicht auf ihre eigene Gerechtigkeit, auf ihre Ehre und Heiligkeit berufen; vielmehr ist das Opfer des Lammes Gottes ihr einziger Ruhm. Sie haben geglaubt und erfahren: Das Blut Jesus Christi, des Sohnes Gottes, macht uns rein von aller Sünde (1. Joh. 1,7-10; Hebr. 12,1-2).
Indem die unübersehbar große Zeugenschar ihre Gerechtigkeit und Reinheit allein auf das Sühneopfer des Lammes Gottes zurückführt, bekennt jeder von ihnen gleichzeitig seine eigenen Sünden, seine Unwürdigkeit und seine Schuld. Keiner von ihnen ist gut, gerecht und heilig in sich selbst (Röm. 3,23-24; Mk. 10,18). Der Herr allein ist ihre Gerechtigkeit (Jer. 23,6). Ihr Stolz ist längst zerbrochen, ihre Ehre wurde ihnen wie ein unreines Kleid. Grundlage und Basis ihres geistlichen Lebens ist, was bewußte Christen im zweiten Glaubensartikel und der Auslegung Martin Luthers bekennen. Sie singen:

Nichts hab ich zu bringen, alles, Herr, bist du!

Durch dieses Bekenntnis der Verfolgten und Bedrängten wird deutlich, dass kein Muslim, kein Hindu, kein Buddhist, kein Animist unter der Zeugenschar vor Gottes Thron stehen kann. Warum? Die Muslime etwa leugnen die Geschichtstatsache der Kreuzigung Christi (Sure 4,157) und sein Sühneopfer. Sie versuchen, sich durch das Halten ihrer Gesetze eine eigene Gerechtigkeit zu erwerben (Sure 11,114; 35,29-30).
Niemand jedoch wird durch das Halten der Gesetze gerecht (Röm. 3,20; Gal. 2,16; Eph. 2,8.9). Ohne das Lamm Gottes gibt es vor Gott keine Gerechtigkeit oder Heiligkeit. Dies gilt nicht nur für Muslime, sondern ebenso für die Anhänger aller anderen Religionen und Kulte, einschließlich aller Juden, es sei denn, dass einzelne von ihnen das Ehrenkleid Christi anziehen (Jes. 61,10).

Der Älteste versicherte Johannes, dass die verfolgten Heiligen nur deshalb das Recht besaßen, den Himmel zu betreten, weil sie an die reinigende Kraft des Blutes Christi glaubten (Hebr. 9,14). Sie bekamen Zutritt ins Allerheiligste wie im Alten Testament der Hohepriester (Mt. 27,51; Eph. 2,18). Sie wurden nicht von dem Strahlenkranz des Heiligen getötet, denn das Blut Jesu Christi wusch sie rein. Nun leben sie ständig vor dem Thron Gottes und seines Lammes. Der Heilige Geist füllt ihr Herz mit Erbarmen und Barmherzigkeit (Röm. 5,5), so dass sie als bevorzugte Königspriester vor Gott und seinem Lamm dienen. Sie flehen unablässig für ihre Völker, Nationen, Sprachgruppen und Stämme, damit die Blutskraft des Lammes die ihnen Anvertrauten rette, belebe und heilige. Sie bitten um die Ausgießung des Heiligen Geistes in die Herzen und Sinne der geistlich Toten, damit diese umkehren, glauben, lieben und hoffen können (Eph. 3,14-21). Die Offenbarung redet hier nicht von einer Fürbitte der Heiligen, als ob Sünder ihre Bitten nicht direkt an Jesus richten könnten. Nein! Aber Gott beteiligt diejenigen, die im Geringsten treu waren, an den geistlichen Aufgaben seiner Weltregierung (Mt. 25,14-30).
Der Tempel Gottes im Himmel wird in der Offenbarung öfters erwähnt (11,1.2.19; 14,15.17; 15,5.8; 16,1.7). Der Tempel ist dort, wo Gott und sein Sohn wohnen. Paulus schreibt dazu: „Wißt ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1. Kor. 3,16; 2. Kor. 6,16)
Gott bleibt seinen geheiligten Dienern nicht fern, sondern wohnt über ihnen, bei ihnen, ja in ihnen (Joh. 14,23). Die Formulierung, dass Gott „über ihnen wohnt“, kann auch heißen: „er spannt sein Zeltdach, seine Herrlichkeit, über ihnen aus“, wie wir es in Ps. 91,1-2 bekennen. Die Gerechtfertigten bleiben in der Gegenwart des Höchsten geborgen. Sie sind in der Familie ihres Vaters zu Hause! (Eph. 2,19-22). Dabei liegen sie nicht faul und träge herum, als ob sie nicht wüßten, was sie tun sollen. Sondern sie sind aktiv an der Durchsetzung des Heilsplanes Gottes beteiligt. Sie leben und dienen in der Kraftzentrale des Ewigen. Seine Heiligkeit und Liebe durchpulsen sie. Sie werden von seinem Heiligen Geist getrieben (Röm. 8,14) mitten im Untergang der alten Welt am Bau seiner neuen mitzuarbeiten. Sie, die Verfolgten, Kleinen und Verachteten, tragen das weiße Ehrenkleid (Jes. 61,10) und haben allezeit Zutritt zu Gott, ihrem Vater! Die Herrlichkeit des Herrn leuchtet über ihnen.
Im Islam wohnt Gott nicht im Paradies der Muslime. Er wohnt in der Vision Muhammads auch nicht im „Himmel“ der alt- und neutestamentlichen Zeugen. Allah schwebt hoch über allem Geschaffenen. Muslime kennen keine Gemeinschaft zwischen dem Schöpfer und seinen Geschöpfen. Da gibt es keine Rechtfertigung und kein weißes Ehrenkleid. So bleiben sie in Ewigkeit vom wahren Gott getrennt, ohne seinen Schutz, seine Wärme, sein Leben.

Der Älteste im Thronsaal Gottes offenbarte Johannes sieben Gnadenerweise, die den Auserwählten in ihrem neuen Dasein gewährt werden. Es handelt sich dabei um drei verneinende und drei bejahende Aussagen sowie eine Zusammenfassung dessen, was zuvor gesagt wurde.
Welche Not wird die Zeugen im Thronsaal Gottes nie mehr treffen? Die Gerechtfertigten leiden keinen Hunger und keinen Durst mehr wie diejenigen, die aus ihren Häusern vertrieben wurden und in Einöden oder Wüsten herumirren. Der Herr sorgt für seine Zeugen. Sie haben Mangel gelitten um der Ehre seines Namens willen. Jetzt schenkt er ihnen alles, was sie in ihrer neuen geistlichen Existenz brauchen (Jes. 49,10).
Der dritte Schutz, der den Zeugen zukommt, ist dieser: Wer einmal im Orient in der Mittagshitze ohne Hut oder Schirm, ohne Schatten und ohne Wasser längere Zeit stehen mußte, ahnt die fürsorgende Geborgenheit, die den gerechtfertigten Heiligen „im Schatten des Allmächtigen“ zukommt (Ps. 91,1-2). Auch die Hitzewellen aus dem eigenen Gewissen brennen nicht mehr in ihnen. Und selbst die strahlende Herrlichkeit Gottes ist für sie keine Last, sondern eine Quelle ewiger Freude (Phil. 4,4). Sie leben beim Heiligen in einer geistlichen Existenz als Wiedergeborene und Erneuerte, die nicht wie die Muslime in ihrem Paradies irdischen Begierden folgen, sondern durch die Heiligkeit Gottes heilig leben (Offb. 21,3-7).
Die positiv formulierten Gnadenerweise bestehen darin, dass das Lamm Gottes mitten im Thron sie weiden und leiten wird zu den Quellen des lebendigen Wassers (Jes. 49,10-14; 48,21).
Seit Jesus Christus in den Himmel aufgefahren ist und von seinem Vater durch die Übergabe der siebenfach versiegelten Buchrolle inthronisiert und bevollmächtigt wurde (Offb. 5,1-14), lebt er mitten im Thron seines Vaters (Offb. 3,21). Er steht nicht irgendwo am Rande des Thrones, sondern hat sich zusammen mit seinem Vater auf dessen Thron gesetzt. Er bleibt mitten im Thron. Er und der Vater sind eins (Joh. 10,30). Der Vater ist in ihm und wirkt seine Werke (Joh. 14,10). Die Zeugen Christi im Thronsaal sehen ihren Heiland und seinen Vater mit ihren eigenen Augen. Das bedeutet die Erfüllung der sechsten Seligpreisung: „Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.“ (Mt. 5,8)
Wir lesen hier ein tiefsinniges Wortspiel: Jesus, das Lamm Gottes, wird die unübersehbar große Schar seiner Herde weiden. Der Hirte ist das Lamm, und das Lamm ist der Hirte. Ein Lämmlein führt die Herde an, die Herde der Erlösten. Jesus hat sich selbst für seine Nachfolger geopfert. Er ist ihr Sühneopfer und ihr Hohepriester in einer Person. Jesus bleibt für seine ganze Herde der alleinige Mittler und Hohepriester. Nur durch ihn, mit ihm und in ihm haben sie Rechtfertigung, Zutritt zum Thron und ewiges Leben. Die Gemeinde der Vollkommenen trägt kein Leben, kein Recht und keine Kraft in sich selbst. Nur „in Christus“ finden sie geistliche Nahrung, Vollmacht, Licht und Segen.
Die Worte des Ältesten erinnern uns an Ps. 23,2, wo der Herr, der Bundesgott, als Hirte seine Herde zum frischen Wasser führt. In der Offenbarung wird diese Weissagung vertieft. Das Lamm Gottes führt seine Nachfolger direkt zur Quelle des lebendigen Wassers. Er selbst ist diese Quelle, von der Ströme frischen Wassers fließen.
Die Bibel redet oft in Bildern. In Hesekiel lesen wir von der Quelle des lebendigen Wassers, die aus dem Tempel Gottes quillt und zum breiten und tiefen Strom wird, der Wüsten bewässert und selbst das Tote Meer belebt (Hes. 47,1-12; Joel 4,18; Offb. 22,1).
Das Wasser des Lebens ist der Heilige Geist, der vom Gekreuzigten ausgeht. Weil Jesus unsere Sünden tilgte, kann der Kraftstrom Gottes in alle eindringen, die sich seiner vollendeten Versöhnung öffnen (Joh. 3,15-16). Dieses Wasser des Lebens stillt ihren Durst ewiglich (Mt. 5,6; Joh. 4,14; 6,35; 7,38-39). Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahrt ihre Herzen und Sinne in Christus Jesus (Phil. 4,7; 1. Thess. 5,23-24).
Die zusammenfassende Verheißung schließlich lautet: Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. Diese Verheißung von Jes. 25,8 und 66,13 wird in der Offenbarung zweimal wiederholt (7,17; 21,4) und vertieft. Wie eine Mutter ihr Kind auf den Schoß nimmt und durch Herzen und Küssen die Erinnerung an den Schmerz lindert und die Tränen des Kindes von seinen Wangen wischt, so umarmt uns in einer geistlichen Weise unser himmlischer Vater und tilgt die Erinnerung an das vergangene Entsetzen aus unserem Bewußtsein. Seine Nähe und Gegenwart ersetzen und überwinden auch das größte Grauen, das die Geschichte der Menschheit kennt.
Unser Gott schwebt nicht unendlich hoch und fern über uns wie Allah im Paradies der Muslime. Nein, unser Vater hat einen neuen Bund mit uns geschlossen (Mt. 26,26). Er reinigt uns durch das Blut seines Sohnes und belebt uns mit der Kraft seines Heiligen Geistes. Er will, dass wir bei ihm wohnen und in ihm leben. Johannes selbst bezeugte:

„Gott ist die Liebe;
und wer in der Liebe bleibt,
der bleibt in Gott und Gott in ihm.“
(1. Joh. 4,16)

Gebet
Unser Vater im Himmel, wir danken Dir durch Deinen Sohn Jesus Christus, dass Du uns zu Deinen Kindern gemacht hast und wir ewig geborgen in Deinem Schoß sitzen dürfen. Rette unsere Freunde und Feinde und ziehe sie mit den Seilen Deiner Liebe zu Dir. Amen.