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Commentaries
German
Offenbarung
  
Der Tod wird gerichtet (Offenbarung 20,14-15)
20,14Und der Tod und sein Reich wurden geworfen in den feurigen Pfuhl. Das ist der zweite Tod: der feurige Pfuhl.15Und wenn jemand nicht gefunden wurde geschrieben in dem Buch des Lebens, der wurde geworfen in den feurigen Pfuhl.


Am Kreuz hat Jesus Satan und den Tod „rechtlich und geistlich“ besiegt. Der Tod konnte Gottes Sohn in seinem Reich nicht festhalten, weil dieser sündlos war und das ewige Leben als Lebensquelle in sich trug. „Christus Jesus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium.“ (2. Timotheus 1,10; 1. Johannes 3,8) Seit Satan entmachtet und in den Feuersee geworfen worden war, hatte der Tod keinen Herrscher und Organisator mehr über sich (Hebräer 2,14). Dazu befahl der Richter dem Tod, alle seine Gefangenen herauszurücken.
Die Entmachtung des Todes erfolgte stufenweise. Zuerst musste das Meer alle Toten herausrücken. Falls damit die Ozeane der Erde gemeint sind, die beinahe drei Viertel der Erdoberfläche bedecken, so sind diese mit ihren unerforschten Tiefen und Untiefen die größte Grabkammer der Menschheit. Vielleicht sind damit aber auch die Wasser gemeint, auf denen die Erde nach dem Denken der Früheren ruhte. In diesem Fall müsste auch der von den Dämonen beherrschte Untergrund alle seine Gefangenen freilassen.
Danach wird der Tod gezwungen, seine speziell Gebundenen freilassen, die er an sich gekettet hatte. Ihm blieb danach niemand mehr als Geisel übrig.
Zum Schluss musste der Tod auch die Türen zum Hades öffnen, denn Jesus hatte bei seiner Auferstehung den Schlüssel der Hölle und des Todes an sich genommen (Offenbarung 1,18). Die Schlüssel- und Befehlsgewalt hatte jetzt der Auferstandene, der bereits während seiner Todeszeit den Toten im Hades das Evangelium des Lebens gepredigt hatte (1. Petrus 3,19; 4,6).
Nachdem dem Tod alle seine Toten genommen waren, ging es ihm selbst an den Kragen. Wie zuvor Satan wurde auch er in hohem Bogen in die wogende Feuerflüssigkeit geworfen, und mit ihm zusammen alle seine Helfershelfer, seine Einrichtungen, seine Folterkammern, seine Registratur, seine Gaskammern und Spezialverliese. Alles, was mit dem Tod zusammenhängt, wurde vernichtet, verbrannt, verglüht. Dazu gehören auch tödliche Bazillen, die atomare Verstrahlung und Massentötungswaffen. Das ganze Teufelszeug wird im Gericht vernichtet. Fortan gibt es keinen Tod mehr. Der Tod ist der letzte Feind, der Christus unterworfen wurde, da er das Leben in seinem Friedensreich störte. Halleluja!

Die Offenbarung Christi an Johannes spricht sechsmal vom „Buch des Lebens“ bzw. vom „Lebensbuch des Lammes“ (Offenbarung 3,5; 13,8; 17,8; 20,12.15; 21,27). Dieses Buch ist ein ewigkeitsentscheidender Faktor im Heilsplan Gottes. Dieser erkennt in seiner Allwissenheit im Voraus, wer sich der Botschaft vom Lamm Gottes öffnen, sein Gewissen durch das Blut des Lammes reinigen lassen und dadurch den Heiligen Geist zum ewigen Leben empfangen wird. Das Buch des Lebens bedeutet keine „einfache oder doppelte Prädestination“, sondern es ist ein Verzeichnis Gottes und seines Lammes mit den Namen all derer, die sich dem Evangelium öffnen und ihm freiwillig dienen.
Als die 72 Jünger Jesu begeistert von einem Missionseinsatz zurück kamen, bei dem sie erfahren hatten, dass ihnen die Geister und Dämonen in Jesu Namen untertan waren, sagte ihr Herr ihnen als Warnung und Zuspruch: „Darüber freut euch nicht, dass euch die Geister untertan sind. Freut euch aber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“ (Lukas 10,19-20)
Jesus erklärte ihnen mit dieser Offenbarung, dass es im Himmel ein Verzeichnis der Boten Jesu und der Kinder Gottes gibt, die im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes geborgen sind und gleichzeitig die Vollmacht erhalten haben, diesen dreieinigen Namen Gottes zu bezeugen.
Den geistlich toten Gemeindeleiter in Sardes warnte Jesus und befahl ihm, sofort wach zu werden und das, was sterben wolle in seiner Gemeinde, zu stärken und seine Trägheit und Selbstzufriedenheit in Jesu Namen zu überwinden, damit er, der Herr Jesus, seinen Namen nicht aus dem Buch des Lebens streichen müsse (Offenbarung 3,5)! Die Möglichkeit, aus dem Buch des Lebens gestrichen zu werden, ist nicht ausgeschlossen!
In den Tagen des Antichristen, der war, nicht ist und wieder sein wird, werden sich alle, die nicht Jesus nachfolgen und nicht im Buch des Lebens stehen, über die angebliche Auferstehung des Sohnes des Bösen von den Toten wundern und den scheinbar Unsterblichen anbeten (Offenbarung 13,8; 17,8). Doch wer durch Christi Blut gerechtfertigt wurde und das ewige Leben aus Gnade empfangen hat, besitzt auch die Gabe der Geisterunterscheidung. Der erste Brief des Johannes erklärt uns klipp und klar, wer der Antichrist ist (1. Johannes 2,18-27; 4,1-14). Das Lebensbuch des Lammes bewährt sich in Zeiten der Verwirrung und Verirrung wie eine Kompassnadel. Es gibt dem Gläubigen Trost und eine Garantie in Zeiten von Christenverfolgungen und dem drohenden Märtyrertod.
Zweimal wird berichtet, dass beim Endgericht neben den Büchern der Werksgerechtigkeit auch das Buch des Lebens geöffnet wird (Offenbarung 20,12.15). Allein die Eintragung in diesem Buch wird einen Angeklagten retten, denn kein Mensch wird gerecht aus seinen eigenen Werken (Römer 3,21-28; 2. Korinther 5,19-21; Epheser 2,8-10 u. a.). Wer Christi Blut und Gerechtigkeit ablehnt, belächelt oder missachtet, richtet sich selbst, und wer sich selbst erlösen will, ist schon verdammt. Nach der Versöhnung der Welt mit Gott durch Christi Fürtod bleibt die einzige Sünde eines Menschen, diese einzigartige Erlösung nicht anzunehmen und nicht an Jesus glauben zu wollen (Johannes 15,22.24; 16,9). Wegen dieser Sünde wird er in den Feuersee geworfen werden.
Am Eintrag im Lebensbuch des Lammes scheiden sich die Lebenden von den Toten , die Versöhnten von den Ablehnern der Versöhnung, die Erlösten von den Verdammten. Das Buch des Lebens selbst verdammt keinen, doch kennt es jeden, der das Leben Christi empfangen hat.
Ähnlich ist auch ein späterer Vers über das Eintrittsrecht in das himmlische Jerusalem zu verstehen: Wer nicht im Lebensbuch des Lammes geschrieben steht, bekommt kein Bürgerrecht in der göttlichen Stadt der Zukunft (Offenbarung 21Darum: Wer diese Zeilen liest und keine Gewissheit besitzt, ob er in das Lebensbuch des Lammes eingetragen wurde, der tue Buße, bekenne Jesus alle seine bekannten Sünden, bitte ihn um Vergebung und glaube an die Sühnekraft seines Blutes. So wird er das ewige Leben umsonst empfangen, und sein Name wird im Lebensbuch des Lammes aufleuchten als der eines geretteten Sünders, der durch Christus in Gott und seiner Liebe lebt (Lukas 11,13; Johannes 5,24; Apostelgeschichte 2,38-40).

Im Verlauf der Offenbarung lesen wir in zunehmend klarer Weise von dem Feuerpfuhl, dem Feuersee oder von der Hölle als Ganzes.
Schon der Täufer Johannes rüttelte die Menschen auf, indem er sie darauf hinwies, dass ein fruchtloser Baum abgehackt und ins Feuer geworfen werde (Matthäus 3,10; Lukas 3,9). Die Spreu werde auf der Tenne vom Weizen gesondert und im Feuer verbrennen (Matthäus 3,12; Lukas 3,17). Die Hölle warte auf jeden, der nicht sofort und ganz Buße tue.
Jesus nahm diese erschütternden Gleichnisse in seine Verkündigung auf (Matthäus 7,19; 13,40-42), vertiefte sie jedoch und forderte jedermann auf, mit der Heiligung seines Lebens Ernst zu machen. Es sei besser, einäugig, mit nur einer Hand oder nur einem Bein zu leben und in den Himmel einzugehen, als mit zwei Augen und mit allen Gliedern weiter zu sündigen und deshalb in die Hölle geworfen zu werden (Matthäus 5,29-30; 18,8-9; Markus 9,43-47). Bei diesen Warnungen verschärfte er das Verständnis von Sünde: Wer mit seinem Bruder zürne und ihn einen Narren oder Esel nenne, der sei des höllischen Feuers schuldig (Matthäus 5,22).
Die Hölle ist ein fester Bestandteil der Verkündigung Christi. Als beispielsweise die Einwohner der Stadt Kapernaum, trotz der vielen Wunder, die unter ihnen geschahen, keine echte Buße taten, sprach Jesus das göttliche Wehe über diese Stadt aus und prophezeite, dass sie bis in die Hölle hinabgestoßen werde (Matthäus 11,23; Lukas 10,15). Die Pharisäer und Schriftgelehrten nannte Jesus „Schlangen“ und eine „Otternbrut“ und fragte sie zugleich seelsorgerlich: „Wie wollt ihr der höllischen Verdammnis entrinnen?“ (Matthäus 23,33) Im Gleichnis vom reichen Mann und dem armen Lazarus gab Jesus einen Einblick in die Realität der Hölle und in die flehentlichen, doch vergeblichen Bitten des gequälten Reichen (Lukas 16,19-31). Mit großer Trauer sprach er immer wieder vom Heulen und Zähneklappern und vom ewigen Feuer (Matthäus 8,12; 13,42.50; 22,13; 24,51; 25,30). Christi schärfste und umfassendste Prophezeiung im Blick auf die Hölle lesen wir aus seinen Worten, die er als Richter im Jüngsten Gericht spricht. Er sagt zu den Hartherzigen, die nicht bereit waren, echte Dienste der Liebe zu tun: „Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln!“ (Matthäus 25,41)
In der Offenbarung Christi an Johannes verdichtet sich die Beschreibung der Hölle, zunächst als Warnung an die verfolgten Gemeindeglieder, unter keinen Umständen einen Kompromiss mit dem Kaiserkult einzugehen und niemals den Antichristen anzubeten. „Und ein dritter Engel folgte ihnen und sprach mit großer Stimme: Wenn jemand das Tier anbetet und sein Bild und nimmt das Zeichen an seine Stirn oder an seine Hand, der wird von dem Wein des Zornes Gottes trinken, der unvermischt eingeschenkt ist in den Kelch seines Zorns, und er wird gequält werden mit Feuer und Schwefel vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm. Und der Rauch von ihrer Qual wird aufsteigen von Ewigkeit zu Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier anbeten und sein Bild, und wer das Zeichen seines Namens annimmt.“ (Offenbarung 14,9-11)
Das Geworfenwerden in den Feuerpfuhl, den Ort der Dauerqual, über dem ein atemberaubender Schwefelgestank liegt, wird in den Hinweisen auf das Jüngste Gericht in vier Fällen spezifiziert:

Humanisten und Allversöhnern dreht es bei dieser Darstellung der Hölle beinahe den Magen um, weil nach ihrer Philosophie die Liebe Gottes und sein Erbarmen größer sind als sein Recht und sein Gericht. Sie verkennen dabei die abgrundtiefe Bosheit Satans und seinen Hass gegen die Heilige Dreieinigkeit, wie sie auch die Heiligkeit Gottes und seine Gerichte wegen der Ablehnung seiner Gnade in Christus nicht in ihrer Tiefe verstehen.
Der Tod mit seinem Reich ist einer der Feinde Gottes, den der Vater seinem Sohn zu Füßen legen wird (Psalm 110,1; 1. Korinther 15,25-26; Offenbarung 21,4). Der Feuerpfuhl dagegen ist kein Feind Gottes, sondern ein Teil seiner Gerechtigkeit und seiner Heiligkeit. So wie ein Richter im Orient bei der Auspeitschung des Verurteilten anwesend sein muss oder bei einer Steinigung den ersten Stein zu werfen hat, so offenbart das letzte Buch der Bibel, dass Jesus als Richter und Lamm Gottes Zeuge der Qual der Verdammten sein wird (Offenbarung 14,9-10). Diese Plage dauert nicht nur eine Stunde, nicht eine Woche oder ein Jahr, sondern von Ewigkeit zu Ewigkeit, immer und unaufhörlich. Gottes Liebe ist grenzenlos; Gottes heiliger Zorn ebenfalls. Dies überesteigt unseren Verstand und verlangt von uns demütigen Glaubensgehorsam.