Skip to content

Commentaries
German
Offenbarung
  
Der hereinfallende Heuschreckenschwarm (Offenbarung 9,3-6)
3Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken auf die Erde, und ihnen wurde Macht gegeben, wie die Skorpione auf Erden Macht haben.4Und es wurde ihnen gesagt, sie sollten nicht Schaden tun dem Gras auf Erden noch allem Grünen noch irgendeinem Baum, sondern allein den Menschen, die nicht das Siegel Gottes haben an ihren Stirnen.5Und ihnen wurde Macht gegeben, nicht dass sie sie töteten, sondern sie quälten fünf Monate lang; und ihre Qual war wie eine Qual von einem Skorpion, wenn er einen Menschen sticht.6Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und nicht finden, sie werden begehren zu sterben, und der Tod wird vor ihnen fliehen.


Der Rauch, der alle Luft erfüllte, verwandelte sich in der Vision des Sehers in einen unübersehbaren Heuschreckenschwarm, der die gesamte Erde überfiel. Mose hatte dem Pharao ein solches Strafgericht als die achte Plage Gottes mitteilen müssen (2. Mose 10,1-20).
In der Schau des Johannes aber zeigten sich die Heuschrecken nicht als echte Heuschrecken, deren Junge noch nicht fliegen können und deshalb ständig vorwärtskrabbeln und weit und breit alles, was grün ist, abknabbern. Die Heuschrecken in der Offenbarung erscheinen vielmehr als Plagegeister mit einem begrenzten Auftrag.
Sie haben weder das Recht noch die Fähigkeit, Christusnachfolgern Schaden zuzufügen, die das Siegel des Heiligen Geistes unsichtbar auf ihrer Stirn tragen. Weder die Anfänger im Glauben, die als „das Gras“ bezeichnet werden, noch die in der Verfolgung Bewährten, die als „Bäume“ erscheinen, stehen in Gefahr, von dem dämonischen Massenansturm vernichtet zu werden (Offb. 3,10; 9,4). Denn sie leben im Geist der Wahrheit und in der Liebe Gottes und bleiben in der Hand ihres guten Hirten bewahrt (Joh. 10,27-30). Der böse Feind findet keine Macht an ihnen (Offb. 7,2-8).
Die Gemeinde der unterdrückten Israeliten hatte damals in Ägypten das Blut des Passahlammes an die Türpfosten ihrer Häuser gestrichen, damit der Würgeengel des Herrn an ihnen vorübergehe (2. Mose 12,1-51). Die Kinder Jakobs waren zwar auch nicht besser als die Ägypter. Sie stellten jedoch sich selbst und ihre Familien unter das Blut des Lammes und blieben deshalb vor dem Zorn Gottes bewahrt.
Heute, im Zeitalter der Gemeinde Jesu, bewährt sich die Gnade des Gotteslammes wiederum als eine Schutzmacht. Wer „in Christus“ bleibt, lebt in einer Art geistlichem Luftschutzkeller. Die christusfernen Menschen aber sind in der Vision des Johannes den Millionen heuschreckenartiger Höllengeister freigegeben, weil sie ihre vermeintliche eigene Gerechtigkeit der Gerechtigkeit des Sohnes Gottes vorzogen. Die freie Gnade des Lammes Gottes steht ihnen jedoch weiterhin offen. Die Christusopponenten sollen die Plagen der Hölle an Leib, Seele und Geist erleiden, dabei aber nicht ausgelöscht oder vernichtet werden. Die Chance zur Umkehr in der letzten Stunde steht ihnen noch offen.
Die Plagen, welche die Nichtwiedergeborenen erleiden müssen, gleichen in ihrer Intensität den Schmerzen, die der Stich eines Skorpions verursacht. Einzelne Arten von Skorpionen im Nahen Osten verursachen mit ihrem Stich wahnsinnige Schmerzen im Nervensystem, die bei Erwachsenen 24 Stunden oder länger anhalten und die bei Kindern und Kleintieren zum Tod führen können. Selbst Pferde entsetzen sich vor den heimtückischen Skorpionen. Skorpione beugen, wenn sie sich bedroht fühlen, ihren Schwanz über dem Rücken und Kopf nach vorne, um von hinten her vorwärts zu stechen!
Wir wissen nicht, welche Art von Plagen, Schmerzen und Verzweiflung christusferne Menschen durch das einbrechende Dämonenheer erleiden müssen. Vielleicht peinigt sie pure Existenzangst vor Flucht, Krieg und Tod. Oder aber sie erleiden die Folgen ihrer Sünden mit Aids und Syphilis. Vielleicht haben auch Drogen ihre Nerven zerrüttet. In unseren Tagen wächst ferner die Angst vor Dämonen, die schon Goethe kannte: „Die Geister, die ich rief, die werd‘ ich nicht mehr los!“ Manche an Dämonen ausgelieferte Menschen leiden unter Depressionen und meinen gewürgt oder vergewaltigt zu werden. Wer die Entsetzensschreie dieser Geplagten einmal hörte, wird ihre abgrundtiefe Verzweiflung nie wieder vergessen. Manche versuchen Selbstmord zu begehen. Wie Johannes aus seiner Vision berichtet, werden jedoch die so Gequälten am Selbstmord gehindert. Ihre Plage dauert nicht nur 24 Stunden wie bei einem Skorpionenstich, sondern lange fünf Monate, in denen es kein Entrinnen gibt.
Gleichzeitig aber enthält diese Zeit der Plage auch einen Trost: Wer zu Jesus flieht und willentlich seinen Sünden und der Gemeinschaft der antichristlichen Kreise absagt, kann von seinen Teufeln befreit werden. „Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!“ (Joh. 8,36)