Skip to content

Commentaries
German
Offenbarung
  
Der Gewittersturm, die Stimmen im Thron Gottes und die sieben Feuerfackeln
4,5a Und von dem Thron gingen aus Blitze, Stimmen und Donner.4,5b Und sieben Fackeln mit Feuer brannten vor dem Thron, das sind die sieben Geister Gottes.

Nachdem Johannes berichtet hat, wer „um“ den Thron versammelt war, wendet sich seine Beschreibung dem Thron selbst zu. Der Thron sollte, wie schon erwähnt, nicht mit einem Stuhl oder einer Couch ver-wechselt werden, denn er ähnelt eher einem kleinen Haus oder einem großen Gefährt, in dem es mehrere Etagen, Räume und Plattformen mit verschiedenen Funktionen gibt.
Es waren weder das Aussehen des Thrones noch seine kunstreiche Form oder seine blendende Herrlichkeit, die Johannes auffielen, vielmehr erstaunte ihn die große Spannung in dieser Kraftzentrale des Alls, die sich in Blitzen und Donnern entlud. Helle Blitze ließen ihn erschrocken zusammenzucken. Die Überspannung und Kraftentladung im Thron nahm er als erstes wahr. Gott ist die Urkraft, die alles schuf und alles erhält. Johannes schaute diese Allmacht auf seine Weise.
Das Grollen und Krachen der Donner schmerzte in seinen Ohren und erschütterte ihn in den Tiefe seiner Seele. Er erfaßte die Kraft Gottes mit seinen Augen und vernahm sie mit seinem Gehör. Nicht umsonst sagten unsere Vorväter, Gott zürne, wenn die Donner krachten und Blitze Häuser anzündeten oder Menschen erschlugen. Mancher Gewittersturm lehrte Namenschristen wieder beten. Der Sturm kann uns zeigen, dass wir schuldige Nichtse sind, und er läßt uns ahnen, wie unserem Gott alle Natur-gewalten untertan sind.
Aufregend neben dieser Kraftentladung im Thron Gottes waren die Stimmen, die der Prophet hörte. Vernahm er die Lobgesänge Israels, über denen der Heilige Israels nach Ps. 22,4 thront? Oder hörte er etwas vom Zeugnis der Zeugen mitten in ihrer Anfechtung und Angst? Waren es die Ver-zweiflungsschreie derer, die weltweit Unrecht leiden, oder das stumme Seufzen der Millionen Frauen, die mißhandelt werden, das Stöhnen der Hungernden, das Weinen der Flüchtlinge, das Stammeln der Waisen, die Gebetsschreie an der Klagemauer oder das Seufzen der Konvertiten, die gefoltert werden? Gott hört jedes Wort, das an ihn gerichtet wird. Sein Zorn über das wachsende Unrecht an Wehrlosen, sein Mitleid mit den Hilflosen und sein Schweigen beim Hören von Lästerungen können nicht aus-gelotet werden. Ps. 2 sagt uns, dass Gott bei dem Aufruhr der Menschen gegen ihn und seinen Gesalbten lacht. Als Antwort auf alle Fragen, Sünden und Gebete der Menschen sandte er ihnen seinen sanftmütigen Sohn (Ps. 2,7; Mt. 3,17).
Die Stimmen im Thron Gottes, von denen Johannes berichtet, enthalten vielleicht auch Befehle, Rufe oder Anweisungen. Johannes jedenfalls sagt kein Wort über ihren Inhalt, Ziel und Zweck. Er geht auch nicht auf möglicherweise verschiedene Sprachen oder Zungen ein.
Was redet deine Stimme vor Gottes Thron? Welche deiner Aussagen hat der Herr aufge-nommen und gespeichert? Was wird er dich einst wieder hören lassen? Wir werden Rechenschaft ablegen müssen über jedes Wort, das aus unserem Mund geht!

In einem hochgelegenen Restaurant gegenüber der Klagemauer in Jerusalem gibt es eine abstrakte Nachbildung des siebenarmigen Leuchters, dessen elektrisch züngelnde Flammen unweit des früheren Allerheiligsten Tag und Nacht flackern. Wenn jedoch der elektrische Strom ausfällt, dann erlöschen auch die Flammen dieses modernen Leuchters.
Johannes sah vor dem Thron Gottes sieben einzelne Fackeln brennen. Sie erloschen nicht, auch nicht, als Blitze und Donner aus dem Thron drangen. Sie brannten lautlos und ununterbrochen, wie der siebenarmige Leuchter, der vor dem Vorhang zum Allerheiligsten im Tempel stand (2. Mose 27,21).
Diese sieben Fackeln im Himmel verweisen auch auf die sieben goldenen Leuchter, welche die sieben Gemeinden in Kleinasien darstellten (Offb. 1,20).
Die Zahl Sieben erscheint im Alten wie im Neuen Bund symbolisch für himmlische Dinge wie auch für solche Dinge, welche die Gemeinde Jesu Christi auf Erden betreffen. Sieben setzt sich aus Drei und Vier zusammen und stellt die gnädige Verbindung zwischen der Heiligen Dreieinigkeit und den vier Enden der Erde dar.
Im Gegensatz zu den anderen Details seiner Thronvision erklärt Johannes die Bedeutung dieser sieben flackernden Feuerflammen: Es handelt sich um die sieben Geister Gottes.
Wer oder was ist der Geist Gottes? Ursprünglich schwebte der Geist Gottes über dem Tohuwabohu der Schöpfung, bis Gott sagte: Es werde Licht! Da ward Licht (1. Mose 1,1-3). Der Geist Gottes ist eine Heils-macht. Er wirkte im Alten Bund und wirkt besonders im Neuen Bund, um aus dem Chaos des Sündenfalls eine neue geistliche Schöpfung aufzubauen. Jesus sagte: Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein (Apg. 1,8). Durch das Zeugnis seiner Zeugen – das durch den Geist gewirkt wird - zeugt Jesus ewiges Leben in sterblichen Menschen. Die Kraft des Heiligen Geistes ist das ewige Leben in gläubigen Christus-nachfolgern (Joh. 3,16; 17,3 u.a.).
In der Offenbarung des Johannes ist mehrere Male von den sieben Geistern Gottes die Rede: Johannes sichert von Anfang an den sieben Gemeinden in Klein-asien Gnade und Frieden vom ewigen Gott, von sei-nen sieben Geistern und von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, zu (1,4). Dem geistlich toten Gemeindeleiter von Sardes stellt sich der Herr als derjenige vor, der die sieben Geister Gottes besitzt und der zu ihm eilt, um ihn in letzter Minute wiederzubeleben (3,1). Auch in der Beschreibung des Lammes Gottes wird bezeugt, dass ihm die sieben Geister Gottes eignen (5,6).
Aus diesen Erläuterungen zu den sieben Geistern Gottes in der Offenbarung wird deutlich, dass sie eine Quelle der Gnade und des Friedens sind, geistliches Leben schaffen und aufs engste mit dem gekreuzigten Auferstandenen verbunden sind. Der Geist konnte erst dann in seiner Vollmacht in die Christusnachfolger hineinkommen, als der Heiland am Kreuz die Sünde der Welt ausgelöscht hatte. Ohne Kreuz kein Empfang des Geistes, ohne Opferlamm keine Segensfülle! Seither ist die Gemeinde Jesu Christi der Tempel des Heiligen Geistes. Nicht nur die heute noch lebenden Glaubenden, sondern auch die vorausgegangenen und die noch kommenden Heiligen sind zusammen der geistliche Leib Jesu Christi.
Die sieben Fackeln, die Johannes vor dem Thron Gottes brennen sah, bezeugen die Vollmacht dieses Gottesgeistes, der in Gott, in Christus und in der Gemeinde wirkt. Der Geist erforscht selbst die Tiefen der Gottheit (1. Kor. 2,10). Wie der Herr der Geist ist, so ist auch Gott Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten (Joh. 4,24).
Im Islam kann kein Muslim sagen, dass Allah Geist sei, denn keiner kennt Allah. Allah ist größer als alle Begriffe und bleibt unbekannt. Kein Muslim kennt Gottes Geist und weiß, wie er ist. Der Geist, der Muhammad inspirierte, wird Djibril (Gabriel) genannt und wird als geschaffener Geist verstanden, der als Sklave Allahs immer unter seinem Befehl steht (Suren 4,97; 16,2; 17,85; 42,85).
Die Gesamtgemeinde Jesu Christi hat das Vorrecht, still und ununterbrochen zu leuchten, so wie der siebenarmige Leuchter im Tempel, die sieben golde-nen Leuchter in Kleinasien und die sieben Fackeln vor dem Thron Gottes ständig leuchten. Der Geist Gottes schafft Erleuchtung und verändert uns in Kinder des Lichts (Eph. 5,8). Sein Licht erhellt die Finsternis. Wir sind berufen, ein Königreich von Priestern und Bürger im heiligen Volk Gottes zu sein, in dem die Früchte des Geistes reifen (2. Mose 19,6; Gal. 5,22; 1. Petr. 2,9; Offb. 1,6). Christus sagte: Ihr seid das Licht der Welt! Laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen (Mt. 5,14-16).
Im Gleichnis Jesu von den klugen und den törichten Jungfrauen bedeutet das Öl in den Lampen den Heiligen Geist (Mt. 25,1-13), der Docht das Wort Gottes, und die Lampen sind unser Leben. Hast du genügend Öl in deiner Lampe? Und ist der Docht des Wortes Gottes in dir rein und nicht verkrustet? Der Geist will in dir hell brennen, so dass du eine leuch-tende Fackel vor dem Thron Gottes bleibst.