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Commentaries
German
Offenbarung
  
Der zweite Posaunenstoß – ein Drittel der Meere wird verdorben (Offenbarung 8,8-9)
8Und der zweite Engel blies seine Posaune; und es stürzte etwas wie ein großer Berg mit Feuer brennend ins Meer, und der dritte Teil des Meeres wurde zu Blut,9und der dritte Teil der lebendigen Geschöpfe im Meer starb, und der dritte Teil der Schiffe wurde vernichtet.


Der Patriarch Johannes stand am Strand der Insel Patmos und schaute durch die waagrechte Horizontlinie des Mittelmeeres hindurch in die Ewigkeit hinein. Dabei offenbarte ihm der Engel des Herrn, dass durch den Trompetenstoß des zweiten Erzengels neue Gerichtskatastrophen ausgelöst werden.
Johannes hatte von Jesus, dem Lamm Gottes, für seine verwaisten und bedrückten Gemeinden auf dem Festland Gnade, Leitung, Wachstum, Schutz und Kraft erbeten. Seine Gebete vereinigten sich mit den Gebeten aller Heiligen und stiegen zu dem Thron Gottes und seines Lammes auf. Die Antwort des Allmächtigen waren Blitze, Donner, Feuer und Stimmen des Entsetzens, aber auch Lobgesänge der Heiligen.
Als der zweite Erzengel zur Gerichtsposaune griff und laut und anhaltend hineinblies, sah Johannes, wie eine Art glühender Berg ins Meer fiel. Es war keiner der Berge aus dem Randgebirge Kleinasiens, sondern erschien in der Vision wie ein brennender Berg, der in ein flaches Meer stürzte. Sein Fall verursachte einen Aufruhr der Wellen, ein Brodeln des Salzwassers, ein schnelles Fischsterben, so dass ein Drittel des Meeres rot wie Blut wurde. Auch ein Drittel aller Schiffe wurde von den hereinbrechenden Lavamassen verbrannt oder durch die Sturzwellen zerschmettert.
Manche Ausleger sehen in dieser Vision einen Hinweis auf den Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 n.Chr., wenige Jahre vor der Niederschrift dieser Offenbarung. Bei dieser Vulkankatastrophe waren die Stadt Pompeji, zwei weitere römische Siedlungen, der Hafen und nahe Buchten von dichter Lava bedeckt worden. Zehntausende waren mitten aus ihrem Alltag, in einem Augenblick, von Gaswolken, Hitze und Magmaschlamm, weggerafft worden. Die Juden deuteten die Vesuvkatastrophe als Gericht Gottes über das Römische Reich, dessen Heere unter dem Feldherrn Titus acht Jahre zuvor (70 n.Chr.) den Tempel in Jerusalem zerstört und alle Juden aus ihrer geliebten Stadt vertrieben hatten. Auch viele Christen waren entsetzt über die Vernichtung des Zentrums der diesseitigen Heilsvollendung. So wurde der Vesuvausbruch bei allen, die auf das Kommen und das Hervorbrechen des Messias warteten, zu einem Zeichen der Endzeit.
Andere sehen in dem Meer, das Johannes in seiner Vision sah, das damals unruhige Völkermeer im römischen Machtbereich, in das die Völkerwanderung (375-525 n.Chr.) wie ein feuerspeiender Berg hineingeschleudert wurde. Damals zerbrach die Macht des Weströmischen Reiches, und Ströme von Blut zeichneten die Spuren der von den Hunnen vertriebenen germanischen und slawischen Stämme.
Wieder andere werden bei der Vision von den blutroten Meeresteilen an die erste Plage in Ägypten erinnert, als Mose seinen Stab vor dem Pharao in die Wasser des Nils schlug (2. Mose 7,14-25). Da war der Fluß rot wie Blut geworden, und es hatte ein massenhaftes Fischsterben gegeben. Die Lebensader Ägyptens hatte von verwesenden Fischen gestunken. Der Pharao aber war nicht gewillt gewesen, die israelitischen Halbsklaven freizugeben Die Zeichen des Allmächtigen hatten ihn nicht weiter beunruhigt.
Aus neuerer Zeit können auch Hitler und seine Partei als der herabstürzende Berg angesehen werden, der ein Drittel der damals lebenden Juden in Gaskammern vernichtete. Die Verbrechen dieser Geschichtskatastrophe änderten jedoch kaum den Sinn der Mehrheit der Deutschen und der Nationalisten in anderen Staaten. Die Wehen der Endzeit preßten allerdings den Staat Israel hervor, in dem heute einige Tausend Bürger das Lamm Gottes erkennen und anbeten.
Manche spekulieren, der aktive Vulkan Ätna und Teile Siziliens würden in den letzten Tagen im Mittelmeer versinken, und Randgebiete der Kontinente wie Portugal oder die Küste Kaliforniens würden im Meer verschwinden.
Niemand weiß genau, wer oder was der feurige Berg in der Vision des Johannes ist und in welches Meer er hineinstürzen wird. Die Vision ist ein Gleichnis, das uns daran erinnern will, dass Gott selbst, der Herr, ein verzehrendes Feuer ist (5. Mose 4,24). Der Psalmsänger rief nicht umsonst: „Unser Gott kommt und schweigt nicht. Fressendes Feuer geht vor ihm her und um ihn her ein mächtiges Wetter.“ (Ps. 50.3-5)
Die Endzeit wird gewaltige Katastrophen mit sich bringen, die nicht nur das Festland als den Wohnraum des Menschen einengen und erschüttern, sondern auch ein Drittel der Meere verseuchen werden. Das Gericht des Lammes Gottes kommt stufenweise und zerstört nicht alle Kontinente und Ozeane auf einmal. Noch immer wartet der Herr auf die Buße der Menschen, obwohl er sieht, wie Gleichgültigkeit und Gottlosigkeit unter Reichen und Armen wachsen. Wer versteht die Zeichen der Zeit? Wer deutet sie richtig und zieht geistliche Konsequenzen daraus und betet den Allmächtigen an? Wie reagieren wir persönlich?