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Commentaries
German
Offenbarung
  
4. Der Brief Jesu Christi an den Gemeindeleiter in Thyatira (Offenbarung 2,18-29)
18Und dem Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe: Das sagt der Sohn Gottes, der Augen hat wie Feuerflammen, und seine Füße sind wie Golderz:19Ich kenne deine Werke und deine Liebe und deinen Glauben und deinen Dienst und deine Geduld und weiß, dass du je länger je mehr tust.20Aber ich habe gegen dich, dass du Isebel duldest, diese Frau, die sagt, sie sei eine Prophetin, und lehrt und verführt meine Knechte, Hurerei zu treiben und Götzenopfer zu essen.21Und ich habe ihr Zeit gegeben, Buße zu tun, und sie will sich nicht bekehren von ihrer Hurerei.22Siehe, ich werfe sie aufs Bett, und die mit ihr die Ehe gebrochen haben in große Trübsal, wenn sie sich nicht bekehren von ihren Werken,23und ihre Kinder will ich mit dem Tode schlagen. Und alle Gemeinden sollen erkennen, dass ich es bin, der die Nieren und Herzen erforscht, und ich werde geben einem jeden von euch nach euren Werken.24Euch aber sage ich, den andern in Thyatira, die solche Lehre nicht haben und nicht erkannt haben die Tiefen des Satans, wie sie sagen: Ich will nicht noch eine Last auf euch werfen;25doch was ihr habt, das haltet fest, bis ich komme.25Und wer überwindet und hält meine Werke bis ans Ende, dem will ich Macht geben über die Heiden,26und er soll sie weiden mit eisernem Stabe, und wie die Gefäße eines Töpfers soll er sie zerschmeißen,27wie auch ich Macht empfangen habe von meinem Vater; und ich will ihm geben den Morgenstern.28Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

Der Befehl, an die einzelnen Gemeindeleiter zu schreiben wiederholt sich. Die inspirierten Worte der Briefe sind keine Menschenworte, sondern Offenbarungen des auferstandenen Herrn und Retters.
Thyatira lag zwischen Pergamon und Sardes, nordöstlich von Ephesus und Smyrna. Dieser Geburtsort der Purpurhändlerin Lydia, die später in Philippi wohnte, heißt heute Akhisar.
Einige Ausleger vermuten, dass die Gemeinde in Thyatira klein geworden war und beinahe den Namen Gemeinde nicht mehr verdiente. (Eine jüdische Gemeinde mußte mindestens zehn Personen umfassen, um Gemeinde genannt zu werden. In Neucäsarea wurde jedoch für eine Gemeinde mit 17 Christen bereits ein Bischof eingesetzt). Die Mehrheit der Gemeindeglieder schien einer interessanten Prophetin anzuhängen und fiel von der einfachen Lehre des Gemeindeleiters ab. Der Gemeindeleiter in Thyatira war vielleicht der heilige Korpus, der den Rest der Gemeinde um sich versammelte.

Diese Selbstvorstellung Jesu Christi zerreißt alle Nebel und durchdringt alle seine bisherigen Namen. Wir hören hier aus seinem eigenen Mund, dass er Gottes Sohn ist. Er redet in Pergamon weder als der Menschensohn noch als Heiland und Retter der Welt, sondern erscheint in seiner blendenden Gottesherrlichkeit, um den Ungeist in der Gemeinde zu richten und zu vernichten, damit das Reich seines Vaters keinen Schaden leide.
Dieses seltene Selbstzeugnis Jesu ist einer der kurz aufblitzenden Hinweise im Buch der Offenbarung auf das Geheimnis der Gottessohnschaft Christi und der Vaterschaft Gottes. Der Herr Jesus weist mit diesen Stellen auf eine Verheißung in Psalm 2 hin, wo in dramatischer Weise bereits 1000 Jahre zuvor das Zeugnis seines Vaters geoffenbart wurde: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt“ (V. 7).
In 2. Samuel 7,11-14 hatte Jahwe das Geheimnis der Gottessohnschaft Jesu dem Propheten David vor Augen gestellt. Er versicherte dem König, dass nicht David ihm, sondern er dem Königspropheten ein Haus bauen werde. Dazu habe er einen leiblichen Sohn Davids erwählt, der gleichzeitig sein eigener Sohn sei. Der werde ihm das geistliche Haus, seine Gemeinde, bauen.
Von diesem Menschensohn, der göttlichen Ursprungs ist, steht im Psalm 2,8-12 des weiteren, dass er nicht nur das kleine Israel, sondern auch alle Völker regieren und alle dämonischen Mächte darin zerschlagen werde (2. Kor. 10,4-5). Der Fürst dieser Welt werde ausgetrieben (1. Joh. 3,8) und das göttliche Friedensreich anbrechen. Alle Könige und Richter sollen daher umdenken, Buße tun und dem einzigartigen Gottessohn die Füße küssen (Phil. 2,12; Hebr. 12,28; Offb. 2,27; 12,5; 19,15).
Der Sohn Gottes erschien Johannes mit Augen wie Feuerflammen, vor denen kein Gedanke und keine Tat verborgen bleibt. Er durchschaut alles und kann in seiner überlegenen Rechtsfindung Licht von Finsternis trennen. Keine List und keine Lüge bleibt vor seinen Augen verhüllt. Seine Füße gleichen dem glühenden, flüssigen Messing zum Zeichen seiner sofortigen, unaufhaltsamen Rechtsvollstreckung. Er wird alle aufsässigen Geister zu Asche zertreten. Gott selbst wird ihm alle seine Feinde zum Schemel seiner Füße hinlegen (Ps. 110,1).
Der Sohn Gottes in seiner gleißenden Herrlichkeit redete zu dem Gemeindeleiter in Thyatira. Allein ihm gegenüber hat er sich als Gottes Sohn geoffenbart und damit dem Johannes seine Menschensohnerscheinung auf Patmos gedeutet. Gottes Sohn kam als Sieger nach Thyatira zum Richten und zum Vernichten, um seine gefährdete Gemeinde zu retten und zu läutern.

Kein Gemeindeleiter ist bisher von Jesus so vielseitig gelobt worden wie der Mann in Thyatira. Jesus hatte ihn mit seinen Augen wie Feuerflammen lange beobachtet, durchschaut und verstanden. Er sah, dass der Engel dieser Gemeinde kein Philosoph und kein großer Redner war, der nur leere Worte machte. Er tat konkret etwas zur Verherrlichung des Sohnes Gottes. Er liebte seine Gemeindeglieder, seine Familie und seine Feinde. Er diente ihnen nicht aus Egoismus oder zur Selbstverwirklichung, vielmehr war die Liebe Gottes in sein Herz ausgegossen worden durch den Heiligen Geist, der in ihm wirkte (Röm. 5,5). Sein Dienst war auf Glauben, Treue und Leitung durch den Geist aufgebaut. Er wollte seine Gemeinde nicht aus eigener Kraft beleben, sondern wartete geduldig, was der Herr wirkte. Er kritisierte seine schwierigen Gemeindeglieder nicht in liebloser Weise und stellte sie nicht vor anderen bloß. Er ertrug sie mit einer geistgewirkten Langmut.
Dieser Mann war reich an Liebe. Obwohl sich auch in seiner Gemeinde antichristliche Geister festgesetzt hatten, fiel er nicht aus der ersten Liebe wie der Leiter in Ephesus. Seine Aufgaben waren ihm nicht zur Routine geworden. Er tat je länger je mehr! Seine Reife in der Liebe realisierte sich in zunehmenden Diensten, in großer Güte und langer Geduld. Er war ein treuer Mann, im Leiden erprobt.
Die richterliche Bestandsaufnahme ergab für den Verantwortlichen in Thyatira in einer ewig gültigen Erfolgsrechnung viel Lob und Ehre. Sein Herr hatte jedoch einen Schwachpunkt bei ihm entdeckt. In seiner großen Geduld und Liebe brachte er nicht die Härte auf, eine böse Frau in seiner Gemeinde zu strafen. Vielleicht besaß er nicht die Gabe der Geisterunterscheidung oder duldete in Langmut die okkulte Verführerin. Ihm fehlte die Kraft zum Richten und Strafen. Deshalb eilte sein Herr ihm zur Hilfe, tadelte jedoch seinen treuen Knecht, weil er der gefährlichen Frau erlaubt hatte, sich in die Gemeinde einzuschleichen und zunehmend dort einzunisten.

Diese Worte Jesu bedeuten Großalarm! Eine falsche Prophetin hatte den Einbruch satanischer Mächte in den geistlichen Raum der Gemeinde in Thyatira eingeleitet. Gott hatte im Alten Testament die sofortige Tötung eines jeden falschen Propheten verlangt (5. Mose 13,6; 18,20; 1. Kön. 18,19+40; Jer. 14,14-15; 28,15-16). Paulus verfluchte jeden Geist, der ein anderes Evangelium verkündigte als er geoffenbart hatte (Gal. 1,8-9). Die Verführung seiner Gemeinde in Thyatira durch vermeintliche Offenbarungen, die nur Träume oder satanische Inspirationen waren, nahm der Herr so ernst, dass er selbst als Richter auftrat.
Die Königin Isebel im Alten Testament, die Frau des Königs Ahab, hatte nicht in Anspruch genommen, eine Prophetin zu sein, brachte jedoch hundert Propheten des Astartekultes aus Tyrus ins Heilige Land und rottete die wahren Propheten des Herrn aus. Sie wurde zu einem Symbol antigöttlicher Mächte, die in das Herrschaftsgebiet des Geistes Gottes eindringen und ihm seinen Einfluß streitig machen wollen.
Falsche Propheten stellen eine große Gefahr für die Gemeinde Jesu Christi dar! Sie können verschiedene Namen und Erscheinungen haben und mitreißende Parolen oder faszinierende Lehren bringen wie Rousseau, der lehrte, jeder Mensch sei gut, oder Karl Marx mit seinem Buch „Das Kapital“ oder Hitler mit seinem Buch „Mein Kampf“ (Hitler beabsichtigte, die Vorherrschaft der arischen Rasse durchzusetzen) oder Muhammad, der mit seinem Qur’an einen antichristlichen Allah offenbarte. Auch alle Christen, die Maria vergotten, gehören zu den falschen Propheten. Sie stehlen die Herzen der Menschen, binden sie an Nicht-Götter oder leere Ideale und füllen sie mit einem fremden Geist. Sie verführen die Menschen zu einem geistlichen Ehebruch, so dass sie nicht mehr „Jesus allein“ lieben und gehorchen, sondern dem Teufel, der sich durch seine schillernden Boten vertreten läßt.
Paulus hatte gelehrt: „Eine Frau schweige in der Gemeinde“. Jesus tadelte den Gemeindeleiter, weil er diese moderne Isebel in den Versammlungen regelmäßig lehren ließ. Vielleicht war er selbst kein begabter Redner und predigte etwas lahm, ohne mitreißende Worte, so dass er froh war, dass diese Frau endlich Schwung und frischen Wind in die Gemeinde brachte. Er erkannte jedoch nicht, dass sie das Medium eines fremden Geistes war, eine Feministin, aus der kein Heiliger Geist redete. Sie war eine intelligente, attraktive Frau, die selbst fromme Männer einwickelte. Der Gemeindeleiter prüfte in seiner Gutherzigkeit die Geister nicht, sondern duldete sie. Ihm fehlte ein durch die Bibel geschultes, kritisches Denken. Er erkannte nicht sofort, dass nicht mehr der Vater, der Sohn und der Heilige Geist Mittelpunkt in der feministischen Verkündigung waren, sondern das Studium Satans, mit einer großzügigen Erlaubnis zur Unzucht und Hurerei, die als praktische Ausführung und Erfüllung der „Liebe“ dargestellt wurden.
Isebel wirkte anziehend auf Männer, band sie an sich und führte sie anschließend zu den Festgelagen der Götzenfeste mit ihren Orgien. In Thyatira folgte auf die Unzucht der Lügenprophetin das Festessen in der Gemeinschaft der gastgebenden Götter, während in der Gemeinde in Pergamon der umgekehrte Weg eingeschlagen worden war (Offb. 2,14). Immer wieder zeigt sich, dass geistliche Hurerei mit fleischlicher Unzucht einhergeht. Wo die Gottesfurcht schwindet und die Heiligkeit des dreieinigen Gottes verdunkelt wird, tauchen unreine Taten auf.

Jesus gab auch der besessenen Lügenprophetin Zeit und Gelegenheit zur Buße. In ihr war noch ein Rest von Entscheidungsfreiheit. Dämonisch Gebundene können sagen, ob sie von der Sklaverei in ihren Sünden frei kommen wollen oder nicht. Sie können um Hilfe schreien und sich ihrem Erlöser zu Füßen werfen, dass er sie von der Macht Satans erlöse. „Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht. Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei“ (Joh. 8,34-36).
Die falsche Prophetin in Thyatira aber wollte nicht von ihren Sünden lassen. Sie liebte den unreinen Geist, der in ihr regierte. Jesus hatte die Bewohner Jerusalems und ihre Obersten immer wieder zu sich eingeladen, aber sie wollten nicht (Mt. 23,37-39). Sie schotteten sich von seinem Heil ab, so dass er sie nicht retten konnte (Joh. 5,37-40). Deshalb mußte das Gericht Gottes unausweichlich kommen. Sie richteten sich selbst, als sie ihren Retter richteten und verwarfen.

Der Herr tötete die Verführerin nicht sofort, trotz ihres verstockten Herzens. Er gab ihr nochmals Stunden und Tage zur Buße, indem er sie mit einer Plage, vielleicht Pest, schlug, von der es damals keine Genesung mehr gab. Heute könnte man ihre Not mit Aids vergleichen, das viele Menschen unheilsam schlägt, die Sklaven ihrer Triebe sind.
Die Mithurer bekamen einen gewaltigen Schrecken und wußten nicht, ob sie nicht auch bereits angesteckt waren. Dazu redete die ganze Stadt von den unreinen Frommen. Man nahm Abstand von ihnen, weil Gefahr bestand, dass die Seuche übertragen werden könnte. Schande, Abgrenzung und Todesgefahr waren das Ergebnis der interessanten Lehre der falschen Prophetin. Christus sagte: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“ (Mt. 7,16).

Die Kinder aus dieser multikulturellen Sexgemeinschaft mußten alle sterben, so wie das erste Kind, das David mit Bathseba im Ehebruch gezeugt hatte. Die falsche Prophetin sollte einen letzten Stich ins Herz bekommen, bevor der Tod sie selbst ereilte. Ihr Leid um ihre sterbenden Kinder sollte sie zur Buße drängen. Es müssen jedoch nicht alle Hurenkinder sterben, denn sonst würden Millionen von Kleinkindern umkommen. Jesus hat uns gelehrt, Ehebrecher nie zu verdammen, als er sagte: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie“ (Joh. 8,7).
Die verirrten Gemeindeglieder, die der Herr in Vers 20 immer noch meine Knechte nennt, die jedoch in den Bann der falschen Prophetin geraten waren und mit ihr hurten, sollten durch dieses Gericht des Sohnes Gottes begreifen, wovon öfters in der Bibel zu lesen ist: „Irret euch nicht! Gott läßt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten“ (Gal. 6,7). Sie sollten begreifen, dass sie nicht nur gegen sich selbst und gegen die Gemeinde, sondern vor allem gegen Gott sündigten. Sobald Verführte jedoch ihre Sünde erkennen, bekennen, bereuen, hassen und lassen, kann ihnen Gnade und Vergebung zuteil werden.
Die Erneuerungsbewegung durch das Gericht des Sohnes Gottes sollte nicht nur die Gemeinde in Thyatira ergreifen, sondern alle Gemeinden in Kleinasien. Sie sollten verstehen lernen, dass der Herr lebt! Er ist heilig und toleriert keine Sünde. Sein Gericht beginnt an der Kirche. Wir sind auch nicht besser als alle verirrten Brüder. Jesus hatte gesagt: „Wer ein Weib ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen“ (Mt. 5,28). Sind wir vor Gott alle Ehebrecher?
Ein heilsames Erschrecken vor der Heiligkeit des Sohnes Gottes sollte durch alle Gemeinden gehen. Sie mußten begreifen, dass die Gnade nicht billig ist. Wer sie als Deckmantel für seine Bosheit benützt, fällt aus der Gnade und wird nach seinen eigenen, bösen Werken gerichtet. Wer andere Götter, Geister, Heilige und Propheten neben Gott anbetet und sie über die Maßen ehrt, wird sehen, dass sie alle sterbliche Sünder sind und ihm im Jüngsten Gericht nicht helfen können. Die Gnade der Totalvergebung wird nur jenen zuteil, die sich ganz und allein an Jesus halten und in seinem Schutz, seiner Demut und seiner Geistesleitung bleiben. Wer seinen Heiland verläßt, sehe zu, wie er im Gericht ohne seine Gnade auskommt. Ein jedes Wort, eine jede Tat und jeder Gedanke werden im Licht Gottes gewogen werden. Auf Herz und Nieren wird er mit seinen Absichten und Begierden von Gottes Geist geprüft. Da bleibt keine eigene Ehre und keine Selbstgerechtigkeit zurück, nur Schuld und verspätete Reue. Das Gericht trifft jeden, der sich von der Gnade entfernt und seine Zukunft auf seine eigenen Werke oder auf die Leistung anderer Menschen baut.

Die Dämonie der Verführerin wird in dem Gnadenwort Christi an den Rest der Gemeinde in Thyatira deutlich. Nur wenige Gemeindeglieder hatten sich den mitreißenden Offenbarungen Satans verschlossen und sich mit dem einfachen Evangelium begnügt. Sie blieben beständig in der Gnade Jesu Christi, in der Liebe Gottes und in der Gemeinschaft des Heiligen Geistes. Diese Treuen im Geist wurden nicht verseucht, weder gedanklich noch körperlich.
Schon Eva war Satan auf den Leim gegangen, als er ihr vorgaukelte, Gott wolle nicht, dass sie das Böse kennenlerne. So verleitete er sie, vom Baum des Guten und des Bösen zu essen. Sie bekam dabei Appetit auf das Böse. Gott, den Guten, hatte sie schon lange kennengelernt. Jetzt wollte sie auch den Bösen erkennen. Als sie in die verbotene Frucht biß, gingen ihr die Augen über ihrer Schuld auf. Sie verlor ihre Gemeinschaft mit Gott, wurde in die Wüste des Lebens vertrieben und wurde sterblich.
So hatte die falsche Prophetin in Thyatira als eine Tochter Evas die Gemeinde in die Tiefen Satans einführen wollen. Sie wurde dadurch zusammen mit allen ihren Anhängern sehr böse. Wer mit okkulten Kräften spielt, sich an Sitzungen, Tischrücken, dem Lesen von Kaffeesatz und anderen dämonischen Versuchungen beteiligt, um das Unbekannte zu erfahren und auszuprobieren, kommt durch seinen neuen Glauben in den Bann des Bösen, wird selbst böse und wird immer mehr von diesem Geist des Bösen erfüllt. Deshalb Finger weg von allen okkulten Praktiken! Wir sollten uns hüten vor allen parapsychologischen Studien und Aktivitäten. Alle Offenbarungen, Stimmen und Visionen, die außerhalb der Bibel erfolgen, sind Lügenoffenbarungen. Jesus allein hat die Tiefen Satans durchschaut, überwunden und offenbart. Seine Offenbarungen genügen uns.
Jesus nannte Satan „den Bösen“ und lehrte die Kinder Gottes zu beten, der Vater solle uns von „dem Bösen“ erlösen, denn keiner von uns ist in der Lage, der List und der Gewalt Satans zu widerstehen. Nur, wenn wir „in Christus“ sind, haben wir die Verheißung, vor dem Bösen bewahrt zu werden.
Jesus nannte den Teufel einen „Lügner“ und den „Vater der Lüge“. Zuvor hatte er ihn als den „Mörder von Anfang an“ entlarvt, der nicht in der Wahrheit steht (Joh. 8,44). Er ist voller List, der Listigste von allen (1. Mose 3,1; vgl. Koran 3,54). Wer nicht in Jesus und unter der Besprengung durch sein Blut bleibt, fällt auf den Durcheinanderbringer herein, verdirbt geistlich und leiblich und wird eine Ursache zur Verdorbenheit für andere.
Jesus nannte Satan den „Fürsten dieser Welt“, der jetzt ausgetrieben wird (Joh. 12,31; 14,30).
Paulus nannte ihn den „Gott dieser Welt“, der die Augen der Ungläubigen verblendet hat, „daß sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes“ (2. Kor. 4,4).
Johannes sah den Bösen in Gestalt eines „großen, roten Drachen“, der sieben Häupter hatte, zehn Hörner und auf seinen Häuptern sieben Kronen. Dieser große Drache ist „die alte Schlange“, die da heißt „Teufel“ und „Satan“, der die ganze Welt verführt (Offb. 12,3+7+9).
Es besteht kein Bedarf für die Gemeinde, sich an spiritistischen Sitzungen zu beteiligen, weil die Bibel den Bösen schon lange entlarvt hat. Wer sich trotzdem an dämonischen Praktiken beteiligt, gerät unter den Bann des Bösen und fällt immer tiefer.
Die Gemeinde kennt die Befreiung von der Macht des Bösen und hat eine andere Zielsetzung als die Tiefen Satans zu erforschen: Sie soll die Tiefen der Gottheit erfahren und sich darin üben, in das Bild des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes verwandelt zu werden.
Der Heilige Geist ist es, der die Tiefen der Gottheit erforscht (1. Kor. 2,10). Dieser Geist ruft: „Abba, lieber Vater!“ Er zeigt uns, dass der allmächtige, heilige und herrliche Schöpfer Himmels und der Erden unser Vater ist, bei dem wir eine völlige Geborgenheit erfahren und von dem wir sein ewiges Leben empfangen.
Der Heilige Geist hilft uns auch, Jesus als den Sohn Gottes zu erkennen, Reinigung von unseren Sünden durch sein Blut zu erfahren und an die Herrschaft Christi zu glauben. In Christus ist die Liebe Gottes offenbar geworden. Sein Licht, sein Leben, seine Wahrheit, sein Weg, seine Königsherrschaft und seine Auferstehung sind genug für uns. Wir brauchen keine anderen Geistererfahrungen neben ihm.
Jesus senkt in uns seinen Heiligen Geist, den Tröstergeist, den Frieden, den die Welt nicht kennt. Er ist die Kraft Gottes, das Licht und das Leben, die Freude und die Geduld, die Wahrheit und die Reinheit. Er gibt die Kraft zur Liebe. Wer sich von Jesus und seinem Geist in die Tiefe der Gottheit hineinführen läßt, erfährt die Wahrheit des Wortes, das Johannes in seinem Brief schrieb: „Wenn wir im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde“ (1. Joh. 1,7).

Jesus sagte dem heiligen Rest der Gemeinde in Thyatira, der sich von der falschen Prophetin distanziert hatte: „Ihr habt genug gelitten unter dieser Drachentochter. Ihr habt ihren listigen Versuchungen nicht vertraut. Ich will euch keine weitere Prüfung, Last oder Verfolgung auferlegen. Werdet jedoch nicht hochmütig und denkt nicht, ihr wärt besser als die Verführten, denn ich habe euch bewahrt. Ihr habt keine andere Ehre als meine Gnade allein. Bleibt in meiner Gnade, bis ich wiederkomme. Ihr steht auf der Seite des Siegers“. Der Herr versichert den Armen im Geist, dass er wiederkommt, sicher, bald und in Person, zu ihnen und zu allen, die auf ihn warten. Die Naherwartung des Kommens Jesu Christi war ein fester Bestandteil des Glaubens. Diese vierte Zusicherung des Kommens Jesu dient der Stärkung der kaum beachteten Treuen in der Restgemeinde der Endzeit.

Kein Mensch kann außermenschliche Mächte von sich aus besiegen. Wer jedoch den Namen Jesu festhält und in seiner Kraft auf dem Grund seines Heils lebt, dem wird vom Herrn immer wieder Sieg geschenkt. Der Heilige Geist trieb Jesus zur Begegnung mit Satan und mitten in seine Versuchung hinein, damit der Sohn den Bösen entblöße, seine Versuchungen durch Gottes Wort überwinde und ihn geschlagen ziehen lasse. So treibt der Geist Jesu auch uns, Versuchungen und Geisteinbrüche in der Gemeinde und bei einzelnen aufzudecken und mit Gottes Wort zu überwinden. Der Haß der Hassenden kann nur durch die Liebe der Liebenden schmelzen.
Es steht ausdrücklich, dass wir nicht mit unseren Werken, Leistungen, Gebeten und Opfern siegen können, sondern allein durch das Beharren bei den Werken Christi, seiner Macht und seinem Recht, so wie Martin Luther schon gesungen hat:

Mit unsrer Macht ist nichts getan,
wir sind gar bald verloren;
es streit’ für uns der rechte Mann,
den Gott hat selbst erkoren.
Fragst du, wer der ist? Er heißt Jesus Christ,
der Herr Zebaoth, und ist kein andrer Gott,
das Feld muss er behalten.

Christi Geburt bedeutete den Einbruch des göttlichen Lebens in unsere Welt der Sünde und des Todes.
Er vollendete das Gesetz Moses und erfüllte seine Forderungen mit seinem Leben und Sterben. Er faßte das gesamte Gesetz in einem einzigen Satz zusammen: wir sollen lieben, wie er uns liebt (Joh. 13,34).
Jesu Taten waren Hinweise auf seine Liebe und seine Schöpfervollmacht. Er heilte alle Kranken, die zu ihm kamen, er trieb unreine Geister aus und vermehrte Brot für die geistig Hungrigen. Er weckte Tote auf und aß mit Zöllnern und Sündern.
Am Kreuz trug er die Sünde der Welt, erlitt unsere Strafe, stillte Gottes Zorn durch seinen stellvertretenden Tod und versöhnte uns mit Gott. Er vollendete das diesseitige Heil für jeden, der ihm nachfolgt.
Jesu Auferstehung offenbarte seinen Sieg über den Tod und über Satan. Seine geistleibliche Existenz schenkte uns einen Blick auf unsere Zukunft. Seine Himmelfahrt gehörte zu seinem Triumphzug. Er lebt und regiert mit Gott, seinem Vater, in Ewigkeit.
Sein Geist treibt uns zu einer Mission der Liebe. Jesus handelt durch seine Nachfolger auch heute. Er rettet, die sich retten lassen.
Die „Werke Jesu Christi“ sind keine leeren Worte, sondern Taten voller Kraft und Erbarmen. Er befreite uns vom Fluch des Gesetzes und versetzte uns in die Welt der Gnade des dreieinigen Gottes. Wer in seiner Gnade beharrt und seine Gebote hält, in dem wirken sich zwei große Verheißungen aus. Diese Verheißungen wurden dem armseligen Rest der Gemeinde in Thyatira zugesprochen, zu dem auch der liebevolle Gemeindeleiter gehörte.

Kein Christ hat ein Anrecht auf den Empfang der göttlichen Kraft, um über andere zu herrschen. Wir alle sind schuldige Nichtse. Jesus aber schenkte seine Macht dem traurigen Häuflein Christen in Thyatira, weil sie bei ihm und seinen Werken bis zum Zusammenbruch der falschen Prophetin verharrten. Sie konnten der Argumentation dieser Frau nicht viel erwidern. So hielten sie nicht nur die Worte fest, sondern beharrten bei seinen Taten.
Welche Macht gibt Christus seinen Getreuen? In Apg. 1,8 sagte Jesus zu seinen Nachfolgern: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein bis an das Ende der Erde“. Um der Kreuzigung Jesu willen bekommen seine Nachfolger Vollmacht zu einem Zeugnis, das göttliches Leben zeugt.
Heiden sind in Sünden Tote. Die Juden nennen sie Unreine. Jesu Zeugen sollen unreine Tote auferwecken. Wir alle waren wie solche geistlich Toten schuldig und leblos. Das Blut Jesu Christi aber machte uns rein von allen Sünden. Sein Geist gab uns Leben, Kraft und Wahrheit.
Heiden leben im Machtbereich Satans. Sie brauchen Befreiung von ihren Bindungen. Christen sollen Ungläubige rufen, aus der Welt Satans heraus in die Gemeinde Jesu einzutreten. Das bedeutet Kampf und Widerstand. Deshalb sagte Jesus:

Der eiserne Stab kann das Wort Gottes mit seinem Gesetz und dem Evangelium bedeuten, das von den Gläubigen in Thyatira in Dienst gestellt werden soll, um die Götzenanbeter wieder in den Schutzraum Christi hereinzubringen und in Treue zu weiden. Für Wölfe bedeutet der eiserne Stab den Tod. Für die Schafe das Leben. Wenn ein Schaf sich jedoch eigensinnig in Todesgefahr bringt, muss der Hirte den eisernen Stab gebrauchen und das eigensinnige Schaf zurücktreiben. Er straft es, damit es lebe.
Wo aber die Mehrheit der Menschen nicht bereit ist, sich in die Herde des guten Hirten einzuordnen, und weiter gesetzlos lebt und die Welt verderbt, wird der eiserne Stab zum Maßstab und Richtstab, der die Völker straft und mit Gerechtigkeit richtet.
Ausgerechnet die schwache Restgemeinde in Thyatira bekam diese weltweite Mission des Weidens und des Richtens. Warum? Weil sie in der ersten Liebe und Geduld blieb, sich zu den Werken Jesu Christi hielt und keinen fremden, verführerischen Lehren folgte.
Der Herr schenkte der erschrockenen und dezimierten Gemeinde fundierte, zielklare Aufgaben. Er erinnerte sie an seine Verheißung in Ps. 2,8-12, wo er sein Amt als Herrscher über alle Völker der Erde beschreibt. Genauso sollen die Gemeinde in Thyatira und ihresgleichen die Kulturmächte und Lebensformen der Heiden zerbrechen und ihre ungeistlichen Philosophien und Programme mit dem eisernen Stab des Gesetzes und dem Evangelium zerschlagen. Nicht neue Philosophien, Parteiprogramme, Sitten und Weltverbesserungslehren sind gefragt. Vielmehr wird die Liebe Jesu Christi auf der Basis seiner Gnade mit der Bindung an seine heilige Existenz dringend überall gebraucht. Am Ende werden die Letzten die Ersten sein und die Schwächsten die Stärksten. Die Gedemütigten macht Jesus groß, wenn sie ihre eigene Unfähigkeit erkennen und im Aufblick zum Sieger im Glauben überwinden.

Jesus vertieft seine königliche Zusage an die verstörte und von manchen Gemeinden belächelte Gemeinde in Thyatira. Er erklärt ihnen die Macht, die er denen zugesagt hat, die in der Liebe, in der Geduld und in der Treue bleiben. Es ist dies dieselbe Macht, die er, der Sohn Gottes, von seinem himmlischen Vater empfangen hat! Diese geradezu alarmierende Offenbarung erinnert uns an den Sendungsbefehl Jesu an seine verstörten Apostel, die im Glauben und Hoffen versagt hatten. Er sagte ihnen: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch!“ (Joh. 20,21). Die Unfähigen, verlorenen Schafen gleich, sollten jetzt Hirten werden, beauftragte, schützende, leitende, strafende und richtende Bevollmächtigte des Sohnes Gottes.
Jesus autorisiert den Gemeindeleiter in Thyatira und den Rest der Treuen, indem er ihnen den geheimnisvollen Namen Gottes im neuen Bund offenbart: Vater! Jesus nennt ihn zum zweitenmal im Buch dieser Offenbarung „meinen Vater“. Wie der Vater, so der Sohn! Der Vater gab dem Sohn alle Erbanlagen weiter, alle Kraft, allen Reichtum, allen Segen, alle Ehre, weil sein Sohn demütig war wie er selbst, sanftmütig und heilig, voller Liebe und Geduld. Im Sohn ist der Vater zu uns gekommen.
Der Sohn lehrte uns, das Vaterunser zu beten, und setzte uns damit in seine Sohnesrechte ein als Wiedergeborene vor allen Menschen unseren Vater durch Wort und Tat, Gebet und Danken zu verherrlichen.
Der Vatername enthält die Antwort Gottes auf den Islam. Dieser Name kann auch das entartete Judentum zurechtbringen und einer gottlosen Welt Hoffnung schenken.
Wer den Sohn sieht, der sieht den Vater! Jesus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes. Im Sohn ist der Vater gekommen, um uns zu suchen und zu finden. Er will unseren Stolz zerbrechen und uns von unseren Sünden erlösen, damit wir der Macht Satans und dem Tode entrissen werden. Er will sein eigenes, ewiges Leben in uns senken. Das alles ereignet sich allein durch den Glauben an Jesus Christus, den einzigen Sohn Gottes, unsern Herrn, der uns mit seinem Heiligen Geist, der vom Vater und vom Sohn ausgeht, erweckt, belebt und treibt. Wer den Vater kennt, kennt Gott und den Namen, der die Vollmacht enthält, eine neue Welt zu schaffen (Joh. 10,30,36-38; 14,9-11; 17,21-26; Röm. 8,14-17).

Wen Jesus begnadet, dem schenkt er auch weiterhin aus seiner Fülle Gnade um Gnade. So verheißt Jesus dem Gemeindeleiter und seinem heiligen Gemeinderest den Morgenstern als Dienstausrüstung. Dieses Sinnbild hat verschiedene Inhalte. Wer den Morgenstern sieht, weiß, die Nacht geht bald zu Ende, der neue Tag bricht an. So reift auch in den demütig Dienenden die Gewißheit der nahen Ankunft Christi, der ein neues Reich schafft, in dem Gerechtigkeit wohnt.
In den Tagen des Johannes wurde als der Morgenstern die Venus bezeichnet, die als ein Zeichen für Siege und Herrschaft gedeutet wurde. In diesem Sinn bedeutet diese Verheißung an die Treuen in Thyatira ein sieghaftes Durchbrechen der neuen Weltzeit durch den Dienst der geduldig Liebenden, die an der Gnade Christi festhalten.
Zum Schluß bedeutet der Morgenstern Jesus selbst. Er kommt hell leuchtend mitten in der finsteren Nacht der Endzeit. Seine Herrlichkeit leuchtet schon jetzt hell für alle Wissenden. Er wird unaufhaltsam erscheinen, wie die Sonne, die aufgeht in ihrer Macht. Als Morgenstern will sich Jesus dem Schwachen selbst schenken und ihm seine Vollmacht weitergeben, die sich in heiliger Liebe durchsetzt.

Was hast du bisher gehört? Wirst du es schnell wieder vergessen nach dem Motto „zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus!“? Oder wirst du Gottes Wort hören und bewahren? Jesus preist den selig, der sein Wort nicht vergißt, sondern tut.